March of the Zapotec / Realpeople: Holland
Zach Condon alias Beirut veröffentlicht mit "March of the Zapotec / Realpeople: Holland" sein nunmehr drittes Album, das allerdings eine besondere Eigenschaft hat: Es setzt sich aus zwei musikalisch sehr unterschiedlichen EPs zusammen. Während sich "March of the Zapotec" ein weiteres Mal auf Balkan, Bläser und Co konzentriert, klärt die zweite EP den Hörer darüber auf, was Condon vor seinem Projekt Beirut getan hat: In seinen jungen Jahren hat er mit elektronischen Klängen experimentiert und beweist damit einmal mehr, dass er immer für Überraschungen gut ist.
Das Intro "El Zócalo", das einen kurzen Moment lang für Jahrmarkt-Atmosphäre sorgt, führt den Hörer direkt in die Welt von "March of the Zapotec". Wirkte das Intro noch einigermaßen fetzig, wird bei "La Llorona" sofort die Grundstimmung der EP deutlich: Gemächlich, schleppend, teilweise richtig schwermütig präsentieren sich die Songs – und nur ein paar Bläser haben die Erlaubnis, aus diesem Schema auszubrechen und eigensinnig ihren Weg zu gehen.
All die Melancholie ist aber auch nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass sich Condon für die Arbeit eine mexikanische Funeral-Band namens The Jimenez Band an Bord geholt hat. So dominiert auch klar deren Sound, teilweise hat man sogar das Gefühl, dass die Bläser über allem, also auch dem Gesang, stehen – sie sind es, die die Songs in der Hand haben, sich gegenseitig ergänzen und immer wieder unvorhergesehene Tempowechsel machen. Der wehmütige Gesang scheint bloß als Ergänzung zu dienen und sich ihnen unterzuordnen.
So steuern sie beispielsweise das famose Instrumental "My Wife" in etliche Richtungen, bis es letztendlich als Schunkel-Walzer endet. So lassen sie mit dem klagenden, tieftraurigen "On A Bayonet" vor dem geistigen Auge das Bild einer verregneten Beerdigung entstehen. So erwecken sie einen mit dem sich fulminant steigernden "The Shrew", das sich letztendlich zu einem wahren Reigen entwickelt, wieder aus diesem Zustand.
Ist die erste EP also eindeutig in den Händen sämtlicher Blasinstrumente, die Condon und seine mexikanischen Kameraden auftreiben konnten, steht der zweite Teil "Realpeople: Holland" ganz im Zeichen der Condon'schen jugendlichen Experimentierfreudigkeit. "Realpeople" war damals der Name, unter dem er diese unaufdringlichen, elektronischen Stücke komponiert hatte.
Angefangen beim sanft dahinblubbernden "My Night With The Prostitute From Marseille" mit dem wunderbar eingängigen Gesang, über das schwärmerische "Venice", das auch ein paar Bläser als Gäste eingeladen hat, bis zum ausschweifenden, verspielten "No Dice", das einen sehr guten Abschluss bildet – Zach Condons erste Gehversuche in der elektronischen Welt sind nicht weiß Gott wie spektakulär oder innovativ, eignen sich aber hervorragend zum Entspannen.
Fazit
Beiruts "March of the Zapotec / Realpeople: Holland" präsentiert mit seinen beiden EPs zwei völlig verschiedene Seiten des Zach Condon und ist deswegen sehr kurzweilig und abwechslungsreich geworden. Auf der einen Seite stehen schwermütige, an Bläsern orientierte Stücke, auf der anderen Seite versucht sich Condon an elektronischen Spielereien. Beide Stilrichtungen haben absolut ihre Reize, seine Stärken liegen allerdings nach wie vor in dem Genre, in dem er groß geworden ist.
Anspieltipps
My Wife
The Shrew
My Night With The Prostitute From Marseille
Artistpage
Tracks
CD 1 | 1. | El Zocalo | ||
2. | La Llorona | |||
3. | My Wife | |||
4. | The Akara | |||
5. | On A Bayonet | |||
6. | The Shrew | |||
CD 2 | 1. | My Night With The Prostitute From Marseille | ||
2. | My Wife, Lost In The Wild | |||
3. | Venice | |||
4. | The Concubine | |||
5. | No Dice |
Stephanie Stummer - myFanbase
26.02.2009
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (US): 17.02.2009Veröffentlichungsdatum (DE): 13.02.2009
Genre: Alternativ
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