Turn It Up
Pixie Lott ist gerade mal 18 Jahre jung und trotzdem schon ein absoluter Star im Vereinigten Königreich. Nach zwei Nummer 1 Hits hat sie sich nun sogar einen MTV Europe Music Award gesichert und will mit ihrem Debütalbum auch den Rest Europas knacken.
Das große Problem der blonden Newcomerin liegt vor allem an der Vielzahl der beteiligten Songwriter an "Turn It Up". Viele Köche verderben den Brei oder wie war das noch gleich? Es gibt einige richtig heiße Tracks auf Pixies erstem Album, doch auch extrem viel Füllmaterial und B-Seiten-Standard.
Durchaus bekannt (z.B. durch den "Schlag den Raab"-Auftritt) dürfte die Hitsingle "Mama Do" sein, die ein wenig nach anspruchsloser Amy Winehouse und saisonalem Kurzzeiterfolg klingt. Liegt aber wohl an meinem Geschmack, dass der Song mir nicht zusagt. Ich habe dieses Songschema in den letzten Monaten einfach viel zu oft gehört, und das deutlich besser. Als Opener funktioniert "Mama Do" jedoch gut, da er grob die Richtung des ganzen Albums vorgibt.
"Cry Me Out" kann dagegen auch bei mir richtig glänzen. Der Song beginnt mit einem Klavier (sehr Alicia-Keys-Like), geht dann aber in einen Standard Fifties/Sixties-Beat zum Mitschunkeln und Wohlfühlen über. Pixies anspruchsvoller Gesang passt perfekt zu dieser Ballade und wirkt trotzdem eingängig. "Cry Me Out" ist wie gemacht für diese triste Jahreszeit: Teetassen raus und kuscheln!
Es folgen mit "Band Aid" und "Turn It Up" dann nur zwei maximal durchschnittliche Stücke. Um sich das Prädikat "wertvoll" zu verdienen, bräuchten die Nummern mehr Schwung und Kreatitivät. Zum Skippen sind die Tracks allerdings noch zu schade.
Doch schnell geht die Sonne wieder auf, denn es gibt nun einen Lauf von drei wirklich starken Songs am Stück. "Boys And Girls" klingt hier nach Rihanna ("Shut Up And Drive") dort nach Mark Ronson und offensichtlich auch nach High School Musical 3 ("I Want It All"). Alles fein säuberlich zusammengeklaut. Aber wirklich gut, entstanden ist ein toller Ohrwurm, der völlig rechtens auf Platz 1 im UK gelandet ist. "Gravity" agiert als sehr gelungene, stimmige Halbballade. Bevor ich mich informiert habe, plagte mich sofort das Gefühl, einen Ableger dieses Stücks schon einmal gehört zu haben. Es klingt in der Tat wie zahlreiche Songs des neuesten Outputs von The Saturdays. Wie sich herausgestellt hat, habe ich damit auch richtig gelegen, denn das Stück stammt von der Songwriterin Ina Wroldsen, die auch für besagte UK-Girlgroup schreibt. Und genau deshalb funktioniert der Song auch so gut mit Pixies toller Stimme. Auch "My Love" hält das nun gestiegene Niveau problemlos. Abzüge gibt es trotzdem für die Einfallslosigkeit, denn auch diese Nummer klingt wieder sehr diebisch (JoJos "Too Little, Too Late" lässt grüßen - und "My Love" ist tatsächlich von JoJos Songwriter, wie das Booklet verrät), aber das bremst den Spaß auf keinen Fall.
Stimmlich ist Ms. Lott wirklich begabt, selbst die teilweise sehr hohen Tonregionen nerven bei ihr kaum. Lediglich mit dem Singen von Schleifen übertreibt es die Dame etwas. Die großen Highlights liegen nun hinter dem Hörer. Es folgt das von verzerrten Gitarren und einfachen Akkorden bestimmte "Jack", das gut zu Pixies Stimme passt und recht abwechslungsreich gestaltet ist. "Nothing Compares" ist eine langweilige Ballade, die viel will, aber kaum etwas erreicht. Auch Lady Gagas Co-Songwriter Red One ("Poker Face", "Love Game", "Just Dance") wollte sich die Chance nicht entgehen lassen, auf dem Debüt eines (möglicherweise) kommenden Stars mitzuwirken. "Here We Go Again" hat der Erfolgsproduzent natürlich mit allen aktuellen Zutaten garniert und serviert, doch das Produkt klingt zu sehr nach den aktuellen Hits der Sugababes und Lady Gaga und damit kaum nach Eigenständigkeit, sondern eher nach Resteverwertung Deluxe. Die beiden schnarchigsten Nummern folgen mit "The Way The World Works" und "Hold Me In Your Arms" am Ende des knapp vierzig minütigen Albums.
Fazit
Als Debütalbum weiß "Turn It Up", besonders durch die Stimme der Protagonistin, durchaus zu gefallen. Die Handvoll hitverdächtiger und starker Tracks spricht für sich, die restlichen belanglosen Stücke allerdings auch. Reinhören und eigene Meinung bilden ist auf jeden Fall empfohlen!
Anspieltipps
Cry Me Out
Boys And Girls
Gravity
My Love
Artistpage
Tracks
1. | Mama Do (Uh Oh, Uh Oh) | |||
2. | Cry Me Out | |||
3. | Band Aid | |||
4. | Turn It Up | |||
5. | Boys And Girls | |||
6. | Gravity | |||
7. | My Love | |||
8. | Jack | |||
9. | Nothing Compares | |||
10. | Here We Go Again | |||
11. | The Way The World Works | |||
12. | Hold Me In Your Arms |
Christian Finck - myFanbase
16.11.2009
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 30.10.2009Genre: Pop
Jetzt bestellen
Album jetzt bei Amazon.de
bestellen
Aktuelle Kommentare
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr