Bewertung
Gavin DeGraw

Free

Der Mann mit Klavier und Gitarre ist zurück: Gavin DeGraw legt mit "Free" sein drittes Album vor, nur zehn Monate nach Veröffentlichung des letzten.

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Die Aufmachung der CD verspricht schonmal viel. Man hofft, dass Gavin wieder zu seinen Wurzeln zurück gefunden hat und sich auf das einfache Musikmachen konzentriert. Denn betrachte ich heute meine Bewertung des letzten Albums, frage ich mich, weshalb ich da zu so vielen Punkten gegriffen habe.

Nun aber zu einem kleinen Erlebnisbericht, der während des Anhörens des Albums entstanden ist:

Als Einstieg wählte Gavin DeGraw den Song "Indian Summer", ein Cover von Chris Whitley, was fast genauso klingt wie das Original. Gavins unverkennbare Stimme sticht zwar heraus, doch sie kommt dem Original so nah, dass man ein bisschen das Eigenständige vermisst. Ein Cover sollte für mich noch eine eigene Note bekommen und nicht 1:1 wie das Original sein. So ist es einfach nur langweilig und wenn man auf dieses Lied steht, ist man bei Whitley sicher besser aufgehoben, als bei DeGraw. Bleibt zu hoffen, dass der Rest des Albums etwas mehr aufzufahren hat, als das, sonst wird das Resümee wohl nicht besonders gut ausfallen.

Weiter geht's mit dem Song, der dem Album seinen Titel verschafft hat: "Free". Zum Refrain hin steigert sich die Dynamik zwar etwas, doch man hätte mehr Kraft erwartet. Kennt man Gavins Debütalbum, ist man wirklich enttäuscht. Das Album droht so langweilig zu werden, wie der Titelsong.

Mit "Stay" kommen wir zu einer sehr schönen Ballade. Ich gebe die Hoffnung also noch nicht auf. Endlich findet man in Gavins Stimme die gewohnte Kraft und das Flehende, was man vom ersten Album kennt. Auch die Melodie von "Stay" ist nicht so eintönig wie die der ersten beiden Songs.

"Mountains To Move" klingt nach nur 24 Sekunden so, als hätte der Sänger ein bisschen zu tief ins Glas geschaut, bevor die Aufnahmen dafür begannen. Er macht tatsächlich den Anschein, als nuschele er das Lied ins Mikrofon und würde die Zähne kaum auseinander bekommen. Nur noch 5:22 to go... Okay, nach 1:30 habe ich aufgegeben, ich geb's zu. Ob der Song danach noch besser wurde, kann ich also nicht sagen.

Auch wenn "Glass" im Anschluss keine wirklich herausragende Melodie zu bieten hat, gefällt mir das Lied doch schon viel besser. Vielleicht ist nach der Hälfte des Albums aber auch die Erwartungshaltung nicht mehr so hoch. Man merkt auf jeden Fall, dass Gavin bei dem Lied wieder mehr Kraft aufwendet und dadurch mehr Dynamik entsteht. Bleibt zu hoffen, dass das nicht die ganze Zeit so ein Auf und Ab bleibt.

Ich brauch die Hoffnung also doch noch nicht aufgegeben. "Lover Be Strong" bringt wieder etwas mehr Tempo mit und ist dennoch eine schöne Liebeserklärung, die nicht so dahin geschmalzt werden muss. Mit "Dancing Shoes" geht es gleich so schön weiter. Hier gefällt mir das Klavier in der Mitte des Stücks gut und auch Gavins Stimme ist in den Strophen besonders gefühlvoll.

Bei "Waterfall" könnte man denken, es soll ein bisschen an das beruhigende Rauschen des Wassers erinnern. Tut es aber leider nicht. Die Musik plätschert schön vor sich hin, aber das gewisse Etwas fehlt. Den Text finde ich sehr eintönig. "Waterfall, waterfall, waterfall, you're beautiful" wirkt fast schon lächerlich, als hätte man sich irgendwas ausdenken müssen, was sich auf "Waterfall" reimt.

Kommen wir zum krönenden Abschluss des Albums. Oder? Gut finde ich, dass das ganze recht unplugged klingt. Man hört Gavins Finger über die Gitarrenseite rutschen, seine Stimme ist fast so leise, dass man ihn nicht mehr hört. Kein herausragender Song, aber immerhin ziemlich back to the roots und ohne viel Postproduction im Studio.

Fazit

Keinem der Songs würde ich eine volle Punktzahl geben, immerhin bin ich von Gavin DeGraw viel besseres gewohnt. Völlig verstecken braucht sich das Album aber auch nicht. Immerhin sechs Punkte verleihe ich der Scheibe.

Anspieltipps

Stay

Glass

Dancing Shoes

Artistpage

GavinDeGraw.de

Tracks

1.Indian Summer
2.Free
3.Stay
4.Mountains To Move
5.Glass
6.Lover Be Strong
7.Dancing Shoes
8.Waterfall
9.Why Do The Men Stray

Catherine Bühnsack - myFanbase
07.05.2009

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