Bewertung
Anna Ternheim

Leaving On A Mayday

Nach zwei grandiosen Alben meldet sich die schwedische Ausnahmesängerin Anna Ternheim bereits mit ihren dritten Album zurück. Im Gegensatz zu den beiden Vorgängern zeigt sich das neue Album zunächst sehr undurchsichtig.

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"What Have I Done" leitet das Werk ein: Ein zügiger aber nicht allzu aufgeregter Song mit Potential zum Ohrwurm. Ergänzt wird die Nummer durch schöne Streicher, die dem Song das gewisse Etwas verleihen. Wer die Schwedin für die ersten Alben liebte, wird sich zunächst mit dem gewachsenen Popanteil anfreunden müssen. Ganz ähnlich wie der Opener funktioniert auch "Damaged Ones": Streicher, minimalistisch klopfende Drums und eine eingängige Melodie. Das Stück klingt doch schon ziemlich abgeklärt und simpel und kann leider nicht überzeugen.

Produziert hat "Leaving On A Mayday" kein geringerer als Björn Yttling von Peter, Bjorn & John. Yttling hat den Großteil der Instrumente selbst eingespielt und ersetzt dadurch Ternheims Band der beiden Vorgängeralben. Schnell wird klar, dass dem ganzen Album dadurch etwas die Abwechslung geraubt wird.

"Terrified" ist eine durchaus gelungene Ballade, ähnliches war aber von der Schwedin schon deutlich besser zu hören. "Let It Rain" funktioniert da schon nach einem anderen Schema. Ein hektisches Klavier, ein schneller Gitarrenrhythmus und die eindringlichen Vocals lassen den Song sehr energisch auf den Hörer wirken. Ganz vertraut klingt dagegen die Akkustikballade "My Heart Still Beats For You". Die Nummer würde ganz hervorragend auf das Debütalbum der britischen Chartsstürmerin Adele passen. Das Stück konzentriert sich sehr auf den wohlklingenden Gesang, verzichtet jedoch nicht auf die bekannten Mittel der ersten Songs.

Schöner als "No, I Don't Remember" ist ganz sicher kein Song auf dem Album. Eine Melodie vom Feinsten, begleitet von asiatischen Klängen und den üblichen Streichern. Das ist absolut hohes Niveau ohne viel Pathos und große Hektik. Ein mittelschnelles Stück voller Fantasie und Sehnsucht. Nicht ganz so gelungen ist die lahme Akkustik-Nummer "Summer Rain". Aus der Melodie hätte durchaus ein glanzvolles Stück gemacht werden können, aber hier wurde an den falschen Stellen zu wenig Kreativität bewiesen. Die zweite Stimme scheint auch fehl am Platz. Schade eigentlich.

Sehr überraschend platzt "Losing You" in die Ruhe des vorherigen Stückes. Ein schnelles Lied in grandioser Cardigans-Machart. Der Song ist das zweite herausragende Stück auf dem dritten Album Anna Ternheims. Leider haben nicht alle Songs das Potential so aufzugehen wie "Losing You". Es folgen zum Abschluß eine typisch zarte Ternheim-Ballade "Off The Road" und das spannend gespielte "Black Sunday Afternoon". Letzteres kommt genau zur richtigen Zeit. Der Song erwartet einiges vom Hörer. Toller Text, tolle Sangesleistung und einfach perfekt angepasste Musik.

Fazit

Letztlich stellt sich die Frage, ob die leichte musikalische Umorientierung dem Album gutes tut oder eher noch trister und zögernder klingt als die beiden Vorgänger. Das Album beginnt musikalisch eintönig und ungewohnt poppig, steigert sich aber im zweiten Teil mit drei herausragenden Songs, die es wert sind, sich ausführlich mit der Ausnahmesongwriterin zu beschäftigen. Das Album ist übrigens auch mit Bonus CD erhältlich, die mit tollen Sinatra Coverversionen lockt.

Anspieltipps

What Have I Done

No I Don't Remember

Losing You

Black Sunday Afternoon

Artistpage

AnnaTernheim.com

Tracks

1.What Have I Done
2.Damaged Ones
3.Terrified
4.Let It Rain
5.My Heart Still Beats For You
6.No I Don't Remember
7.Summer Rain
8.Losing You
9.Off The Road
10.Black Sunday Afternoon

Christian Finck - myFanbase
17.02.2009

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