Bewertung
Kevin Rudolf

In The City

Als Produzent von Künstlern wie Justin Timberlake, Nelly Furtado, Britney Spears und Lil' Wayne hat sich Kevin Rudolf in der Branche bereits einen Namen gemacht. Dass er auch mit seiner eigenen Stimme umgehen kann, will er nun mit seinem Erstlingswerk beweisen.

Foto:

Das Schema hinter dem Album, fette Hip-Hop-Beats mit harten Gitarrenriffs zu paaren, ist natürlich überhaupt nicht neu, aber in den letzten Jahren etwas ungenutzt gewesen. Deshalb dachte sich der gute Kevin, dass ausgerechnet er diese Marktlücke doch mit einem eigenen Projekt füllen sollte. Problematisch an "In The City" ist jedoch, dass es hauptsächlich Langeweile ausstrahlt. Jede Strophe, jeder Refrain und jedes Instrumental ist unglaublich leicht vorhersehbar und simpel. Für den Geldbeutel ist das natürlich große Klasse, denn seine Songs scheinen geradezu perfekt für's Mainstream-Radio.

Da treffen im Titelsong krachende, verzerrte Riffs auf eine ebenso verzerrte Stimme und schon hat man den Opener kurz und bündig erklärt. Das Stück langweilt sofort und nur die gute Produktion kann hier glänzen. Pseudo Licks und Solos sollen dann immer wieder vermitteln, dass wir es hier eigentlich mit einem Rocker zu tun haben. Das obligatorische Featuring von Rudolfs Labelboss Lil' Wayne darf auf der Platte natürlich nicht fehlen. Der vierfache Grammy-Gewinner von 2009 "veredelt" mit seinen Raps eine eingängige Keyboard-Melodie. Das Ergebnis "Let It Rock" ist einfach catchy, nervt aber spätestens nach mehrmaligem Hören. Südliches Flair liefert "I Song" mit Akkustikgitarre, relaxter Atmosphärer und einfacher, spannungsloser Melodie.

Nach passablen Tracks zu Beginn wird es nun Stück für Stück unzumutbarer. "Livin' It Up" ist ein regelrechter Totalausfall: Der Song sagt nichts aus, wirkt billig kalkuliert. Waren die Keyboards bei "Let It Rock" noch akzeptabel, steigern sich selbige zum absoluten Nervfaktor in der Stadthymne "N.Y.C.". Einzig der Gastauftritt von Rapstar NAS hebt den Song etwas über die Bedeutungslosigkeit. "Scarred" kann dann wieder herrlich als Radiohit herhalten. Der Track klingt völlig durchkonstruiert und lässt keinen Spielraum für frische oder gar aufregende Ideen. Das klingt alles schon tausend mal gehört und vorallem eins: ermüdend. Es kann ja nur noch besser werden.

Denkste. Mit "Welcome To The World" liefert Kevin Rudolf jetzt einen Kandidaten für den schlechtesten Song des Jahres ab. Grausame Samples wechseln sich ab mit Rudolfs Autotune manipulierter Stimme und belanglosen Raps von Rick Ross. Der Refrain ist klebriger als Zuckerwatte und so möchte man ihn am liebsten sofort vergessen. "I must have been dreaming - while somebody was scheming - I need some information - we got a situation" ist nur einer von vielen lyrischen Ergüssen auf dem Album. Der passende Song "Coffee And Donuts" ist nicht der Rede wert. Zum Abschluß gibt es noch eine fast schmerzfreie Ballade. Wenn die Wörter "Turn Around" 15 mal am Stück wiederholt werden, soll doch bitte niemand sagen, dass dieses Album nicht aufregend ist. Das Gitarrensolo aus dem Baukasten darf am Ende natürlich auch nicht fehlen.

Fazit

"In The City" ist ein langweiliges, belangloses Projekt ohne wirklichen Höhepunkt. Das Ganze ist eigentlich ein durchgehender Tiefpunkt. Immerhin zieht Kevin Rudolf konsequent seinen Mix aus Rock und Rap durch, aber kann das alles sein? Das tollste an dem Album ist der Sticker auf der Hülle, der mit Lil' Waynes Namen verziert ist.

Anspieltipps

Let It Rock

Great Escape

Artistpage

KevinRudolf.com

MySpace-Profil

Tracks

1.In the City
2.Let It Rockfeaturing Lil Wayne
3.I Song
4.Livin' It Up
5.NYCfeaturing Nas
6.No Way Out
7.Scarred
8.Welcome to the Worldfeaturing Rick Ross
9.Coffee and Donuts
10.She Can Get It
11.Gimme a Sign
12.Great Escape

Christian Finck - myFanbase
12.03.2009

Diskussion zu dieser CD