Bewertung
Rachael Yamagata

Elephants... Teeth Sinking Into Heart

Drei Jahre nach ihrem ersten Album "Happenstance", dessen Songs bereits in diversen Serien (unter anderem "Alias" und "One Tree Hill") zu hören waren, bringt Rachael Yamagata mit "Elephants... Teeth Sinking Into Heart" nun ihr zweites Album auf den Markt.

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Manchmal sind es nur ganz kurze Momente, in denen man etwas Unbekanntes wahrnimmt und unbedingt mehr darüber wissen will. So in etwa ging es mir mit Rachael Yamagata, die ich bis vor kurzem überhaupt nicht kannte, bis ich plötzlich ein paar Töne von ihr hörte, die mich einfach nicht mehr losließen. Die Stimme und diese Emotionen zogen mich in ihren Bann. Durch eine glückliche Fügung brauchte es nicht lange, den Namen der sensiblen Künstlerin zu erfahren und schon halte ich ihr Album in den Händen.

"Elephant... Teeth Sinking Into Heart" hat eine dreijährige Entwicklung hinter sich. Viele der Songs wurden während ihrer Tour zum ersten Album geschrieben. Insgesamt standen 160 Songs zur Auswahl, von denen es 25 in die enge Wahl geschafft haben. Das Album enthält 15 davon, wobei einer etwas versteckt ist. Die Anzahl ist ordentlich, aber da man sich an Rachael Yamagata kaum satthören kann, hätte ich mich auch über mehr gefreut. Nach der Zusammenstellung der Songs hat sich herausgestellt, dass es einen starken stilistischen und vor allem inhaltlichen Schnitt zwischen den Songs gibt, sodass das Album, wie der Name schon vermuten lässt, in zwei Teile geteilt wurde, was ursprünglich nicht geplant war.

"Elephants" enthält neun Songs und einen Hidden Track, die sehr melancholisch, düster und fast schon deprimierend daher kommen. Die eindringliche Stimme und abwechslungsreiche Begleitung, die tolle Atmosphären kreieren, machen den Teil aber trotzdem zu einem musikalischen Genuss. Die Umsetzung erfolgte nicht nur mit Instrumenten sondern auch anderen Klängen wie Regen oder Ästen, die auf ein Dach herabfallen. Schon der Einstieg mit dem Titelsong "Elephants" macht ganz klar deutlich, was man zu erwarten hat. Der Song dringt melodisch ein und besticht durch seine Emotionalität. Schmerz und Kummer werden auch in den weiteren Songs bewegend zum Ausdruck gebracht. Es geht immer wieder um Beziehungen, insbesondere um Trennung und auch wenn es zutiefst traurig ist, wird immer wieder die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass es sich bessert. Besonders gut kommt das bei "Sunday Afternoon" zur Geltung, doch auch die anderen Songs stehen dem in nichts nach. Die ganze Tragik einer misslungen Beziehung wird fast wie ein Soundtrack vermittelt, als es mit der Instrumentalversion von "Elephants" weiter geht. Auch das nachfolgende "Duet" mit Ray LaMontagne ist schon für sich ein wahrer Genuss und treibt das Album voran. Unaufgeregt, verletzlich und mit Liebeskummer und Schwermut geht es auch weiter, bis sich am Ende des ersten Albumteils langsam Hoffnung am "Horizon" bildet.

Der zweite Teil fungiert dann als Gegensatz, schließt aber inhaltlich an den ersten Teil an. Die Kraft für einen Neuanfang ist da. "Teeth Sinking Into Heart" verdeutlicht die Wiedererlangung von Stärke, eine neue Weisheit, die durch die Erfahrungen gekommen ist. Entsprechend ist der Teil richtig rockig und optimistisch. In manchen Zügen erinnert Rachael Yamagata dabei an "Pink". Allerdings kommt durch das Tempo die Stimme nicht mehr so schön zur Geltung, sodass zwar das Album inhaltlich schön abgeschlossen wird, für mich der zweite Teil musikalisch aber nicht mehr so überragend ist. Die neu gewonnene Kraft kommt sowohl instrumental als auch in ihrer Stimme zur Geltung, aber es hebt sich nicht mehr so sehr vom Mainstream ab. "Faster" ist dabei Mittelpunkt des Albums, das fünf Songs enthält. Es bringt die neue Überzeugung zur Geltung und wird von den anderen Songs irgendwie eingerahmt. Zum Ende hin wird dann klar, dass das Tal durchgangen wurde. Es wird wieder etwas ruhiger, die Erkenntnisse wurden gewonnen und verarbeitet, die Entwicklung ist abgeschlossen.

Was mir besonders gefällt, ist die Tatsache, dass die Geschichte, die dieses Album erzählt, authentisch ist. Die Texte sind nicht aufgesetzt, sondern sprechen viel Wahres aus. Sie sind musikalisch gut umgesetzt, sehr emotional und lassen eine Identifikation mit der Künstlerin zu. Als Songwriterin hat Rachael Yamagata sowieso schon einen künstlerischen Mehrwert, doch sie weiß ihr Talent auch noch gut umzusetzen. Und wenn man sich mit den Texten intensiver auseinander setzt, dann kann man hier auch Ironie, Weisheit und Rat finden. Leider gibt es kein Booklet mit den Texten. Die Aufmachung des Albums fügt sich allerdings in den Stil des Albums ein. Es ist nicht übertrieben, passt mit den wenigen Mitteln genau auf den Inhalt und rundet das gelungene Album visuell ab.

Fazit

Ein tolles Album, das von der ersten bis zur letzten Minute stimmig ist und eine emotionale Geschichte erzählt. Nicht jeder Song ist überragend aber immer doch hörenswert. Wer von Rachael Yamagata und ihrer Musik in den Bann gezogen wird, kann sich dem nur sehr schwer entziehen.

Anspieltipps

Elephants

Elephants (Instrumental)

Duet

Over and Over

Sidedish Friend

Artistpage

RachelYamagata.com

Tracks

CD 11.Elephants
2.What if I leave
3.Little life
4.Sunday afternoon
5.Elephants (Instrumental)
6.Duet
7.Over and over
8.Brown eyes
9.Horizon (+ Hidden Track)
CD 21.Sidedish friend
2.Accident
3.Faster
4.Pause the tragic ending
5.Don't

Emil Groth - myFanbase
22.04.2009

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