Bewertung
Michael Bolton

One World One Love

Über 52 Millionen Alben und Singles hat Michael Bolton bisher weltweit verkauft. In den letzten Jahren ist es jedoch musikalisch still um den zweifachen Grammy-Gewinner geworden. Allein durch seine Beziehung und Trennung 2009 von Ex-Desperate Housewive Nicollette Sheridan geriet er in die Schlagzeilen. Jetzt ist der Sänger mit einem neuen Studioalbum, "One World One Love", zurück, welches am 29. Januar 2010 in Deutschland veröffentlicht wurde. In seiner Heimat ist es bereits seit September 2009 erhältlich.

Foto: Copyright: Universal Music
© Universal Music

Für sein achtzehntes Studioalbum hat sich Sänger, Songwriter und Produzent Michael Bolton tatkräftige musikalische Unterstützung geholt. So waren an den Kompositionen Ne-Yo, The Jam, Nasri Atweh und die damals noch relativ unbekannte Lady Gaga beteiligt, doch Bolton ließ es sich auch nicht nehmen, selbst Texte zu verfassen, denn das kann er. Neben den neuen Stücken sind außerdem drei Coverversionen auf dem neuen Album. Bolton ist in den letzten Jahren vor allem durch seine Balladen ("When A Man Loves A Woman", "Said I Loved You... But I Lied" oder "I Can Go The Distance") berühmt wurde, setzt auf seinem aktuellen Studioalbum mehr auf eine Mischung aus Softrock, Pop und Reggae.

Anfangs dominieren ganz klar die Backgroundvocals, die gemeinsam mit Boltons Gesang die Stücke noch harmonischer machen. Los geht es mit einem Reggaesong, "Ready For You". Dieser Opener kann auch gleich auf ganzer Linie überzeugen, was an den außerordentlichen Arrangements und Boltons ausdrucksstarker Stimme liegt. Die nächsten Songs "Just One Love", "Need You To Fall" und "Hope It's Too Late" sind allesamt Popsongs. "Just One Love" stammt im Original von Countrysänger und Songwriter Willie Nelson, doch der Amerikaner bringt die Neuinterpretation überzeugend gut und frisch herüber. "Need You To Fall" ist anfangs noch rein akustisch, wird von der Gitarre dominiert, dann aber wieder in die Richtung Pop gedrängt, was ich doch etwas schade finde, da mir die akustischen Ansätze sehr gut gefallen haben. Ich hätte den Song gerne komplett als Akustikversion gehört. Der vierte Track "Hope It's Too Late" wird meiner Meinung voll in den Sand gesetzt. Während die Strophen langsam, eben balladenhaft, herüberkommen, bekommt der Song erst mit dem Refrain sein gewisses Etwas. Deshalb wirkt er insgesamt gesehen zu lieblos auf mich.

Im nächsten Teil des Albums arbeitete Michael Bolton mit unterschiedlichen Künstlern zusammen, mit der damals noch relativ unbekannten Lady Gaga, Tami Chynn und Ne-Yo. "Can You Feel Me" ist eine Kooperation mit der jamaikanerischen Sängerin, Songwriterin und Tänzerin Tami Chynn. Jamaika, ein Land, das für Reggae steht. Und so war es vorhersehbar, dass dieser Song ein Reggaesong ist. Die Harmonie zwischen Bolton und Chynn stimmt einfach und dies kommt auch bei der Interpretation dieses gefühlsbetonten und stimmungsvollen Stückes herüber. Dagegen plätschert "The Best" featuring Ne-Yo nur vor sich hin und kann gerade mal auf Seiten Ne-Yos überzeugen, auch wenn er nur wenige Zeilen zu singen hatte. Der Versuch Hip-Hop und balladenhafte Melodien zu vereinen, ist erbarmungslos gescheitert, dazu Boltons Rapversuche. "The Best" ist ein Song, den man sicher in der Diskothek spielen kann, für mich hat er jedoch keinen Wiedererkennungswert, und das gewisse Etwas fehlte einfach. Kommen wir zu "Murder My Heart" featuring Lady Gaga. Ein großartiger Song, bei dem Lady Gaga im Hintergrund bleibt. Sie setzt aber dennoch Akzente. Hier ist es wieder Boltons einfühlsame und soulige Stimme zu verdanken, dass dieser Song überhaupt funktioniert.

Nach den temporeicheren Stücken wird es mit "You Comfort Me" etwas besinnlicher. Diese Ballade gehört zu den besten Stücken auf diesem Album. Der Song erinnert an seinen eigentlichen Stil, den er auf diesem Album nicht missen lässt. Als Nächstes folgt wieder ein Coversong von Bolton. Er versuchte sich an Terence Trent D'Arbys "Sign Your Name". Er gibt diesem Song seine ganz eigene Interpretation mit mehr Pep und Emotionen. Aus dem Hit wurde eine moderne Version.

Abschließend folgen die Stücke "Invisible Tattoo", "Survivor" und "Crazy Love", eine Van-Morrison-Coverversion. Obwohl "Invisible Tattoo" eine Ballade ist, bei der auch endlich wieder die Backgroundvocals einsetzen, wirkt der Song lieblos und ist keine Sensation. Deshalb geht der Song genauso wie "Hope It's Too Late" unter. Anders ist es da schon bei "Survivor", ein Track, der von der Gitarre und Boltons Stimme bestimmt wird, und dazu auch bei den Übergängen von Strophe zu Refrain überzeugen kann. Keineswegs lieblos umgesetzt sondern frisch und lebendig. Die Coverversion des Nordiren Van Morrison "Crazy Love", bei der die Arrangements fast untergehen, da hauptsächlich Boltons Stimme überwiegt, gibt diesem Album einen würdigen und passenden Abschluss.

Fazit

Michael Bolton hat sein Ziel erreicht. Mit "One World One Love" ist ihm ein zeitgemäßes Studioalbum gelungen, wobei er seinen Stil treu bleibt. Dieses Album macht Lust auf mehr. Sicher, nicht jeder Song ist perfekt, trotzdem ist Bolton hiermit ein Comeback gelungen.

Anspieltipps

Ready For You

Can You Feel Me (featuring Tami Chynn)

You Comfort Me

Survivor

Crazy Love

Artistpages

MichaelBolton.com

MySpace-Profil

Tracks

1.Ready For You
2.Just One Love
3.Need You To Fall
4.Hope It's Too Late
5.Can You Feel Mefeaturing Tami Chynn
6.The Bestfeaturing Ne-Yo
7.Murder My Heartfeaturing Lady Gaga
8.You Comfort Me
9.Sign Your Name
10.Invisible Tattoo
11.Survivor
12.Crazy Love

Dana Greve - myFanbase
09.02.2010

Diskussion zu dieser CD