Bewertung
Supremes, The

Merry Christmas

Weihnachten steht vor der Tür: Das ist wie in jedem Jahr ein gefundenes Fressen für die Plattenfirmen dieser Welt um mit Best-Ofs, Compilations, DVDs und sonstigen Resteverwertungen für Umsatz zu sorgen. Bei Universal sieht das in diesem Jahr jedoch anders aus. Für kleines Geld gibt es wundervolle Weihnachtsalben für die heimische Anlage.

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Eines dieser tollen Weihnachtsalben ist die Wiederveröffentlichung von "Merry Christmas" der Supremes. Für die Jüngeren unter uns: Die Supremes waren gewissermaßen die erste richtige Girlgroup der Musikwelt und haben in den 60ern Jahren mit Hits wie "Stop In The Name Of Love", "Where Did Our Love Go" oder "You Can't Hurry Love" zahlreiche Nummer Eins Singles gelandet. Mit einer frischen Mischung aus Talent, Unschuld und starken Melodien wurden The Supremes zu einem Aushängeschild des Motown Labels.

"Merry Christmas" stammt ursprünglich aus dem Jahr 1965 und war dort erfolgreich in den damals noch vorhandenen Holiday Billboardcharts. Es umfasst zwölf Weihnachtsklassiker im Soundgewand der Girlgroup. Im Gegensatz zu vielen neueren Weihnachtsalben verdient sich "Merry Christmas" auch wirklich die Bezeichnung "Weihnachtsalbum", da es zu jeder Sekunde die gemütliche, verträumte und oft auch romantische Atmosphäre dieser Jahreszeit vermittelt. Herausragend agiert dabei immer wieder die berühmte Stimme der Frontfrau der Supremes: Diana Ross. Mit ihrem tollen Gesang begeistert beispielsweise "White Christmas", nebst tollen Backgroundharmonien und klassischen Streichern.

Doch nur wenig später entdeckt man den einzigen angebrachten Kritikpunkt des Albums. Das Album ist von 1965 und dementsprechend ist auch der Sound der Stücke gealtert. Da hilft auch kein Remastering auf das Stereoformat, wenn beispielsweise auf "Born Of Mary" der Gesang der drei Damen derartig zusammengepresst wird, dass nun wahrlich nicht mehr von einem Hörvergenügen die Rede sein kann. Zum Glück trifft das nur auf zwei bis drei Nummern zu.

"Children's Christmas Song" musste damals als erste Single herhalten und ist wirklich enorm niedlich produziert und gesungen. Da kommt Weihnachtsfreude auf, auch wenn der leicht verzögert singende Kinderchor nun wahrlich kein Ohrenschmaus ist. Bemerkenswert an "Merry Christmas" ist, dass das Album noch im Original Line-Up mit Diana Ross, Mary Wilson und der viel zu früh gestorbenen Florence Ballard entstanden ist. Mit drei brillianten Stimmen kann man Songs wie "Christmas Tree", die ohnehin schon fantastisch sind, wirklich veredeln.

Die zwei großen Highlights des knapp halbstündigen Albums sind die Evergreens "Santa Claus Is Comin' To Town" und "My Favorite Things". Falls ihr in den nächsten Tagen den Weihnachtsbaum aufstellt und schmückt, dann bilden diese beiden Stücke den perfekten Soundtrack dafür. Viele Künstler haben sich bereits am weltberühmten Broadwaystück "My Favorite Things" aus dem Musical "The Sound Of Music" versucht, doch nur wenigen ist es gelungen eine so tolle Version zu kreieren wie The Supremes. Neben Barbra Streisands und John Coltranes Fassungen des Stücks vermutlich die beste.

Fazit

"Merry Christmas" ist eine gelungene Weihnachts-CD, die sich garantiert gut unter dem Weihnachtsbaum macht. Aber eigentlich ist sie dafür viel zu schade, denn die zwölf Songs sollten uns auch schon die Vorweihnachtszeit versüßen dürfen. Man bekommt für einen günstigen Preis exzellent interpretierte Klassiker aus einer längst vergangenen Zeit. Nur für den bescheidenen Klang gibt es einen kleinen Abzug.

Anspieltipps

Santa Claus Is Comin' To Town

My Favorite Things

Weihnachtsalben

Weitere Alben mit Weihnachtsliedern von den Carpenters, Frank Sinatra, den Jackson 5, den Temptations oder Stevie Wonder findet ihr in unserer Übersicht.

Tracks

1.White Christmas
2.Silver Bells
3.Born Of Mary
4.Children's Christmas Song
5.The Little Drummer Boy
6.My Christmas Tree
7.Rudolph The Red-Nosed Reindeer
8.Santa Claus Is Coming To Town
9.My Favorite Things
10.Twinkle Twinkle Little Me
11.Little Bright Star
12.Joy To The World

Christian Finck - myFanbase
13.12.2009

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