Moen
Mit ihrem schönen, herbstlich anmutenden Album-Cover haben Immanu El auf jeden Fall schon etwas Wichtiges richtig gemacht – dass die Musik auf der CD dann auch genauso schön und herbstlich klingt, ist ein weiterer Grund zur Freude. Die Schweden schicken eine melancholisch-träumerische Melodie nach der anderen in den stürmischen Herbst hinaus und rufen ihnen mit gequälter Stimme hinterher – mitunter klingt das ganz großartig, nur wenn Immanu El es mit ihrem Perfektionismus ein bisschen zu genau nehmen, wird das Hörvergnügen getrübt.
Denn eines ist von Anfang an klar: Immanu El sind eine dieser Bands, die ihre Stücke drei Mal wenden und drehen und beim vierten Mal wieder alles ganz anders machen – jeder Ton soll und muss an der richtigen Stelle sitzen. So präsentieren sich auch alle Stücke auf "Moen" als durchdachte, intelligente Werke. Postrock- und Shoegaze-Zutaten werden hier mit gefühlvollem Singer/Songwriter-Gesang a lá Damien Rice vermischt, die vielen atmosphärischen Instrumental-Parts mit äußerst prägnantem Schlagzeugspiel greifen auf das postrockige Laut/Leise-Prinzip zurück, bleiben dabei aber immer deutlich sanft und zurückhaltend – kurz: Musik, die ebenso klug wie berührend auf den Hörer wirken kann, wenn sie auch mit der nötigen Portion Gefühl und Enthusiasmus ausgestattet ist.
Beim Großteil der Songs, wie zum Beispiel dem klagenden "Aerial" und dem sich wunderschön steigernden "Tunnel", gelingt ihnen dieser Spagat zwischen Emotionen und Perfektionismus genau richtig. Wenn Immanu El aber vor lauter Liebe zum Detail das Lied an sich aus den Augen verlieren und zwar ausgeklügelte, handwerklich ordentliche Songstrukturen liefern, lassen die großen Gefühle auf sich warten – man ahnt, was dahinter stecken sollte (und musikalisch dahinter steckt), kann aber ob so viel Ehrgeiz und Ernst nur schwer Zugang zur Musik finden.
Als schließlich die letzten Töne des eindrucksvollen "Storm" verklingen, ist man sich nicht ganz sicher, wie viele Durchgänge man noch benötigen wird, bis sich einem die Musik von Immanu El ganz erschließt – das ist aber auch okay, denn nach dem Herbst kommt der Winter und für beide Jahreszeiten eignet sich "Moen" perfekt als Soundtrack...
Fazit
Mit "Moen" legen Immanu El ein Album vor, das gleichzeitig verträumt und ehrgeizig, melancholisch und verbissen ist. Mit je einem Bein im Postrock und Shoegaze und mit dem Kopf voll schwermütiger Songwriter-Ideen machen sie zwar nicht immer komplett neuartige Musik, sorgen aber dafür, den Hörer beeindruckt und seltsam befangen zurückzulassen. Der Funke springt nicht immer hundertprozentig über, das Interesse an dieser schwedischen Band wird aber allemal entfacht – dranbleiben!
Anspieltipps
Aerial
Hogamon Two
Tunnel
Artistpage
Tracks
1. | Agnes Day | |||
2. | Lionheart | |||
3. | Aerial | |||
4. | Hogamon One | |||
5. | Hogamon Two | |||
6. | May | |||
7. | Archers | |||
8. | Tunnel | |||
9. | Storm |
Stephanie Stummer - myFanbase
03.12.2009
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 13.11.2009Genre: Shoegazing, Postrock, Alternativ
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