Zweiohrküken (Soundtrack)
Bei Til Schweiger gehen die Meinungen gerne weit auseinander, wenn es um seine schauspielerischen Fähigkeiten geht. Etwas einheitlicher sind Äußerungen über seine Arbeit hinter der Kamera, wo ihm gerne ein gutes Gespür für die Geschichte, die Kameraeinstellung und alles weitere Drumherum bescheinigt wird. Ein Teil davon ist die Auswahl der Musik, die häufig eine große Rolle gespielt. Nachdem der Soundtrack zu "Keinohrhasen" (Review zum Film) bereits überzeugen konnte, war man auf die Fortsetzung auch im musikalischen Sinne gespannt.
Schon nach wenigen Minuten spürt man, dass es fast kein Risiko gibt, einen Soundtrack eines Filmes von Til Schweiger zu erwerben. Plushgun und The Tunics sind mit ihren Beiträgen sofort eindringlich und hinterlassen einen bleibenden Eindruck, der durch "One More Try" von Longview zu einem gelungenen Einstieg in den Soundtrack abgerundet wird. Danach folgt der erste instrumentale Beitrag aus dem "Score" zum Film, dessen Klaviertöne und die Begleitung von Gitarre und Kontrabass ein wohliges romantisches Gefühl hinterlassen. Auch Dirk Reichardt hat also einen tollen instrumentalen Rahmen für den Film komponiert, der sofort Lust darauf macht. Dieses Gefühl geht auch in der Folge nicht mehr verloren. Nach Jason Lytle und Better Then Ezra hat man immer noch nichts Enttäuschendes gefunden und man freut sich richtig auf den Titelhit von OneRepublic, die mit "Secret" erneut einen wunderbaren Song beisteuern. Man konstatiert zu diesem Zeitpunkt also sieben von sieben Songs, die man gerne erneut hören möchte. Man ist bereits zufrieden, dabei ist noch nicht einmal ein Drittel des Albums gelaufen. Nahtlos geht es mit Keri Hilson weiter. Mit nahtlos ist dabei nicht nur die Qualität gemeint. Es gibt keine Liedpausen zwischen den Songs. Es ist vielmehr alles so zusammen geschnitten, dass die 25 Beiträge auch eins sein könnten. Das ist ungewöhnlich, passt aber auch irgendwie, denn so ein Soundtrack ist als Gesamtwerk zu betrachten, selbst wenn er von bekannten und verinnerlichten Songs wie "This Is The Life" von Amy Macdonald getragen wird.
Vor dem Abschnitt mit drei Score-Beiträgen gibt es dann aber für mich doch mal einen Song, den ich aus der Zusammenstellung streichen würde, denn Paul van Dyk kann mir nicht mal Til Schweiger schmackhaft machen. Doch dieser Song stellt einen richtigen Bruch im Soundtrack dar. "Shift It" und "Silence" nehmen den wohl angedachten Schwung mit, wirken aber ohne Filmszene doch etwas langweilig, was auch "Not Now" nicht mehr richtig gut machen kann. Es wirkt auch fast so, als wenn es ein langer instrumentaler Übergang zu Michelle Leonards "Where Did We Go Wrong" ist. Insgesamt bleibt die Musik sehr auf Dance und Club ausgerichtet, was einfach nicht mein Fall ist und ohne Filmzusammenhang auch einfach nicht begeistern kann. Da reihen sich die folgenden Beiträge von Schiller und Vandertone auch nahtlos ein. Erst Stanfour beendet diesen Abschnitt, den ich in Zukunft wohl häufig überspringen werde. "Tired Again" ist wieder eine schöne Ballade, die von der Männerstimme und die Erleichterung, dass der Dance-Part vorbei ist, getragen wird. Der nächste Score-Beitrag ist auch schon wieder einen Tick zu beatlastig, das Klavier kann dem Instrumentalstück aber die entscheidende Note verleihen, um es gefällig zu machen.
Als viertletzter Song weiß dann Livigston mit "Broken" wieder richtig zu überzeugen und man fühlt sich wieder so wohl wie im ersten Teil des Soundtracks. Ein weiterer schöner Song von Jason Lytle, ein weiterer durchwachsener Score-Beitrag und ein Beitrag von Martin Todsharow, den man ebenfalls zum Score zählen könnte, schließen das gut gefüllte Album ab und hinterlassen dann doch auch noch mal den Eindruck, dass man eine Reihe von tollen Songs aber auch Einiges zum Weglassen gehört hat. Bei nahezu 80 Minuten Spielzeit ist das aber ein geringeres Übel. Der Soundtrack macht Lust auf den Film und wenn man die Szenen zu den Liedern im Kopf hat, hört man die CD auch noch mal ganz anders.
Fazit
Der Soundtrack an sich ist besonders im ersten Teil eine wunderbare Zusammenstellung, welche die Vorfreude auf den Film steigert und wieder einmal beweist, dass Til Schweiger ein Händchen für gute Songs hat. Der durchwachsene zweite Teil macht vielleicht mehr her, wenn man den Film gesehen hat und ist aufgrund der Fülle von Beiträgen auch locker zu verkraften.
Anspieltipps
Shine On
Yours Truly, The Commuter
Secrets
This Is The Life
Broken
Tracks
1. | Dancing In A Minefield | Plushgun | ||
2. | Shine On | The Tunics | ||
3. | One More Try | Longview | ||
4. | Now (Original Score) | Dirk Reichardt | ||
5. | Yours Truly, The Commuter | Jason Lytle | ||
6. | Absolutely Still | Better Than Ezra | ||
7. | Secrets | OneRepublic | ||
8. | I Like (Jost & Grubert Radio Mix) | Keri Hilson | ||
9. | Cry Me Out | Pixie Lott | ||
10. | This Is The Life | Amy Macdonald | ||
11. | Let It Go | Roman Fischer | ||
12. | Home | Paul Van Dyk featuring Johnny McDaid | ||
13. | Shift It (Original Score) | Dirk Reichardt | ||
14. | Silence (Original Score) | Dirk Reichardt | ||
15. | Not Now (Original Score) | Dirk Reichardt | ||
16. | Where Did We Go Wrong | Michelle Leonard | ||
17. | Bangaloona (Original Score) | Dirk Reichardt | ||
18. | Ruhe | Schiller | ||
19. | Sleepless | Vandertone Vs. Daniel Nitt | ||
20. | Tired Again | Stanfour | ||
21. | Child Without Name (Original Score) | Dirk Reichardt | ||
22. | Broken | Livingston | ||
23. | Birds Encouraged Him | Jason Lytle | ||
24. | What Goes Up..(Original Score) | Dirk Reichardt | ||
25. | Don't Go | Martin Todsharow |
Emil Groth - myFanbase
14.12.2009
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 04.12.2009Genre: Soundtrack
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