Bewertung
A Mountain Of One

Institute Of Joy

Mo Morris und Zeben Jameson von "A Mountain Of One" haben sich für ihr erstes richtiges Album auf eine Zeitreise durch die Musik der 60er, 70er und 80er begeben, Ideen und Stilmittel von Größen wie "Pink Floyd", "Talk Talk" oder den "Beatles" in einen Topf geworfen, einmal kräftig umgerührt und das Ganze, weil es so spaßig war, "Institute Of Joy" genannt. Fraglich ist nur, ob es auch für den Hörer zu einer erfreulichen Angelegenheit wird…

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Nicht verleugnen kann man jedenfalls die Tatsache, dass es auf "Institute Of Joy" eine Menge zu entdecken gibt – mehr als man vielleicht auf einem Album verkraften kann. Das Duo Morris und Jameson arbeitet mit so ziemlich allem, was irgendwie nur ansatzweise passen könnte: Neben dem bedeutungsschwangeren Intro gibt es noch zwei weitere Instrumental-Stücke, die zugegebenermaßen zu den absoluten Highlights der Platte zählen – beide nehmen rasant an Geschwindigkeit zu und ergeben somit einen hübschen Spannungsbogen zwischen den anderen Stücken. Während "Green" hier aber mit schwungvollen Gitarrenzupfern wie ein Fluss dahinplätschert, wirkt "Ahead Of The Curve" wie ein künstliches, synthie-lastiges Gegenstück dazu.

Weiter experimentieren "A Mountain Of One" mit einem Gospelchor, ausschweifenden psychedelischen Klangwänden, sphärischen Gesängen und verklärten Gitarrensoli – manchmal klingt das ziemlich beeindruckend, manchmal allerdings bloß reichlich überladen. So gestaltet sich das ganze Album wie eine Gratwanderung zwischen vielfältig und übertrieben, aber auch zwischen Verneigung vor den Vorbildern und Kopieren der Vorbilder. Wie die Gitarren in "Lie Awake" um sich selbst kreisen und verzerrt aufkreischen, klingt einfach nur nach dem einfallslosen Versuch, so gut wie möglich nach "Pink Floyd" zu klingen.

Eine offensichtliche Verneigung stellt dagegen "Who By Fire" dar: Hier versuchen sich "A Mountain Of One" an einem "Leonard Cohen"-Song. Das Resultat klingt sehr majestätisch und kann, im richtigen Moment gehört, bestimmt für Gänsehaut sorgen. Mir war bis dahin das Original nicht bekannt, seltsamerweise musste ich bei der Cover-Version erneut an "Pink Floyd" denken.

In der Review auf laut.de zu diesem Album spricht man von einer fehlenden Wärme – dies schreibe ich vor allem Jamesons Stimme zu, die etwas gewöhnungsbedürftig und unnahbar klingt und einem dadurch den Zugang zu den Stücken oft nicht gerade erleichtert.

Fazit

"Institute Of Joy" ist schwer einzuschätzen – man hört dem Album an, dass die beiden Musiker mit großem Ehrgeiz und wahrscheinlich auch großer Begeisterung ans Werk gegangen sind. Das Seltsame daran ist, dass es trotz der Unmenge an Einflüssen und Ideen, die es beherbergt, nie kunterbunt oder überschäumend wirkt. Stattdessen ist es ein ernstes, schwer verdauliches, oft auch überladenes Album geworden, das den Hörer, nachdem er sich durch all die musikalischen Schichten wieder einen Weg nach außen gebannt hat, etwas ratlos zurücklässt.

Anspieltipps

Green

Ahead Of The Curve

Knife Of The Sultan

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Tracks

1.Sky Intro
2.Sky Is Folding
3.Bones
4.Lie Awake
5.Green
6.Highs Of The Sun
7.River Music
8.Purple
9.In Our Lifetime
10.Ahead Of The Curve
11.Who By Fire
12.White Spider
13.Knife Of The Sultan

Stephanie Stummer - myFanbase
18.09.2009

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