Metamorphosis
Papa Roach haben es mit "Metamorphosis" geschafft. Mit dem fünften Album legt man endlich die altbackene Nu-Metal-Attitüde komplett ab und widmet sich dem wichtigsten: dem Rock!
Nicht nur optisch erinnert die Band mittlerweile an Hair-Metal- und Sleaze-Rock-Zeiten in den 80ern. Auch für ihren Sound hat man sich mit Jay Baumgardner (produzierte auch das Hitalbum "Infest" der Band) und James Michael zwei erfahrene Produzenten an die Seite geholt. Michael war immerhin Co-Produzent und Songwriter des aktuellen Mötley-Crüe-Albums, hat also in musikalischer Hinsicht die Wandlung von Papa Roach maßgeblich in die neue Richtung gelenkt. Dass man mit Mötley Crüe in den USA auf Tour war und deren Gitarrist Mick Mars sogar ein Solo auf "Metamorphosis" beisteuert, sind nur weitere Randgeschichten die den Kreis schließen.
Das Album beginnt mit einem kurzen Instrumental-Intro, welches schließlich direkt in "Change Or Die" mündet. Der Song kracht sofort auf die Ohren ein, die Band gibt Vollgas und weiß damit richtig zu gefallen. So sollte Hard Rock im Jahre 2009 klingen. Flotte Riffs, treibender Rhythmus und eine rockig, kratzende Stimme mit einer geballten Menge Emotionen. Mit "Hollywood Whore" sinkt das musikalische, aber auch das lyrische Niveau jedoch gleich erheblich. Rhythmisch erinnert das Ganze an vergangene Zeiten. Auch das Thema des Songs wurde schon so oft behandelt, dass es einfach nur noch abgedroschen wirkt. Dem Popappeal der letzten Bridge kann man allerdings noch einiges abgewinnen.
Warum "Metamorphosis" die Karriere aber nicht nur in den Charts neu beflügelt hat, hört man im folgenden "I Almost Told You That I Loved You". Der Song fällt rhythmisch aus dem Konzept und gesanglich strotzt Sänger Jacoby nur vor Wut. Das passt und bleibt hängen. Ebenso ungewohnt für die Kalifornier sind eher helle Aussichten wie sie uns "Lifeline" liefert. Mit positiver Aussage und musikalisch regelrecht hymnisch und sonnig geht der Song gut ins Ohr. Viele frühere Hörer der Band dürften aufgrund des nicht geringen Popanteils schon genervt abschalten, jedoch käme das einem Fehler gleich, denn die stärksten Nummern des Albums werden noch folgen.
"Had Enough" ist einer der gefühlvollsten Songs die Papa Roach je auf Tonband gebracht haben. Der Song orientiert sich am klassichen Schema eines Rockstücks und gerade darin liegt die Stärke des Albums. Die Songs sind ohne Umwege auf den Punkt gebracht, keine Längen, kaum Langeweile. Das Album macht einfach Spaß. Da wäre zum Beispiel ein "March Out Of The Darkness", beginnend als Acousticballade, die sich zusehends zu einer kleinen, rockigen Pophymne steigert. Das Gefühl für eingängige Stücke ohne viel Pathos haben Bassist Tobin und Gitarrist Jerry über die Jahre nicht verlernt. "Carry Me" beweist zudem, dass Balladen der Band nicht schaden. Musikalisch mehr als nett aufgebaut und gestaltet, liefert die Band hier einen weiteren Song mit Hitpotential ab.
Abgeschlossen wird das Album von zwei der besten Songs, die es beinhaltet. "Nights Of Love" glänzt sowohl mit langsamen, düster angehauchten Strophen, als auch mit dem einfachen Refrain. Gesanglich legt Jacoby Shaddix durchweg eine perfekte Vorstellung ab. Es gibt für mich nicht viele Sänger im Rock-Business die sich stimmlich derart weiterentwickelt haben in den letzten Jahren. Auch "State Of Emergency" beginnt verhalten, bricht dann aber im Refrain aus und reißt sofort mit. Grooviges Gitarrenspiel und knallige Drums lassen den Song rocken wie es sich gehört. Schade, dass es im Mittelteil des Albums zu wenige Songs dieser Kategorie gibt.
Fazit
Man merkt der Band auf dem Album an, dass die letzten Jahre schwierig waren. Trotz teilweise starken Songs konnte man nie wieder die Erfolge von "Infest" mit der Nu-Metal-Hymne "Last Resort" einheimsen. Auch mit "Metamorphosis" dürfte das nicht gelingen, aber kleine Chartserfolge beweisen, dass die Band sich auf einem richtigen Weg befindet. Mir hat das Album auch ohne ein neues "Last Resort" gut gefallen.
Anspieltipps
Change Or Die
Had Enough
State Of Emergency
Artistpage
Tracks
1. | Days Of War | |||
2. | Change Or Die | |||
3. | Hollywood Whore | |||
4. | I Almost Told You That I Loved You | |||
5. | Lifeline | |||
6. | Had Enough | |||
7. | Live This Down | |||
8. | March Out Of The Darkness | |||
9. | Into The Light | |||
10. | Carry Me | |||
11. | Nights Of Love | |||
12. | State Of Emergency |
Christian Finck - myFanbase
07.04.2009
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 20.03.2009Genre: Rock
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