Bewertung
Band On The Edge Of Forever, The

The Band On The Edge Of Forever

Vier Männer am Rande des Abgrunds zur Ewigkeit: Die Berliner Pop-Formation rund um Volker Neumann trägt den wunderbar langen Namen The Band On The Edge Of Forever und möchte sich nun mit dem gleichnamigen Album in die Herzen der Zuhörer spielen. Massentauglicher Pop ist ja schon mal eine gute Voraussetzung – oder?

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Coldplay hat es vorgemacht: Melancholischer Pop kann so wunderschön sein, so ergreifend – und so erfolgreich. In der folgenden Explosion an alternativen Pop-Bands fanden sich allerdings nur selten wirkliche Juwelen. Das Berliner Quartett The Band On The Edge Of Forever, das aus Sparsamkeitsgründen im Folgenden TBOTEOF abgekürzt werden soll, versucht nun, alternativen Pop an den Mann zu bringen und bedient sich dabei nicht nur der Gitarre und dem Klavier, sondern auch orchestralen Klängen. All diese Elemente fließen bereits beim ersten Song "Shore Leave" ein, das mit schlichten Klavierakkorden beginnt und sich langsam zum Refrain hinarbeitet. Während das Lied an sich ganz nett anzuhören ist, hat man allerdings das Gefühl, es fehle das gewisse Etwas. Die Melodie, der Liedtext, die Stimme... es klingt alles so geradlinig. Zu geradlinig.

Etwas flotter ist da schon "Holiday". Der Song erweist sich ohrwurmverdächtiger als sein Vorgänger, doch auch er bewegt sich nur im mediokren Bereich, genauso wie anschließend "Cecilia" und leider die meisten Lieder der Platte. Das Problem ist und bleibt die angesprochene Geradlinigkeit der Musik, diese Risikounfreudigkeit, diese Starrheit, die einem das Gefühl vermittelt, man hätte all das schon mal irgendwo gehört und vor allem besser. Erst "Turn The Key" vermag aus diesem Schema auszubrechen und bietet ein fröhliches, optimistisches Lied, das es schafft, beim Hörer eine emotionale Wirkung auszulösen. "Skåne Girl" knüpft hervorragend an diese Stimmung an.

Einen Hauch melancholischer wird "Lullaby", das endlich ein paar rauere Gitarrentöne verlauten lässt, wenn auch nur zögerlich, und keinesfalls ein ruhiges Gutenachtlied ist, sondern ein flotter Popsong. Doch leider weichen "Pass The Feeling" und "The Changeling" wiederum kaum von den altbekannten Mustern ab, die man bereits von den ersten Songs kennt. Alles klingt ähnlich, nichts sticht heraus. Die Musik bewegt sich stets irgendwo zwischen unendlicher Naivität und glanzlosem Optimismus, wagt nichts, und verfehlt damit das Ziel, den Zuhörer durch individuellen Sound oder tiefgründige Lyrics zu fesseln.

Nach "Socialized" entlassen TBOTEOF uns mit einem schönen Akustiksong, "Astronaut", der als einziger die Art von melancholischem Pop zumindest anreißt, die die anderen neun Songs vergeblich zu erreichen versuchten. Leider lässt hier aber die Aufnahmequalität zu wünschen übrig. So ist man nach einer Spielzeit von nur 37 Minuten leider um keinen Song reicher, der einem wirklich im Ohr bleibt und der einen weiter zu begleiten vermag.

Fazit

Mehr als durchschnittlichen Pop liefern TBOTEOF mit ihrem Debütalbum leider nicht. Ob die Musik Massentauglichkeit besitzt, wird sich zeigen, doch was ihr definitiv fehlt, ist Einzigartigkeit und der Mut, musikalisch etwas zu wagen.

Anspieltipps

Turn the Key

Skåne Girl

Lullaby

Astronaut

Tracks

1.Shore Leave
2.Holiday
3.Cecilia
4.Turn The Key
5.Skåne Girl
6.Lullaby
7.Pass The Feeling
8.The Changeling
9.Socialized
10.Astronaut

Maria Gruber - myFanbase
07.06.2009

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