Bewertung
Portugal. The Man

The Satanic Satanist

Es gibt Bands, die hat man richtig gern – es braucht aber erst einen Live-Kontakt, bis man sich in sie verliebt. So war es bei mir und Portugal. The Man in diesem Sommer. Aus einer Freundschaft wurde Liebe, aus einer interessanten, aber teilweise schwierigen Band wurde für mich eine der schillerndsten und vielseitigsten Bands, die jemals an meine Ohren gedrungen ist.

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Konsequent haben sie sich Album für Album weiterentwickelt oder im Prinzip fast neu erfunden – auch ihr viertes Album, das ebenfalls diesen Sommer erschienen ist und den klingenden aber unpassenden Namen "The Satanic Satanist" trägt, geht wieder einen eigenen Weg: Mit einer Spielzeit von 35 Minuten ist es nicht nur ihr kürzestes, sondern auch ihr kompaktestes und poppigstes Werk geworden.

Somit eignet es sich als perfekten Einstieg in die bunte Welt von Portugal. The Man: Der Stilmix aus Psychedelic, Hip-Hop, 60ies- und 70ies-Rock, Prog und Soul ist zwar vorhanden, aber nicht in solchem Ausmaß wie auf den vorhergehenden Alben. Stattdessen hört man griffige, frische Songs, die ein rundes Ganzes bilden und manchmal direkt unverschämt poppig klingen. Dies ist der diesmal nicht so sehr verschachtelten Songstruktur und den äußerst eingängigen Melodien zuzuschreiben – ein Ohrwurmanwärter trifft auf den nächsten.

Sei es das von lässigen Beats getragene "Work All Day", bei dem man einfach nicht anders kann, als im Takt mitzuschunkeln, das süßliche "The Sun" oder das mitreißende "The Home" – Portugal. The Man geben stets sich extrem catchy. Ein Song wie "Guns And Dogs", der sich auf "Censored Colors" schön brav und unauffällig eingereiht hätte, ist hier schon fast ein Exot: Stampfende Beats, herrische Prog-Elemente, Klaviergeklimper und der unverkennbare Chorgesang bilden hier einen herrlichen Cocktail.

Beinahe jeder Song kann das vorgegebene hohe Niveau halten, das seltsam berührende "Do You" ebenso wie das teils im Falsett vorgetragene "Everyone Is Golden", welches etwas hippie-mäßig anmuten könnte, wäre nicht dieses "Nobody will love you", das widersprüchlich über dem Song hängt. Nur die letzten beiden Nummern können nicht mehr ganz so überzeugen – sie schmälern aber kaum den Gesamteindruck, der sich schon von den ersten paar Tönen an im Kopf gefestigt hat: Was John Gourley und seine Truppe da fabriziert haben, ist eindeutig wieder erste Sahne.

Fazit

"The Satanic Satanist" stellt das Light-Produkt unter den Portugal. The Man-Alben dar: Rasch eingängige, aber anspruchsvolle Stücke mit hymnischem Charakter versprechen ein kurzweiliges Hörerlebnis. Es gibt vielleicht nicht so viel zu entdecken wie auf den Vorgänger-Alben der Alaskaner – wer die Band aber bis jetzt noch nicht kennt oder einfach manchmal nicht so viel zum Verdauen haben will, sollte zu "The Satanic Satanist" greifen. Übrigens: Als Draufgabe gibt's ein äußerst aufwändig gestaltetes Falt-Cover, das wieder mal beweist, warum man Musik nicht nur digital erwerben sollte...

Anspieltipps

People Say

Work All Day

Guns & Dogs

Do You

Artistpage

PortugalTheMan.net

Tracks

1.People Say
2.Work All Day
3.Lovers In Love
4.The Sun
5.The Home
6.The Woods
7.Guns And Dogs
8.Do You
9.Everyone Is Golden
10.Let You Down
11.Mornings

Stephanie Stummer - myFanbase
27.10.2009

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