Gute Reise

Mit "Gute Reise" legen Ich + Ich nun bereits ihr drittes Studioalbum vor, dass Annette Humpe und Adel Tawil dabei nicht mit etwas wirklich Neuem aufwarten würden, ließ bereits die Vorabveröffentlichung, "Pflaster", Ende Oktober vermuten. Die Berliner sind schlicht und einfach ihrem Stil treu geblieben, musikalisch und textlich. Es ist natürlich fast unvermeidlich, dass auch dieses Album wieder ein breites Publikum begeistern wird. Auf ihrem dritten Studioalbum fehlen mir persönlich jedoch die Hits, die im Ohr bleiben wie zuvor "Dienen", "Du erinnerst mich an Liebe", "Stark" oder "Vom selben Stern".

Die Texte sind nach wie vor geradlinig und noch undurchschaubarer, so dass man nicht immer wirklich weiß, was Sänger Adel Tawil dem Zuhörer nun wirklich vermitteln möchte. Doch für diese Texte ist die Gruppe ja bekannt, besonders ihre Direktheit, und dass sie nichts verschönern. Jedoch kaum ein Song strahlt positive Energie aus, ganz im Gegenteil, die Songs ziehen einen herunter, dass mir das Zuhören bald keinen Spass mehr machte. Sogar temporeichere Stücke wurden mit schwermütigen Lyrics versehen. Ist denn wirklich alles schlecht in dieser Welt? Man kann es auch übertreiben! Das einzige Positive an ihren Songs ist, dass sie ihren Wiedererkennungswert behalten haben, und zwar dank Adel Tawils bewegender und gefühlsbetonter Stimme. Auf die zwei von Annette Humpe interpretierten Songs "Die Lebenden und die Toten" und "Danke" möchte ich erst gar nicht eingehen, denn die waren wie bereits im Vorgängeralbum überflüssig.

Der Opener - und wie bereits erwähnt die erste Singleauskopplung - "Pflaster" ist im Prinzip der einzige Song, der Hitpotenzial hat. Anschließend wird man überwältigt von melancholischen Balladen wie "Was wär ich ohne dich", "Es tut mir leid", "Stein" oder "Einer von Zweien", von denen keine wirklich überzeugen kann. Die Songs weisen zwar großartige Arrangements auf, werden jedoch von Unzufriedenheit, Erbitterung, Hoffnungslosigkeit und Schwermut geprägt, was bald nicht mehr schön ist. Und das bei Liebesliedern. Überzeugen konnten mich neben dem Opener wirklich nur die flotteren Songs wie "Universum", "Hilf mir", "Alleine tanzen" und Adels Liebeserklärung "Yasmine", die er seiner Freundin widmete. Dieses Stück singt er gemeinsam mit dem Ägypter Mohamed Mounir.

Irgendwie hat die Band es trotz aller Depressionen und Weltschmerz geschafft, dass das Album nicht kitschig wirkt, was an den guten Arrangements liegt.

Fazit

Nichts Außergewöhnliches, für mich bisher das schlechteste Album von Ich + Ich. Für die Zukunft wünsche ich mir mehr schnellere Songs und positives Denken.

Anspieltipps

Pflaster

Universum

Hilf mir

Alleine tanzen

Weitere Ausführung

Limited Deluxe Edition

Artistpages

Ich-und-Ich.de

MySpace-Profil

Album jetzt bei Amazon.de
bestellen