Old Crows/Young Cardinals
Als Anno 2004 das zweite Alexisonfire Album "Watch Out!" erschien, war ich völlig aus dem Häuschen. Die Jungs legten eine wahre Spielfreude an den Tag, mit Sinn für Humor, Ironie und vorallem tollen Melodien. Ein paar Jahre später steht die Band auf größeren Bühnen und ist auch nicht mehr ganz so lustig, manchmal sogar bitterernst. Es lohnt sich jedoch trotzdem den Kanadiern die Treue zu halten, denn "Old Crows/Young Cardinals" tischt wieder feinste Delikatessen auf.
Die nach einer Pornodarstellerin benannte Band aus Ontario versucht auf dem neuen Output ihr Rezept weiter zu perfektionieren. Die härteren Parts wirken strukturierter als auf dem Vorgänger "Crisis" und die melodischen Elemente werden zunehmend hymnischer. Bestes Beispiel ist der Einstieg ins Album mit "Old Crows", einer Midtemponummer. Diese beeindruckt durch treibende Gitarren und dem gelungenen Wechselgesang zwischen der kratzigen Stimme von George Pettit und der klaren, gefühlvollen Stimme von Dallas Green. Dadurch ist Abwechslung garantiert und "Old Crows" ein guter Anfang. "Young Cardinals" rockt rotzig weiter, auch wenn die Produktion etwas dürftig ist, nicht nur bei diesem Stück. Der Song wird durch den cleanen, melodischen Refrain bestimmt, entpuppt sich aber als Mitläufer.
Dass Alexisonfire (gesprochen Alexis On Fire) nun auch ernstere Themen einschlagen, beweist das politische "Sons Of Privilege", welches musikalisch mit melodischen Gitarren und den finsteren Gesangsnoten in der Strophe schnell losfeuert. Im Refrain folgt dann eine wundervolle Melodie, die besonders im mehrstimmigen Teil voll aufgeht. Dallas Greens klare Stimme sorgt mehrmals für Gänsehaut, deshalb muss man zwangsläufig auf sein grandioses Acoustic-Soloalbum "Bring Me Your Love" unter dem Namen City And Colour hinweisen. Im Mittelteil des Albums gibt es eine Kette gelungener, abwechslungsreicher Songs auf die Ohren. Der schöne Rocker "No Rest", der einen direkt mit seiner Energie mitzieht; das verhältnismäßig ruhige "The Northern", in den Green die Strophen singt und er sich im Refrain mit Pettit ein tolles Duett liefert und "Midnight Regulations" gefallen auf Anhieb. Letzt genannter Song ist ein ganz großes Stück: Melodisch, mitreißend und hymnisch. Mit solchen Songs heben sich Alexisonfire deutlich von der zahlreichen Konkurrenz ab.
Ein weiterer Höhepunkt des vierten Albums der Kanadier ist "Emerald Street". Qualitativ weiterhin auf hohem Niveau, suchen Alexisonfire nach immer größer werdenden Melodien. Das hier ist einfach stark und es stellt sich die Frage, wo die Jungs diese Refrains nur herzaubern. Es geht aber immer noch besser, so ist "Heading For The Sun" wohl eines der besten Stücke von "Old Crows, Young Cardinals": Das Lied ist emotional ergreifend und neben Greens toller Stimme begeistert vor allem das Gitarrenspiel von Wade McNeil. Ebenfalls groß und mit jedem Hören immer noch wachsend ist das energisch abrockende "Accept Crime", dass vor dem Finale noch einmal richtig laut wird. Aber ja doch, Alexisonfire können auch langsam und leise, man hat es sich nur für den letzten Track "Burial" aufgehoben und noch einmal alle Kreativität ausgepackt.
Fazit
"Old Crows/Young Cardinals" liefert natürlich wieder feinste, eingängige Melodien im Wechsel mit Härte und Aggressivität ab, aber auch das Songwriting hat sich weiterentwickelt und es warten einige klangliche Überraschungen auf den Hörer. Dieser sollte aber nicht nach dem ersten Hören aufgeben, denn das Album wächst mit der Zeit und wird dann zu einer der großen Favoriten in diesem Jahr.
Anspieltipps
Sons Of Privilege
Midnight Regulations
Emerald Street
Heading For The Sun
Artistpage
Tracks
1. | Old Crows | |||
2. | Young Cardinals | |||
3. | Sons Of Privilege | |||
4. | Born And Raised | |||
5. | No Rest | |||
6. | The Northern | |||
7. | Midnight Regulations | |||
8. | Emerald Street | |||
9. | Heading For The Sun | |||
10. | Accept Crime | |||
11. | Burial |
Christian Finck - myFanbase
01.08.2009
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 19.06.2009Genre: Emotional Hardcore, Post-Hardcore
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