Bewertung
DevilDriver

Pray For Villains

Heidewitzka, da wirft jemand ganz schön mit Dreck um sich. "Pray For Villains", das neue Album der kalifornischen Metalband DevilDriver, ist vergleichbar mit einem Tritt in den Magen oder einem mehrtägigen Unwetter. Einfach ausgedrückt: Eines der besten Metalalben des Jahres!

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Man war von Dez Fafara, dem Sänger der Band, eigentlich nichts anspruchsvolles gewohnt. Jahrelang spielte er mit seiner alten Truppe Coal Chamber zwar finsteren, aber auch sehr langweiligen Nu-Metal. Umso erstaunlicher ist seine Rückkehr mit der DevilDriver 2003 verlaufen. Deren Debütalbum entpuppte sich als starkes, knüppelhartes Metalbrett mit Anleihen aus Black-, Death- und Thrash-Metal. Auch die beiden Nachfolger ließen in ihrer Qualität nicht nach.

Mit "Pray For Villains" ist nun das vierte Album der Band erschienen. Die CD startet mit dem Titeltrack, der gleich Vollgas gibt, mit knallharter Doublebass und extrem fiesen Gitarrenriffs. Teuflisch böse ist auch der Growlgesang von Dez Fafara, der dem ganzen Spaß noch eine extra Note verleiht. Das Stück geht ein wahnsinniges Tempo und entpuppt sich so als mörderischer Opener. "Pure Sincerity" beginnt im Midtempo, dennoch darf die Doublebass nicht fehlen. Die Gitarren, die eher rockig als extrem agieren, bestimmen das Soundbild. Das klingt erstaunlich gut, so dass DevilDriver ab dem Mittelteil richtig Gas geben, ohne den nötigen Platz zum Headbangen zu vergessen.

Auch "Fate Stepped In" bricht einem förmlich den Nacken. Hier fällt die gewaltige Produktion des Albums richtig auf. Selten klang ein Schlagzeug so kräftig und schön wie auf "Pray For Villains". Aber auch Drummer John Boecklin leistet seinen Teil für den fetten Sound. Das Riffing ist abwechslungsreich, auf "Fate Stepped In" sogar schon fast punkig. An große Metallica-Zeiten erinnert das Stück "I've Been Sober" mit einer Gitarreneinleitung á la "Fade To Black". Das ist melodisch absolut gelungen und auch nach dem Einsätzen der restlichen Instrumente bleibt dieses Einschätzung erhalten. Besonders Bassist Jon Miller (übrigens der Partner von In This Moment Sängerin Maria Brink) legt ein grooviges Bassfeuerwerk an den Tag. Dass DevilDriver ihre Härte und Energie überlegt einsetzen, anstatt einfach drauf los zu knüppeln, beweist "Resurrection Blvd." mit einer tollen Dynamik. Auch der untypische Gesangspart nimmt kein Tempo und keine Härte aus dem Sound.

"Waiting For November" und "Another Night In London" durchwirbeln regelrecht das Trommelfell. Aggressiv und melodisch zugleich sind beide Songs absolut gelungen und räumen alles ab. Dass Dez Fafara dazu noch eine der besten Stimmen im ganzen Metalgenre hat, brauche ich, glaube ich, nicht noch mal erwähnen. Doch DevilDriver haben längst noch nicht alle Reserven verbraucht. Da gibt es noch "Bitter Pill", ein Stück, dass die Metalgötter verrückt spielen lässt. Auch die letzten Tracks "Teach Me To Whisper" (Geheimtipp) und das hyperaktive "I See Belief" lassen nichts anbrennen.

Fazit

Selten konnte ein extremes Metalalbum in den letzten Monaten so begeistern wie "Pray For Villains". Auf dem Album stimmt nahezu alles und es bleiben kaum Wünsche offen: Eine DER Platten des Jahres. Einen Punkt Abzug gibt es dennoch, da ich vermute, dass DevilDriver noch eine Schippe drauf legen können.

Anspieltipps

Pray For Villains

Fate Stepped In

I've Been Sober

Teach Me To Whisper

Artistpage

DevilDriver.com

Tracks

1.Pray For Villains
2.Pure Sincerity
3.Fate Stepped In
4.Back With A Vengeance
5.I've Been Sober
6.Resurrection Blvd.
7.Forgiveness Is A Six Gun
8.Waiting For November
9.It's In The Cards
10.Another Night in London
11.Teach Me To Whisper
12.I See Belief

Christian Finck - myFanbase
29.07.2009

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