It's Frightening
Eine nicht gerade alltägliche Aufgabenverteilung gibt es bei den US-amerikanischen "White Rabbits": Zwei Schlagzeuger, drei Sänger und jede Menge Songs, die genau danach klingen, machen das zweite Album des Sextetts zu einem dynamischen, hin und wieder etwas holprigen Stück Musik, das sich atmosphärisch auch noch nahe am Motto "It's Frightening" orientiert.
"Percussion Gun", der Opener, führt alles vor und zusammen, was den "White Rabbits"-Sound so einzigartig macht: Doppelt so viel Getrommel und Getöse, als es ein herkömmlicher Song gewöhnt ist, dazu ein Gruselkabinett-Klavier, das sich im Laufe des Albums immer mehr in den Mittelpunkt rückt, und ein sehr emotionaler Gesang, der an anderer Stelle zu angestrengt wirken würde. Hier führt er aber dazu, dass der Song äußerst rasch eine Dynamik entwickelt, der man sich nicht mehr entziehen kann.
Obwohl dieses Rezept durchwegs gleich bleibt, sorgen vor allem die ungewöhnlichen Drum-Parts dafür, dass sich die Musik immer wieder anders und außergewöhnlich anhört. Sei es nun die anziehende Bass/Klavier-Kombination, die sich in "They Done Wrong / We Done Wrong" munter ihren Weg durch das Stück bannt und es dadurch zu einem der Sympathieträger des Albums werden lässt, oder die grusligen Klaviertöne, mit denen "Lionesse" tatsächlich den Titel "It's Frightening" verdient – stets hat man des Gefühl, etwas Neuartigem und Spannendem zu lauschen.
Spätestens als man sich bei den im Vergleich zum Rest doch sehr einfach gehaltenen "Company I Keep" und "The Lady Vanishes" dabei ertappt, entspannter und gelöster zu werden, erkennt man eines: Auf Dauer strengt dieses Konzept doch etwas an, zu zerfranst und nervös wirken oft die Songstrukturen – kein Wunder, wenn hier gleich zwei Drummer am Werk sind, die einander gerne mal in die Quere kommen.
Für die Grundstimmung des Albums ist dies natürlich nur hilfreich: Dieses nervöse Zucken und Holpern verträgt sich bestens mit dem vielfach und vielseitig einsetzbaren Gruselkabinett-Klavier, wie es in "Midnight And I" gemeinsam mit jammerndem Gesang den Ton angibt. Richtig markant wird es in "Right Where They Left" – das Stück klingt so, als hätte man die Band mitsamt ihrem Equipment in eine Dose gesteckt und würde sie nun kräftig durchschütteln. Dass sie selbst in so einer Situation noch ihr Rhythmusgefühl bewahren können, spricht für das große Können der Band.
So vielfältig und vielschichtig jeder einzeln Song auf dem Album wirkt, so typisch und vorhersehbar ist die letzte Nummer "Leave It At The Door" – in einer traumseligen Stimmung werden ein paar Zeilen über ein schleppendes Klavier hinweggehaucht. Das ist nach all dem Getrommel vielleicht entspannend, aber auch belanglos.
Fazit
Mit ihrem außergewöhnlichen Musikmix, bei dem zwei Schlagzeuger und ein markantes Klavier im Vordergrund stehen, entführen uns die White Rabbits in eine faszinierende, düstere Welt, die aber leider auch den einen oder anderen Stolperstein birgt.
Anspieltipps
Percussion Drum
They Done Wrong / We Done Wrong
Right Where They Left
The Lady Vanishes
Artistpage
Tracks
1. | Percussion Drum | |||
2. | Rudie Fails | |||
3. | They Done Wrong / We Done Wrong | |||
4. | Lionesse | |||
5. | Company I Keep | |||
6. | The Salesman (Tramp Life) | |||
7. | Midnight and I | |||
8. | Right Where They Left | |||
9. | The Lady Vanishes | |||
10. | Leave It at the Door |
Stephanie Stummer - myFanbase
24.01.2010
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (US): 12.05.2009Veröffentlichungsdatum (DE): 22.01.2010
Genre: Alternativ
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