Another Lover

Drei Jahre nach ihrem Debütalbum "Elementary Seeking" liegt nun das neue Album von Eva Maria Meyer alias Mariha vor, welches sich textlich wieder mit dem Leben befasst und sich durch melodische Klänge definiert. Für die junge Mutter ist es wichtig, ihren Liedern Tiefe einzuhauchen, ihnen ein Gesicht zu geben und Identifikationspotential zu bieten. Deshalb handeln ihre Texte auch diesmal von Liebe, dem Muttersein, zwischenmenschlichen Beziehungen jeglicher Art und dem Alltag. Musik und Text müssen für Mariha perfekt zusammenspielen und dieses hat sie auf dem Album hervorragend umgesetzt. Ihre sanfte, reine Stimme unterstreicht die eindringlichen Texte und ruhigeren Sounds. Beim ersten Hören vielleicht versucht, die Songs als Hintergrundmusik abzustempeln, sollte man sich Zeit nehmen, die Lieder und Texte wirken zu lassen, denn dann eröffnen sich erst die Facetten.

Den Auftakt bildet "Painted". Gemächlich, dann aber eindringlicher und lauter mausert sich das Lied schnell zu einem Ohrwurm und einem der gefühlvollsten Lieder auf der CD. Marihas Stimme wirkt hier zerbrechlich, klar und absolut überzeugend. "Glowing In Your Face" wirkt beschwingter, die Stimme heller und insgesamt ist es ein rundum "gute Laune Song". Das folgende Lied "Wouldn't Have" erinnert irgendwie an Lenka oder Lily Allen, es ist sehr mädchenhaft, stimmbetont und fröhlich. Rhythmusbetont und wieder in anderem Stil geht es mit "Another Lover" weiter. Stimmlich etwas schriller mit Backgroundgesang mag man vage an die 80er erinnert werden. Auch "In My Dreams" setzt diesen Trend fort und präsentiert sich als fröhliche Nummer mit einem Schuss Hippieflair. Geprägt von einer dunkleren Atmosphäre, Bassklängen und Melancholie geht es mit "All on Zero" weiter.

"Take A Long Way Home" ist eine Adaption des Klassikers von Supertramp, welche durchaus gelungen ist, sich nicht allzu sehr vom Original entfremdet und dennoch Neues bietet. Eine typische Ballade ist "Leaning on Love". Nett anzuhören, aber mehr auch nicht. Dagegen erstrahlt "Heart Keeps Beating" besonders. Diese erste Singleauskopplung überzeugt absolut durch Abwechslung, eingängige Melodien, gutes Songwriting und eine ansprechende Stimmlage. Der nächste Song "Never Let" setzt wieder auf die Stimme, wirkt aber streckenweise farblos. Langsam entwickelt sich "Raise My Head" von einer melancholischen Ballade zu einem überzeugenden und abwechslungsreichen Lied. Bei "Don't Wanna Party" wird man an "Heart Keeps Beating" erinnert, es ist jedoch schneller und schwungvoller. Als Ausklang dient "Stupid", eine stimmbetonte Slowmotion-Nummer mit viel Gefühl.

Erwähnt werden muss auf jeden Fall auch die zum einen sehr umweltfreundliche Verpackung in Papier und zum anderen originelle CD-Prägung im Schallplattendesign.

Insgesamt ein sehr schönes Album, welches aufheiternd, fröhlich und beruhigend zugleich wirkt. Das Zusammenspiel zwischen Stimme, Text und Melodien ist sehr gelungen, man kann sich schnell in die einzelnen Songs einfühlen. Dennoch sind einige Lieder auf der CD ein wenig belanglos und hinterlassen kaum Eindruck. Dafür überzeugen andere umso mehr.

Fazit

Für Fans von Mariha auf jeden Fall ein Muss, ebenso für alle, die offen für Gute-Laune-Pop oder neue Songwriter mit Tiefgang sind. Durch seine leichtfüßige Art, das große Identifikationspotential, die klaren Popstrukturen und gefühlvollen Arrangements hinterlässt einen das Album einfach nur gutgelaunt.

Anspieltipps

Painted

Heart Keeps Beating

All on Zero

Don't Wanna Party

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