Wild Young Hearts
Wenn man den eigenen Stil bereits auf dem zweiten Album komplett über den Haufen wirft, kann das schon mal nach hinten losgehen. Aber ganz sicher nicht mit einer Frontfrau wie Noisettessängerin und Bassistin Shingai Shoniwa es ist. Mit einem explosiven Pop, Soul und Rockmix gelingt den Briten sogar die ein oder andere Überraschung.
"Wild Young Hearts" ist also das zweite Album der Noisettes und unüberhörbar ein ganz anderes als das Debüt "What's The Time Mr. Wolf" aus dem Jahr 2007. Wo vorher rotziger Punk und Garagensound vorherrschte, sind nun ganz andere Klänge zu hören. Viele Soul- und Funkeinflüsse wechseln sich mit eher tanzbaren Rocksounds ab und werden überflügelt von der charismatischen farbigen Sängerin, die eher wie Duffy als Amy Winehouse tönt. Wie nennt man das ganze nun? Rock'N'Soul? Punksoul? Eigentlich egal, denn am Ende ist es einfach nur Pop.
Die ersten Klänge des Albums kommen tatsächlich von der Akustikgitarre und laden überraschend zum Kuscheln oder Träumen ein, statt wie erwartet zum Tanzen. Eine witzige Idee für einen Opener, dank der wirklich netten Melodie, aber spätestens beim zweiten Durchlauf des Albums eher deplatziert wirkend. Ein totales Kontrastprogramm bietet der Indiedancefloorkracher "Don't Upset The Rhythm", der auch schon die Werbung eines Autoherstellers veredelte. Hier bleibt niemand still und schon gar nicht stehen. Ein eingängiger Hit mit absoluter Ohrwurmgefahr, aber gänzlich ohne Nervpotential.
Das Titelstück "Wild Young Hearts" setzt mehr auf Gitarren und lockere Pianoharmonien. Besonders gelungen sind die Strophen, der Rest bleibt kaum hängen. Ebenfalls leicht befallen von langweiligen Passagen ist das folgende "24 Hours", das zwar gemütlich aber ebenso unaufregend daher kommt. Irgendwann ist man bei "Beat Of My Heart" angekommen: Ein rockiges und schnelles Stück, das mit Keyboards und toller Stimme glänzt. Keine große Melodie - aber eine, die durch Schlichtheit zu gefallen weiß.
"Never Forget You", die neue Single, ist ebenfalls ein kleiner Hit mit zuckersüßer Melodie. Noisettes spielen hier einfach tolle Musik; da verzeiht man die vielen mittelmäßigen Stücke im Verlauf. Stimme, Streicher, Rhythmus und Temperament - hier stimmt nahezu alles. "So Complicated" springt auf aktuelle Trends auf mit dem gewissen 60s Vibe, ist poppig ohne Ende und beweist vorallem welch unauffällige aber tolle Musiker eigentlich in der Band sind. "Saturday Night" ist ebenfalls tauglich für die Tanzflächen dieser Welt. Das Stück ist überdurchschnittlich, wenn auch nicht überragend. Es passt sich gut dem Niveau des gesamten Albums an. Wirklich stark ist der abschließende Song "Cheap Kicks", besonders gesanglich kann der Song absolut überzeugen und ist nach "Don't Upset The Rhythm" der vielleicht Beste des Albums.
Fazit
"Wild Young Hearts" ist kein Überflieger, wird aber in vielen Kritikerlisten am Jahresende vorne mit dabei sein. Die Musik der Band überfordert nicht - man kann zu hören, aber auch weghören und trotzdem wird man irgendwie gefallen an dem Album finden. Und wenn nicht, dann garantiert zufällig an einem einzelnen Song (wie "Don't Upset The Rhythm") im Radio. Man weiß, wie man Hits schreibt, hat aber vergessen mehr solcher Stücke auf's Album zu packen.
Anspieltipps
Don't Upset The Rhythym
Cheap Kicks
Beat Of My Heart
Artistpage
Tracks
1. | Sometimes | |||
2. | Don't Upset The Rhythm (Go Baby Go) | |||
3. | Wild Young Hearts | |||
4. | 24 Hours | |||
5. | Every Now And Then | |||
6. | Beat Of My Heart | |||
7. | Atticus | |||
8. | Never Forget You | |||
9. | So Complicated | |||
10. | Saturday Night | |||
11. | Cheap Kicks |
Christian Finck - myFanbase
13.10.2009
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 18.09.2009Genre: Pop
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