A Tribute To Die Fantastischen Vier

Wer hat mitgezählt? Wer alle oben versteckten Songtitel der Fantas entdeckt hat, kann zwei Dinge sicher behaupten: Zum Einen beweist er einen sehr guten Geschmack. Und zum Anderen kann zweifelsohne festgestellt werden, dass die Fantastischen Vier in den letzten zwanzig Jahren nicht faul auf der Couch gelegen haben. Nein, im Gegenteil: Sie haben sich einen Namen gemacht, der für ausgefuchste Wortspiele, clevere Gedanken, packende Beats – zuweilen mit unverschämten Ohrwurm-Charakter – und großartige Live-Momente steht. Das soll ihnen erstmal einer nachmachen.

Und genau dazu bittet der langjährige Manager und Freund Andreas Bär Läsker anlässlich des zwanzigjährigen Jubiläums. Welcher sich übrigens tagtäglich vor dem Zähneputzen im Badezimmerspiegel anerkennend zunicken und sich selbst auf die Schulter klopfen dürfte ob seiner vier kreativen Köpfe, deren Entwicklung er in den Kinderschuhen hat stecken sehen und die er auch noch heute betreut, da sie große Fußstapfen hinterlassen, wo sie gehen und stehen. Wer das Cover des Tributalbums erblickt, sieht zunächst besagten Herrn Läsker. Wer im Booklet blättert, sieht: Herrn Läsker. Seite um Seite um Seite. Hier und da die einen oder anderen Fotos der Interpreten eingestreut. Aber keine der vier Hauptpersonen, derer zu Ehren das alles hier geschieht. Um die zu sehen, bedarf es eines Blickes auf die in der Special Edition beigefügten DVD. Sei's drum, denkt man sich, und sieht das Album schon vor dem inneren Auge auf dem Kaminsims Herrn Läskers trohnen, vor dem er sich immer noch zufrieden klopft. Was ihm durchaus auch vergönnt und gestattet sei – denn seine Fittiche waren es, unter denen die unvergleichlichen Fantas zu dem erwachsen konnten, was sie heute sind. Für all die Hits, die Klassiker und ausverkaufte Hallen und für insgesamt zwanzig ereignisreiche Jahre bedankt sich Herr Läsker nun mit allerlei Unterstützung bei seinem Erfolgsquartett.

Der Schaffenszeitraum der Fantas ist mit einem Blick auf die beiden Tracklists durchaus abgedeckt. Die Puhdys möchten gratulieren, Karat, Pur und Fools Garden. Auch Peter Maffay, dessen Name nach 1990 Geborenen sogar unter Umständen noch ein Begriff sein dürfte. Aber auch diejenigen, die gegenwärtig in der deutschen Musiklandschaft ihres – durchaus zuweilen sehr eigenen – Weges ziehen, haben sich die Gelegenheit nicht nehmen lassen, ihre Glückwünsche in Form des gecovertes Lieblingsliedes auszusprechen – drauf mit dem eigenen Stempel und zurück an die Absender. Und gleichzeitig raus in die Plattenläden.

Und ach, wie gerne möchte man sagen, dass die Auswahl auf dieser Platte genau das ist, was den Fantas gebührt. Machen wir es kurz: Dem ist leider nicht so. Wer für sich einen Platz auf einem Tributalbum beansprucht, der sollte genügend Leidenschaft im Gepäck haben, um das auserwählte Lied sich zumindest an dieser Stelle zueigen machen zu können. Denn wenn man ehrlich ist: Ans Original reicht hier ohnehin so ziemlich keine Nummer heran. Umso positiver fallen dann ein paar liebevolle Worte an die Fantas auf, wie sie FR oder die Spezializtzs für die Stuttgarter übrig haben. Neben recht zahlreichen Versionen, die maximal mit ihrer Belanglosigkeit auf sich aufmerksam machen, sei als Negativbeispiel stellvertretend "Geboren" von Thomas Anders angeführt. Und das Beste an Scooters Version, die man bekanntlich nur lieben oder hassen kann, ist die Tatsache, dass die Fantas höchstselbst zu hören sind.

Doch natürlich ist nicht alles schlecht. Und dass das so ist, beweist in erster Linie Clueso eindrucksvoll, der momentan so ziemlich alles zu Gold macht, was er anfasst und über den die Fantas – ihres Zeichens Besitzer des Plattenlabels Four, bei dem Clueso unter Vertrag steht – ebenso denken dürften wie Herr Läsker über die Fantas. Durchaus zu bezaubern weiß auch Karpatenhund-Frau Claire Oelkers, die den Paranoia Blues mit ihrer Zuckerwattestimme vor sich her pustet. Der Award für das gelungenste Make Over geht indes an Onkel Rock N Roll, der sich wagte, das unantastbare "Sie Ist Weg" anzutasten und sich dabei nicht einmal das kleinste Bisschen hat zu Schulden kommen lassen.

Fazit

Vielen Dank, ihr lieben Leute. Ich habe gelacht und ich habe beinahe weinen wollen. Zumindest in dieser Hinsicht wird dieser Tribut der Musik der Fantastischen Vier durchaus gerecht, denn auch die bewegt sich so manches Mal zwischen Zwerchfell und Tränendrüse. Vielen Dank, liebe Fantas, ihr seid fantastisch. Mit freundlichen Grüßen, Eure Aljana.

Anspieltipps

Knorkator – G. Boren

FR – Le Smou

Onkel Rock N Roll - Sie Ist Weg

Peter Maffay – Über Nacht Zum Krieger Gemacht

Karpatenhund – Paranoia Blues

Clueso – Hoffnung

Website

Tribute2Fanta4.de

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