Intuit

So in etwa wird sich der morgige Tag für mich anfühlen. Denn "Intuit" von Ramona Falls kenne nur ich. Soweit ich weiß und bis zu diesem Moment zumindest. Und die Leute, die die phantastische Vorab-Single "I Say Fever" schonmal irgendwo gehört haben, die wissen vermutlich nicht, wer da überhaupt "Fieber" sagt und für dieses exzellente Stück Musik verantwortlich zeichnet.

Wer beim Hören den Interpretentitel aufschnappen und ihn wohlbehalten bis nach Hause vor den heimischen Rechner transportieren konnte – also niemand, denn Ramona Falls ist ja, siehe oben, mein zuckersüßes Geheimnis –, der wird sich zunächst verwundert am Kopf kratzen, den Namen in eine bekannte Suchmaschine eingeben und sich dementsprechende Ergebnisse ausspucken lassen. Um dann doch nur wieder den Zeigefinger zum Schopfe zu führen und selbigen vor lauter Ratlosigkeit erneut zu kratzen. Allzu viel gibt nämlich selbst das oft so allwissend anmutende World Wide Web nicht her, hört es den Namen Ramona Falls. Zusammengefasst nur das Folgende: Hinter ihm verbirgt sich Brent Knopf, seines Zeichens Bestandteil der amerikanischen Band Menomena, die ihren Ursprung durch das Trio Knopf, Danny Seim und Justin Harris im Jahre 2000 in Portland, Oregon fand. Und abgesehen von der Tatsache, dass der oder gar die Gestalter der Bandhomepage eine ganz besonders eigene Vorstellung von Ästhetik zu haben scheint/scheinen, war es das im Grunde auch bereits. Hierzulande, wo den Menschen gemeinhin weder der Name Menomena, noch der von Herrn Knopf ein Begriff sein dürfte, muss also weitgehend auf Hintergrundinformationen verzichtet werden. Die einzige, die einem frei zugänglich an die Hand gegeben wird, ist jene, dass Knopf sich nicht allein an sein Solo-Debüt wagen musste, sondern dabei zahlreich und tatkräftig unterstützt wurde (u.a. von Dear Reader, Matt Sheehy und The Helio Sequence). Viel mehr als eine Randnotiz ist das aber nicht.

Erst recht dann nicht, wenn man nun endlich vom Wesentlichen zu sprechen beginnt – also von dem beinahe magischen Moment, in dem der Opener "Meletric" seine zarten Fühler ausstreckt und sanft und sachte zu umgarnen weiß. Bereits leicht vom süßen Sound paralysiert, lässt sich hier schon erahnen, dass man es mit einem grandiosen Album zu tun bekommen wird, das sicherlich zu den besten des Jahres gehören dürfte. Und das dazugehörige CD-Cover von Theo Ellsworth wohl zu den ungewöhnlichsten der vergangenen zwölf Monate, denn ehe man jedes Details und jede Idee entdeckt hat, braucht es in etwa die Dauer eines Hördurchgangs von "Intuit". Äußerst treffend hier allerdings das Universum und die zahllosen kleinen Sterne: die Musik klingt wirklich außerirdisch gut. Wie von einem anderen Stern – das zu behaupten wäre platt, aber die Wahrheit. Zu bezaubernd geht Brent Knopf zu Werke; zu leicht und zu schwerelos klingt selbst das retrospektive "Russia" und zu schön, um wahr zu sein, das instrumentale "Boy Ant".

Im Grunde ist man versucht, so ziemlich jedes der elf Lieder als große Kostbarkeit und Höhepunkt des Albums zu bezeichnen. Und im Grunde wäre das auch vollkommen ok. Nicht ok wäre es allerdings, würde ich mein zuckersüßes, bis hierher so wohlbehütetes Geheimnis weiterhin für mich behalten. Dass Brent Knopf unter dem Namen Ramona Falls ein unfassbar zauberhaftes Pop-Album mit Folk- und Experimental-Einflüssen geschaffen hat, das ist eine Neuigkeit, die die Welt erfahren muss. Auf die sie vermutlich nicht unbedingt gewartet hat, aber über alle Maßen froh und erfreut gewesen sein wird, als sie von ihr erfuhr.

Fazit

Also, liebe Welt: Vielleicht gibt es mittlerweile genauso viele Musikalben auf Erden, wie es Sterne im Universum gibt. Wer weiß. Nur soviel: Auf "Intuit", einer kleinen CD unter abertausend anderen, passiert Großes. Es wird gezaubert. Wohlan: Das Geheimnis ist gelüftet. Die Information der enormen Kraft und Magie des Ramona Falls-Erstlings in die Welt gesetzt. Und weiterer bedarf es auch nicht.

Anspieltipps

Melectric

I Say Fever

Russia

Diamond Shovel

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RamonaFalls.com

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