Malika Ayane
Malika Ayane ist 1984 in Mailand geboren. Ihre Mutter ist Italienerin, ihr Vater Marokkaner. Mit elf Jahren begann sie an der Musikschule Cello zu spielen und trat auch einem Chor bei, mit dem sie im berühmten Scala-Theater auftrat, einige Male sogar als Solistin. Da dauerte es auch nicht mehr lange, bis ein Musikproduzent auf sie aufmerksam geworden ist. Ihr erstes Album ist bereits 2008 in Italien auf dem Markt gekommen. Jetzt ist es auch in Deutschland erhältlich.
Zugegeben kenne ich so gut wie keinen italienischen Künstler. Außer Opernsänger und Eros Ramazotti existiert dieses Land für mich musikalisch nicht. Ein Grund mehr, so langsam mal die Fühler auszustrecken und zu schauen, was Europa noch so zu bieten hat. Dabei ist mir Malika Ayanes Stimme sofort aufgefallen und einprägsam geblieben. Die fast logische Folge ist die Begutachtung des Albums.
Vierzehn Songs und ein Bonus-Track umfasst das Debüt der jungen Italienerin, die offenbar von Beginn an eine internationale Karriere angestrebt hat, denn sie verteilt ihre Beiträge auf ihre Landessprache und das massenkompatible Englisch.
Den Einstieg ins Album macht "Someday", eine von Streichern, Schlagzeug und Klavier begleitete Ballade, die eine schöne Melodie in der Strophe hat, im Refrain aber leider etwas geleiert wirkt. Trotzdem wird schon hier klar, dass man es mit einem unaufgeregten Stil auf dem Album zu tun haben wird. Der nächste Song ist "Sospesa", der erste italienische Beitrag, der in ihrem Heimatland ein großer Hit geworden ist. Da ich des Italienischen nicht mal in den kleinsten Ansätzen mächtig bin, ist es durchaus gewöhnungsbedürftig, diese Stimme nun mit der anderen Sprache in Einklang zu bringen. Der Song selbst ist stilistisch kein großer Unterschied zum ersten Beitrag und somit zwar gefällig, aber jetzt nicht zwangsläufig einprägsam. Auch die nächsten beiden Titel sind mit italienischen Texten vorgetragen und mir wird bewusst, dass es doch etwas ausmacht, ob man den Text verstehen kann oder nicht, selbst wenn man keinen Fokus darauf legt. Zumal der Charme eines Eros Ramazotti noch fehlt.
Die folgenden Beiträge sind wieder in englischer Sprache und machen dadurch gleich noch einmal mehr Spaß. "True Life" und "Feeling Better" sind auch ganz eindeutig als Gute-Laune-Beiträge arrangiert und heben die Stimmung deutlich. Hierbei fällt auch eine gewisse Ähnlichkeit zu Kate Nash auf, was keinesfalls negativ zu werten ist. Sich deutliche besser fühlend geht man somit auch die mit Gitarre und Streicher unterstützte Ballade "Blue Bird" an, die mit ihrem Hintergrund fast schon paralysierend abendliche Strandstimmung vermittelt. "Moon" ist danach mit Schlagzeugeinsatz kräftiger und mit einem dezenten Beat ausgestattet, kann aber jetzt nichts Besonderes bieten, außer stilistisch mal für Abwechslung zu sorgen. Was eigentlich nicht nötig war.
Nun wird wieder ins Italienische gewechselt, was durch sehr gelungen Einsatz mehrerer Streicher und einer sehr schwungvollen Melodie in "Il qiadino dei Salici" dieses Mal viel stimmiger ist und somit sehr zu gefallen weiß. "Perfetta" erinnert stilistisch dann doch sehr an Eros Ramazotti, wobei der Refrain einfach in der Stimme zu überdreht ist und nicht mehr gefällt. Es folgen vier weitere Songs, sprachlich im Wechsel, die musikalisch dem Stile des Albums folgen und alle gefällig sind, aber auch nicht wirklich durch große Besonderheiten hervorstechen können. "Time Thief" ließe sich hier noch als interessantester Song erkennen. Vielmehr hat man zum Ende hin aber das Gefühl, den einen oder anderen Beitrag doch bereits zu kennen, weil die Ähnlichkeiten untereinander zunehmen. Das ist nicht partout schlecht und zeigt auch eine gewisse Einprägsamkeit der Songs. Es führt aber nicht dazu, dass man die CD unbedingt gleich ein weiteres Mal abspielen will. Der Bonus-Track "Over The Rainbow" macht abschließend noch mal deutlich, welches Potenzial in der Stimme der Malika Ayane steckt.
Fazit
Das Album besticht jetzt nicht durch die große Abwechslung, bleibt sich aber musikalisch treu und enthält viele schöne Beiträge, aus denen auch welche herausstechen. So kann man das Debüt als gelungen betrachten. Auch wenn die CD nicht ständig laufen wird, sollte man sich den Namen Malika Ayane ruhig mal merken. Es könnte ein erfolgreicher Export aus Italien werden.
Anspieltipps
True Life
Feeling Better
Il Giardino Dei Salici
Artistpage
Tracks
1. | Someday | |||
2. | Sospesa (feat. Pacifico) | |||
3. | Briciole | |||
4. | Contro Vento | |||
5. | True Life | |||
6. | Feeling Better | |||
7. | Blue Bird | |||
8. | Moon | |||
9. | Il Giardino Dei Salici | |||
10. | Perfetta | |||
11. | Soul Waver | |||
12. | Fandango | |||
13. | Time Thief (Alva Noto Remodel) | |||
14. | Come Foglie | |||
15. | Over The Rainbow (Bonus-Track) |
Emil Groth - myFanbase
02.10.2009
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 02.10.2009Genre: Soul, Blues
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