Bewertung
Ray Davies & The Crouch End Festival Chorus

The Kinks Choral Collection

"Classic Kinks-songs as you've never heard them before" verspricht eine Aufschrift auf der neuen CD des ehemaligen Kinks-Frontmanns Ray Davies. Dieser bringt also nicht etwa die hundertste Best-of-Compilation heraus, sondern hat sich mit dem "Crouch End Festival Chorus" Mitmusiker der etwas anderen Art an Bord geholt und den bekannten Kinks-Songs ein durchaus interessantes, neues Gewand verpasst.

Foto:

Auch wenn die Kinks häufig im Schatten anderer Bands ihrer Epoche standen und neben Größen wie den Beatles oder den Who manchmal als poppige, kleine Brüder belächelt wurden, denen man vielleicht nie dieses große "Genie" nachsagte, so ist es nicht abzustreiten, dass ein paar der schönsten Pop-Melodien aller Zeiten von den Kinks stammen – eine Tatsache, die auch auf dieser Compilation wieder mehr als deutlich wird. Der himmelhoch-jauchzende Chor scheint dies nur noch mehr zu unterstreichen: "Days", "You Really Got Me" und "All Day And All Of The Night" erstrahlen in neuem Licht – wer bei einem Chor an verstaubten, langweiligen Gesang denkt, der irrt sich.

Natürlich muten die Songs manchmal wie Kirchensongs an, gleichzeitig scheut sich hier aber auch niemand, das Ganze mit ein paar fetzigen Gitarren zu kombinierten. So kommt es, dass "You Really Got Me" in bester Queen-Manier abgeht und "All Day And All Of The Night" ebenfalls wie ein richtiger, mit über 60 Kehlen verstärkter Partyknaller daherkommt. Mit "Working Man's Cafe" hat sich auch eine Nummer von Davies‘ letztem Soloalbum auf die Platte verirrt, die sich aber recht unauffällig zwischen den übrigen Nummern macht.

Ein regelrechter "Hinhörer" ist dagegen das "Village Green Medley", das sich eigentlich aus sechs vollständigen Nummern des Albums "The Village Green Preservation Society" zusammensetzt, welches als Geheimtipp unter den Kinks-Album gilt. Vor allem schwungvollere Nummern wie "Picture Book" oder eben das namengebende "Village Green Preservation Society" versprühen mit dem Chor als Unterstützung eine gewisse Power und wirken noch eine Spur gewitzter und skurriler als die Original-Songs.

Im Allgemeinen kann man die Arrangements der "Kinks Choral Collection" als ganz gelungen bezeichnen – nur manchmal wünscht man sich fast, dass der Chor ein bisschen mehr in den Vordergrund darf. Meine ursprüngliche Vorstellung von diesem Album erfüllt nämlich nur ein einziger Song: "See My Friends" wird a cappella vorgetragen, ist also völlig abhängig von der Leistung des Chors und auf welche Art und Weise er dem Stück sein Leben einhaucht. Bei den anderen Nummern nimmt der "Crouch End Festival Chorus" eher die unterstützende Position ein und dient oft nur zur Untermalung.

Fazit

Wer die Nase voll von etwaigen Greatest-Hits-CDs hat und stattdessen die Kinks und ihre bekannten Songs einmal "anders" kennenlernen möchte, liegt mit der "Kinks Choral Collection" sicher nicht falsch. Der Chor hebt die Musik auf eine andere Ebene, lässt sie manchmal erhabener und fast episch klingen, ein anderes Mal verleiht er ihr mehr Schwung und Pepp. Gleichzeitig hätte Ray Davies dem Chor aber eine noch größere Rolle auf der Platte geben können – hin und wieder hat man das Gefühl, dass er als bloß als "netter Aufputz" dient.

Anspieltipps

Days

You Really Got Me

Picture Book

Johnny Thunder

All Day And All Of The Night

Artistpage

RayDavies.info

Tracks

1.Days
2.Waterloo Sunset
3.You Really Got Me
4.Victoria
5.See My Friends
6.Celluloid Heroes
7.Shangri-La
8.Working Man's Cafe
9.Village Green
10.Picture Book
11.Big Sky
12.Do You Remember Water
13.Johnny Thunder
14.Village Green Preservation Society
15.All Day and All of the Night

Stephanie Stummer - myFanbase
27.09.2009

Diskussion zu dieser CD