Bewertung
Good Charlotte

The Greatest Remixes

Alle Fans der amerikanischen Poppunk-Band bekommen vor Weihnachten noch mal die Glanzstücke der Band als Remixes serviert.

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© Epic Records

Vorab, ich mag Good Charlotte, die bisherigen Album waren gekennzeichnet durch soliden, guten Poppunk, vielleicht zum Teil zu sachte und kommerziell, aber die Musik hat Spaß gemacht und man konnte richtig abrocken. Dieses Album wirkt jedoch wie eine vorweihnachtliche Abzocke, denn es handelt sich dabei größtenteils um Remixes bereits bekannter Songs und leider nicht besonders guter Neuversionen. Es scheint, als hätte sich die gesamte Musikrichtung verändert, die Remixes wirken viel zu poppig, hiphop- und raplastig. Vom Flair der Songs bleibt nicht mehr viel übrig und würde ich die Band nicht kennen, hätte ich sie einem ganz anderen Genre zugeordnet und ihren Liedern gar keine große Beachtung geschenkt.

Der erste Mix "Los Angeles World Wide" ist ein fröhlicher, eingängiger Song. Bei "Anxiety" handelt es sich um einen neuen Song, ganz im Stil der Band, dennoch nicht herausragend. Das Lied "Broken Hearts Parade", eines, was ich auf dem Album "Good Morning Revival" besonders mochte, wird durch den Remix in ein ganz anderes Musikgenre gepresst, die rockigen Elemente werden eliminiert und dafür durch elektronische Sounds ersetzt. Schade, für mich hat es dadurch den Reiz verloren. Jay-E und Rapper The Game geben dem "Fight Song" ein neues Gewand und lassen es in einem düsteren, derben Rapsound erklingen. Eigentlich nicht wirklich schlecht!

Das fantastische Lied "Keep Your Hands off My Girl" wurde hier im Clubstil neu gemixt. Im Grunde ganz nett, aber als Good Charlotte-Fan und Liebhaber von Rockmusik ist man doch enttäuscht, entsprechen die Remixes gar nicht dem eigentlichen Stil. Erhofft hatte ich mir rockige Remixes, nicht welche, die in eine ganz neue Stilkerbe schlagen. Dennoch eröffnet sich dadurch ein Zugang für Fans des Raps oder HipHops, welche durch die Remixes wohl erstmals Notiz von der Band nehmen, wodurch diese vielleicht noch weitere Fans gewinnt und auch in Discos und Clubs einzieht.

Auch "I Just Wanna Live" punktet nicht vollkommen, mutiert es doch schnell zu einem 08/15-Clubhit. Dasselbe passiert mit "The Anthem" und langsam frage ich mich, ob ich wirklich noch ein Album einer Poppunkband höre. Ich fühle mich in einen Club mit belangloser Pop- und Elektromusik versetzt. Mit "All Black" kriegen die Remixes jedoch wieder ein wenig mehr Kontur, auch wenn immer noch nicht rockig genug, bietet er eingängigen Sound und etwas mehr Power. Einen Vergleich mit dem Original erspare ich mir dennoch lieber.

Trotz Beteiligung eines Fall Out Boys ist "Little Things" nur ein normaler Clubhit und büßt jegliche Power und Energie ein. Der Remix rockt einfach nicht. "I Don't Want to Be in Love" ist ein typisches Elektrolied, was irgendwie an die 80er oder 90er Jahre erinnert und leider enttäuscht. Ebenso eintönig ist "Predictable". Besser wird es dagegen in "Girls & Boys", einem zwar sehr elektronisch angehauchten Song, welcher aber kraftvoll und rockig auftritt. Einzig der Stilrichtung treu bleibt der Remix in Zusammenarbeit mit Linkin Park "The Young & the Hopeless", ein wirklich rockiger Mix, welcher als einziger auf der Platte überzeugt. Mit "Hold On" schließt nämlich leider ein Popliedchen an, welches dann zum Abschluss von der tranceartigen Leierkastenversion des großartigen Liedes "Where Would We Be Now" abgelöst wird.

Insgesamt eine sehr enttäuschende CD! Natürlich, man hat nicht mit neuen Songs gerechnet, aber wenigstens mit Remixes, die an den Stil der Band erinnern und anknüpfen. Auch wenn natürlich einige Mixversionen durchaus die guten Songs durchsickern lassen, können sie einem Vergleich mit den Originalen nicht standhalten. Lediglich Fans von elektronischer, Rap- oder HipHop-Musik werden vielleicht die Remixes den normalen Alben vorziehen. Allen andere rate ich dazu, sich lieber die anderen Alben anzuhören und sich an dem guten Poppunk zu erfreuen. Mich als Rockfan mit einer Vorliebe für Gitarren und rockigen Sounds hat das Album enttäuscht, die Erwartungen wurden nicht erfüllt. Trotzdem vier Punkte, da die Originalsongs einfach genial sind und manchmal etwas davon in den Remixes durchscheint.

Fazit

Leider nicht überzeugend, da sich die Musikrichtung durch die Remixes vollkommen verändert. Statt rockiger Songs im Good-Charlotte-Stil findet man hier elektronische HipHop- und Rapversionen vor. Rockfans hören lieber die alten grandiosen Alben, aber Elektrofans könnten Gefallen an "The Greatest Remixes" finden.

Anspieltipps

Los Angeles World Wide

All Black

The Young & the Hopeless

Artistpage

GoodCharlotte.de

Tracks

1.Los Angeles World Wide (JNR SNCHZ Remix)
2.Anxiety (Album Version)
3.Broken Hearts Parade (Marshall Arts Remix)feat. Philieano and Tabi Bonney
4.Fight song (Jay-E Remix)feat. The Game
5.Keep Your Hands off My Girl (Dead Execs. Remix)feat. Bubba Sparxx & Jung Tru
6.I Just Wanna Live (Teddy Riley Remix)
7.The Anthem (Million $ Mano Remix)feat. Hollywood Holt
8.All Black (The White Tie Affair Remix)feat. Mat Devine of Kill Hannah
9.Little Things (Patrick Stump Remix)
10.I Don't Want to Be in Love (Dance Floor Anthem)
11.Predictable (Stress The Whiteboy Remix)feat. Rahzii Hi Power
12.Girls & Boys (Ed Banger Records Allstars Remix)
13.The Young & the Hopeless (Remixed by Mr. Hahn)
14.Hold On (The Academy Is Remix)
15.Where Would We Be Now (Troublemaker Remix)

Julia H. - myFanbase
07.12.2008

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