Bewertung
Up Escalator, The

Trying On The World For Measure

Der Begriff Pop ist in den letzten Jahren immer mehr zu einem dieser Schubladen geworden, in denen viele Acts ihren Platz finden. Deswegen übergehen ihn viele Künstler nicht allzu selten. The Up Escalator hingegen scheuen sich nicht zu sagen, dass sie genau diese Musikrichtung einschlagen, natürlich auf allerfeinste Art...

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"Pop ist nicht tot... er hat bloß das Rocken gelernt" heißt es in der Presseinfo zum Debütalbum der berliner Band. Und in der Tat, im allgemeinen gesehen hat der Pop während der Zeit wirklich immer mehr das rocken gelernt, ohne wirklich auf diese Schiene zu springen. Ein gutes Beispiel dafür ist wohl der Britpop. Und genau dort würde ich The Up Escalator einordnen.

Also Platte rein, Play Taste gedrückt und los geht´s. "3, 2, 1... Fire", heißt es da auf einmal und einen Moment später ertönt "Out In The City", der erste Song. Eine schnelle Nummer, eine ganz gute Nummer, zu der man ruhig mal mitwippen kann. Nachdem auf Nummer zwei mit "She" schon die erste, etwas träge geratene, Ballade auf den Hörer wartet, wird ihm klar, die Jungs arbeiten nicht mit Pioano, Elektronik oder gar einem Chor, da ist der Bass, da sind die Gitarren und natürlich das Schlagzeug, viel mehr nicht. Und das soll erst mal auch nichts schlechtes heißen, wo kämen wir denn da hin.

Es geht schleichend mit der weiteren Ballade "Smashing Bottles On The Wall" weiter. Der Track klingt irgendwie unfertig, es fehlt was, zumindest im ersten Moment. Schließlich geht er später etwas auf und entwickelt sich zu einem doch ganz annehmbaren Song. Mit "Last Orders" geben uns die Jungs dann wieder einen dieser "mitwipp"-Nummern zu hören, mit einer Melodie, die man dann auch mal, völlig unbemerkt, vor sich hinsummt.

Bei "Stolen 45s" denkt man im ersten Moment, jetzt geht der Rock ab. Doch die Nummer verwandelt sich in einen sehr ruhigen Song, der später wieder in sich aufgeht. Wohl einer der besten Songs auf dem Album, mit bewegendem Text. Wir überspringen dann "White Lies" und "Bastard Place", typische Pop-Nummern, nicht besonders erwähnenswert. Und schon sind wir bei "Utopia", wo von einer Reise durch das neonverhangene Berlin gesungen wird, dazu ein gelungener Sound und die Sache wird gut.

So langsam aber sicher neigen wir uns auch schon dem Ende. Da wäre zum einem noch die etwas verwirrende Nummer "Tar Pit Days", mit einem komisch klingenden, unterdrückten Schlagzeug. Der Refrain ist ganz gut, mehr kann ich dem Song aber nicht entnehmen. Der Abschluss geht dann doch sehr gelungen und gut "über die Bühne". Mit "Kites" gibt man noch eine ruhige, gefühlvolle Nummer zum besten, gelungen, definitiv.

John Tammena, Ernst Kramer, Dick Dynamix und Dirk Hasskarl machen auf "Trying On The World For Measures" ganz sicher Pop, Britpop, wie schon oben erwähnt, nicht der allerfeinste, aber doch ganz gelungener. Die Jungs wehren sich auch nicht gegen Vergleiche mit anderen ihrer musikalischen Kollegen, auch wenn sie diese mit ihrem Debüt nicht erreichen. Die Texte, allesamt von Frontmann John Tammena geschrieben, sind auch durchweg gelungen. Die Albumausstattung erweist sich dann allerdings als sehr dürftig. Ein einfaches Cover, einmal aufklappen, nettes Bild, das war´s. Keine Texte, keine Danksagungen, keine Infos, schade.

Anspieltipps:

"Out In The City"

"Stolen 45s"

"Utopia"

"Kites"

Tracks

1.Out In The City
2.She
3.Smashing bottles on the wall
4.Last orders
5.Stolen 45s
6.White Lies
7.Bastard Place
8.Utopia
9.Tar Pit Days
10.Kites

René Krieger - myFanbase
16.10.2005

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