Bewertung
Pascal Finkenauer

Unter Grund

Nachdem ich in der Single-Review von "Ich blicke an dir vorbei" konsequent auf den Fettes Brot-Verweis verzichtet habe, passierte mir nun Folgendes: Ich hörte Pascal Finkenauers Album "Unter Grund" zu eben jenem Zwecke, und plötzlich huschte mir die Feststellung in den Sinn: Der Mann klingt ja wie der von Fettes Brot!

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Zwar gehört er nicht zum festen Stammpersonal der Nordlichter, und kommt auch nicht aus Hamburg. Dennoch lief die Kollaboration "An Tagen wie diesen" seinerzeit so unzählbar oft im Funk und Fernsehen, dass einem leicht in den Sinn hätte kommen können, dass Fettes Brot fortan aus gleich vier Mitgliedern bestünden. Immerhin tourte Finkenauer rund zwölf Monate als Support-Act mit. Was natürlich zu keiner Zeit stimmte: Seit 2004 war Pascal Finkenauer nach einigen Bandkonstellationen immer für sich.

Um sich aus der knapp zweijährigen Öffentlichkeitsabstinenz zurückzumelden, präsentiert er in diesem Jahr das Bundesland Rheinland-Pfalz, und stellt mit "Unter Grund" auch die titelgebende Single des Albums dem breiten Publikum vor. Wer Finkenauer nach seinem Auftritt im Langspielformat weiterhört, dem wird ein durchaus bunter Teller Musik serviert. Verschiedene Geschmäcker, und für fast jeden dürfte was dabei sein.

Auf "Ich blicke an dir vorbei", welches ich in der eigens verfassten Rezension bereits gebührend lobte, folgt "Nebenan", das thematisch sowohl der Vorgänger, als auch die Fortführung von "Verrosteter Revolver sein könnte, in dem Finkenauer die innere Ohnmächtigkeit mit der finalen Konsequenz des Suizids zur Sprache bringt: "Kannst Du Dich noch erinnern, was Du mal werden wolltest? Wieso bist Du es nie geworden? [...] Wieso konntest Du nicht mit Dir alleine sein? [...] Und im Fluss liegt ein verrosteter Revolver." Das Thema packt er mit Samthandschuhen an, und verpackt es in Seidentücher, die es zwar leicht verhüllen, die nackte Wahrheit des Songs aber nicht verbergen können. Die Worte bringen es nicht auf den Punkt, und dennoch beantworten sich eventuelle Fragen selbst.

Was außerdem auffällt: In Pascal Finkenauers Stimme schwingt der Klang von Revolution. Deutlich wird das insbesondere auf "Verdammt sein": "Ich will, ich will, ich will, ich will!", ruft er laut und energisch. "Und ich will lichterloh brennen, damit ich leuchte, wenn es dunkel ist. Und ich will, dass ich mich seht, wenn ich ausgeh'." Der Hunger nach Abenteuer, der Durst nach Leben und die Lust aufs Außergewöhnliche – oder aber dessen Verlust, wie auf "Vor die Hunde gehen" – , all das wird auf "Unter Grund" hör- und beinahe greifbar gemacht.

Fazit

Vielleicht um nicht immer noch mit der damaligen Zusammenarbeit in Verbindung gebracht zu werden, die 2005 überall im deutschsprachigen Raum ein Hit wurde, ist auf seinem dritten Album "Unter Grund" nicht eine Kollaboration zu finden. Pascal Finkenauer macht sein Ding. Sein eigenes. Und das ist gut (so). Wenn auch leider auf Albumlänge nicht so frisch und knackig wie einzeln verpackt.

Anspieltipps

Ich Blicke An Dir Vorbei

Verdammt Sein

Verrosteter Revolver

Vor Die Hunde Gehen

Artistpage

PascalFinkenauer.com

Tracks

1.Ich blicke an dir vorbei
2.Nebenan
3.Unter Grund
4.Weißt du noch
5.Verdammt sein
6.Und wieder kommt die Nacht
7.Verrosteter Revolver
8.Euer Wort
9.Zu glatt
10.Vor die Hunde gehen
11.Sucht
12.Nur aufstehen

Aljana Pellny - myFanbase
08.02.2009

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