Super Extra Gravity

Ich hatte damals, wenn ich an die Cardigans dachte, eher an eines der häufigen One Hit Wonder gedacht, doch dann kam das zweite Album (Gran Turismo) das mit überdrehtem rockigen Sound daherkam. Dann schlug die Band erneut einen Haken und lieferte nahezu perfekten Folkpop auf "Long Gone Before Daylight". Vom Tageslicht zur Schwerkraft, zum neuen Album der Cardigans ("Super Extra Gravity").

Das man die Alben nach Naturereignissen benannt hat sei reiner Zufall sagt Nina Persson und wer würde dieser Frau nicht glauben? Die Band gehört zu den Zahmen der Branche. Immer für ein Interview offen, und immer freundlich und gut gelaunt. "Das liegt daran das wir Schweden viel Alkohol trinken, besonders Vodka" sagte Nina Persson in einem Interview bei einem großen Musiksender. Ich glaube es liegt eher an der Persönlichkeit der Bandmitglieder denen man auch die längeren Pausen zwischen den Alben und dem Hin und Her der Musikrichtungen nicht übelnehmen kann.

Auf der neuen Platte treffen nun alle Fäden zusammen, und bilden ein beeindruckendes Netz in dem sich der Hörer blitzschnell verheddert. Damit ist es auch schwer die LP in eine Schublade zu schieben, da man hier alle bisher verwendeten Stile in einem Album unterbringt. Ob das nun der endgültige Sound der Cardigans ist mag ich anzweifeln, was auch nicht weiter schlimm ist. So schafft es die Band immer wieder neu zu überraschen.

Die sympathische und genial betitelte Single "I Need Some Fine Wine And You, You Need To Be Nicer" schleicht einem charmant ins Ohr und macht es sich dort längerfristig gemütlich. Ganz so einfach machen es die anderen zehn Songs der Platte nicht immer. "Super Extra Gravity" muss man sich erst zwei oder dreimal anhören bis es seine Wirkung voll und ganz entfaltet.

Einige Lieder wie "Don’t Blame Your Daughter" und "Good Morning Joan" hätten auch auf dem Vorgängeralbum sein können. Nur ob es das abschließende Cover "And Then You Kissed Me II" gebraucht hätte oder nicht ist eine Streitfrage, aber jeder hat es ja selbst in der Hand wann er die Fernbedienung des CD-Spielers benutzt.

Als Fazit für mich bleibt, dass man ein Album einer Band hört die nach Jahren im Musikgeschäft immer noch besser zu werden scheint. Wer bei "The Cardigans" immer noch NUR an das Äußere von Nina Persson denkt, sollte sich keine CDs kaufen sondern eher einen Zeitschriftenkiosk aufsuchen.

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