Terra Incognita
Dass Juliette Lewis neben ihrer Schauspielkarriere auch noch eine Musikkarriere gestartet hat, ist irgendwie an mir vorbei gegangen. Bisher kannte ich die zierliche Darstellerin nur aus Filmen wie "Natural Born Killers" und "From Dusk Till Dawn", in denen sie mir nicht sonderlich gut gefallen hat. Da hat mich doch sehr überrascht, dass "Terra Incognita" das mittlerweile vierte Album der Amerikanerin ist, auch wenn sie sich 2009 von ihrer Band "The Licks" getrennt hat und seither nur noch unter ihrem eigenen Namen auftritt.
Beim ersten Hören erinnern die Songs ein bisschen an frühere Werke von Björk oder gar Alanis Morissette, haben jedoch nur im Ansatz etwas mit den beiden genannten gemeinsam. Das Album klingt insgesamt recht schwerfällig und melancholisch, dann wieder recht poppig, manchmal schließlich etwas rockig. Juliette Lewis versucht anscheinend zu beweisen, wie vielfälfältig und wandelbar sie ist. Leider führt dies dazu, dass der Zuhörer es schwer hat, sich in das Album hineinzufinden.
Dass ein solcher Genremix auch interessant und einzigartig klingen kann, beweist der Opener "Romeo", der zunächst nicht recht in die Gänge kommen will. Nur Lewis Stimme und eine schwerfällige Gitarrenmelodie trägen den Song vorwärts. Schließlich explodiert er regelrecht, die Schwere weicht einer kraftvollen Blues-Rock-Ballade. Diese Wandelbarkeit des Songs hat etwas für sich, doch die Intensität des Songs erfasst den Hörer erst beim zweiten oder dritten Mal Anhören.
"Fantasy Bar" wirkt hingegen fast schon wütend und ein bisschen zu Metal-lastig im Gesamtkonzept von "Terra Incognita", doch ein Ausrutscher kann schon mal passieren. Auch "Uh huh" mag nicht ganz voll überzeugen, was wohl in erster Linie an dem viel zu poppigen Arrangement liegen mag, das im Vergleich zu den anderen Songs fast ein bisschen eintönig und daher deplaziert wirkt. Den krönenden Abschluss des Albums bildet schließlich der Song "Suicide Dive Bombers". Wieder geht es gemächlich los, lediglich eine sanfte Akustikgitarre. Dann das gewohnte Bild: laute Drums und eine mächtige, fast wütend wirkende Stimme.
Manchmal hat es den Anschein, als suche Juliette Lewis nach ihrer musikalischen Identität, als wisse sie noch nicht so recht, in welche Richtung sie sich entwickeln möchte. Und dennoch gelingt es ihr, ihre einzigartige Stimme perfekt in Szene zu setzen, sich dabei niemals von den Instrumenten in die Ecke drängen zu lassen. Am Ende triumphiert sie über die Songs und drückt (fast) jedem einen unverwechselbaren Stempel auf.
Fazit
So recht will sich Juliette Lewis nicht in eine Schublade stecken lassen, was ihr mit dem Album sicherlich gelingt. Zwar bietet es viel verschiedene Ansätze, einen tollen Querschnitt durch etliche Genres aus den letzten dreißig Jahren und einen interessanten Sound, doch bis der Zuhörer sich in das Album einfinden kann, ist es auch schon wieder vorbei. Definitiv nichts für Zwischendurch, für "Terra Incognita" braucht man Zeit. Wenn man sich auf die Songs erst einmal eingelassen hat, erlebt man mit jeder Strophe neue Facetten.
Artistpage
Tracks
1. | Intro | |||
2. | Romeo | |||
3. | All is For Good | |||
4. | Ghosts | |||
5. | Fantasy Bar | |||
6. | Hard Lovin' Woman | |||
7. | Terra Incognita | |||
8. | Uh huh | |||
9. | Female Persecution | |||
10. | Junkyard Heart | |||
11. | Noche Sin Fin | |||
12. | Suicide Dive Bombers |
Melanie Wolff - myFanbase
27.08.2009
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (US): 31.08.2009Veröffentlichungsdatum (DE): 28.08.2009
Genre: Independent
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