It's Nothing Personal
"It's Nothing Personal" - Na das klingt dann auf dem fünften Album der Metalcore-Band aus Massachusetts ganz anders als es sich liest. Wütend, aggressiv und alles andere als nett ist der Sound von Bury Your Dead. Nichts für zarte Gemüter, hier gibt's richtig auf die Zwölf.
Kaum zu glauben, aber die Band hat seit ihrer Gründung 2001 bereits dreizehn mal die Besetzung gewechselt. Hoffentlich hat man jetzt das passende Line-Up gefunden. Der Sound von Bury Your Dead ließ sich bis jetzt als Metalcore mit einem Anteil Industrial beschreiben. Immer wieder hörte man Querverweise zu den großen Fear Factory heraus. Mit "It's Nothing Personal" kommt auch ein wenig Pop in den Sound. Ich weiß nicht, ob es kommerzielle Gründe hat oder einfach nur den Stil der Band weiterentwicklen soll, aber es gibt nun zahlreiche clean gesungene Vocals zu hören. Es wird zwar weiterhin gegrunzt und gebrüllt was das Zeug hält, aber nahezu jeder Refrain wird von Sänger Myke Terry hymnisch gesungen.
Sehr verheißungsvoll klingt bereits der Opener "Hurting Not Helping". Die Single beginnt mit einem krachenden Intro und deftigen Riffs und lässt dann die Muskeln spielen. Ein stampfender Rhythmus und die kräftigen, wütenden Vocals können in den Strophen richtig begeistern. Deutlich melodischer wird es im Refrain, die klaren Vocals Terrys klingen erstaunlich gut und alles andere als aufgesetzt. Ich bin sehr überrascht!
Noch melodischer spielt die Band den Song "Without You", der kaum noch nach Metal klingt. Sänger Myke Terry bringt hier richtig Soul in die Angelegenheit und sicher nicht nur ich muss bei diesem Song zwangsläufig an Killswitch Engage denken. Dennoch groovt der Song und prahlt regelrecht mit fetten Bässen und kräftigen Riffs. Das klingt zunächst sehr gewöhnungsbedürftig, überzeugt aber nach mehrmaligem Hören. Auch "Broken Body" bedient sich dem Killswitch-Engage-Sound, wirkt aber wie eine aussortierte B-Seite dieser. Ohne Frage, die Nummer hat Dampf, klingt aber zu gewollt und uninspiriert. Ebenso langweilig und uneigenständig ist "The Great Demonizer". Zu ähnlich sind die Stücke bereits jetzt, einzig das gelungene Solo lässt ein Auge zu drücken.
Bury Your Dead scheinen nicht begriffen zu haben, dass im Metalcore die Mischung den Unterschied ausmachen kann. Cleane Vocals haben noch keiner Band aus dem Genre wirklich geschadet, wenn man sie vernünftig eingesetzt hat. Bestes Beispiel sind As I Lay Dying, die nur auf zwei, drei oder vier Songs ihrer Alben zu diesem Stilmittel greifen und damit bisher immer gepunktet haben. Bury Your Dead spielen ihren Trumpf jedoch in jedem Lied aus und somit ist es kaum verwunderlich, dass nahezu jeder Song dem vorherigen ähnelt. "Dead End Lovesong" knüppelt zwar zunächst richtig los, doch dann werden aus den berstigen Growls wieder die klaren Vocals. Sänger Terry macht seine Sache ordentlich, aber um in jedem Song damit begeistern zu können, fehlt es ihm doch an Stimme.
"Swan Song" ist eine deutliche Steigerung. Hier wurde nicht ein harter Song mit klarem Gesang massentauglicher gestaltet, sondern es wurde von Grund auf ein Stück mit sehr ansprechendem Songwriting ausgearbeitet. Stilistisch und melodisch ein hochkarätige Nummer. Ebenso abwechslungsreich ist das Stück "The Forgotten", das mit düsterer Grundynamik und netten Breakdowns überzeugt. Gelungen ist auch "Lion's Den", ein eingängiger Rocker mit Sinn für melodisches Zusammenspiel von Stimme und Instrumenten. Nach dem Opener der beste Song des Albums.
Weniger milde stimmt mich "Legacy Of Ashes", ein eintöniges Stück mit abgedroschenen Riffs. Letztlich kann nur der Schlußpart etwas Überzeugungsarbeit leisten. Außerhalb des üblichen Schemas bewegt sich "Closed Eyes". Das Soundgewand klingt alles andere als gewöhnlich, mit den trockenen und trägen Melodien und dem Mut zum Risiko. Man könnte fast behaupten, dass es sich hierbei um eine Ballade handelt. Sehr untrue, aber spannend!
Fazit
Bury Your Dead verpassen es, den nächsten Schritt zu gehen. Die Amerikaner können nur mit wenigen Ideen auf ihrem neuen Album für Begeisterung sorgen. Das ist bei der massenhaften Konkurrenz einfach zu dürftig. Bis zu einem neuen Fear-Factory-Album kann "It's Nothing Personal" jedoch für kurzfristigen Spaß sorgen.
Anspieltipps
Hurting Not Helping
Swan Song
Lion's Den
Artistpage
Tracks
1. | Hurting Not Helping | |||
2. | Without You | |||
3. | Broken Body | |||
4. | The Great Demonizer | |||
5. | Dead End Lovesong | |||
6. | Swan Song | |||
7. | Lakota | |||
8. | The Forgotten | |||
9. | Lion's Den | |||
10. | Legacy Of Ashes | |||
11. | Closed Eyes | |||
12. | Enough |
Christian Finck - myFanbase
21.06.2009
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (US): 26.05.2009Veröffentlichungsdatum (DE): 05.06.2009
Genre: Metal
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