The Bridge
Eigentlich ist der Trend mit dem Sixties-Revival ja schon seit ein paar Monaten abgelaufen. Die Kanadierin Melanie Fiona bedient das Genre jedoch komplett, aber Qualität setzt sich schließlich unabhängig von Hype-Geschichten durch. Oder?
Musikalisch fühlt sich die farbige Sängerin sowohl im Soul und R&B, als auch im Pop zuhause. Dazu kommt das angesprochene Retro-Gefühl in der Musik des Albums, besonders jedoch in Fionas Stimme. Kanadisch klingt das eigentlich gar nicht, ich hatte auf Großbritannien getippt, bevor ich mich informiert habe. Denn die meisten Songs auf "The Bridge" spielen in einer Liga mit britischen Girlie-Kombos wie den Sugababes, The Saturdays oder Girls Can't Catch. Toronto ist für derartige Musik meines Achtens nicht bekannt.
Auch die anderen Referenzen des Albums, die sich beim ersten Durchlauf raushören lassen, sind gänzlich von der Insel. Ein wenig Duffy hier, wie bei der Single "Give It To Me Right", die mit dem markanten Zombies-Sample für Aufsehen sorgt, und ein bisschen Amy Winehouse dort. An letztere musste ich sofort denken, als ich den catchigen Ohrwurm "Johnny" das erste Mal gehört habe. Der schnelle Rhythmus des Songs, die Melodie und das Gefühl, das einen am liebsten den Sommer von vorne beginnen lassen will, erinnern zwangsläufig an Amys Hit "Valerie". Gelungen ist das ganze allemal, leider hört man neben einigen sehr gelungenen Songs, auch viel Durchschnittskost, wie die langweiligen Stücke "Monday Morning" und "Walk On By".
Jedoch passen alle Songs auf "The Bridge" sehr gut zusammen und bilden eine gute Einheit. Als weitere Favoriten haben sich dabei der poppig frische Ohrwurm "Bang Bang" und die beiden von Bläsern und Karibik-Feeling getragenen "Please Don't Go" und "Ay Yo" hervorgetan. Die Arrangements erinnern zuweilen auch hier und da an die Supremes und andere Größen der 60er- und 70er-Jahren. Eine Nummer für sich ist das Reggae-Stück "Sad Songs", welches zunächst eintönig und schwach klingen mag, aber mit der Zeit erheblich wächst. Ein wirkliches Highlight erwartet den Hörer dann noch mit "Priceless", das sich schlicht nur auf die gewaltige Stimme von Melanie Fiona stützt. Lediglich von einem Klavier und spärlicher Percussion begleitet, geht der Gesang völlig auf. Manchmal bedarf es nur wenigen Mitteln, um einen großen Effekt zu erzielen. Eine gesangliche Höchstleistung ist "It Kills Me" ebenfalls, auch wenn das Stück selbst der grandiosen Stimme nicht folgen kann.
Fazit
Jeder fängt mal klein an, und das Debütalbum der kanadischen Sängerin kann immerhin mit einigen tollen Songs glänzen. "The Bridge" heißt übersetzt: Leona Lewis ohne Nervpotential, Amy Winehouse mit schwächeren Songs und weniger Aufregung, Großbritannien als Kanada verkleidet und Popappeal ohne Ende. Die Stärke des Albums liegt nicht direkt in den Songs, sondern viel mehr in der gesegneten Stimme der Sängerin selbst. Mit der richtigen Promo kann Fiona ein kommender Star werden, und wenn nicht, immerhin ein Geheimtipp.
Anspieltipps
Priceless
Give It To Me Right
Johnny
Artistpage
Tracks
1. | Give It To Me Right | |||
2. | Bang Bang | |||
3. | Monday Morning | |||
4. | Please Don't Go (Cry Baby) | |||
5. | Ay Yo | |||
6. | Walk on By | |||
7. | You Sop My Heart | |||
8. | Johnny | |||
9. | Sad Songs | |||
10. | Priceless | |||
11. | It Kills Me | |||
12. | Teach Him | |||
13. | G.A.M | (Bonustrack) |
Christian Finck - myFanbase
04.09.2009
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 04.09.2009Genre: Pop
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