Poet der Affen/Poet Of The Apes

Mit seinem an Ben Folds geschulten Klavierpop, einem unverbrauchten, leicht verklärten Blick auf die Dinge und ein paar eingestreuten musikalischen Ideen befindet sich Tommy Finke schnell mal auf der sicheren Seite, die da "Ohrwurm" heißt. Das klappt sowohl im Deutschen als auch im Englischen ganz gut – auch sonst führt die andere Sprache kaum zu einer anderen Wahrnehmung der Musik: Jene Songs, die über das gewisse Etwas verfügen, um sich vom herkömmlichen Ohrwurm-Popsong abzuheben, sind auch in beiden Sprachen dieselben.

Der einnehmende Weitermach-Song "Stop The Clocks" wurde völlig zu Recht zur ersten Single auserkoren - der Refrain entpuppt sich alsbald als unwiderstehlich und wird so schnell zum heimlichen Star auf "Poet der Affen" oder eben auf "Poet Of The Apes", je nachdem, welcher Version man den Vorzug gibt.

Als weiterer Favorit entpuppt sich "Die Arroganz der Gosse" / "Gutter Arrogance", auf der Finke äußerst schwermütig reimt, bis der Song etwas fragwürdig mit übertriebenen "Nanana"-Gesängen ausklingt. Dieser Versuch, einen stilistischen Haken zu schlagen, steht für das Unausgegorene, das sich hin und wieder noch in Finkes Musik findet: Nananas, Jajajas, Dadadas, Uhuhuhs und Ohohohs eignen sich zwar ganz gut als Lückenfüller, zuviel davon wirkt aber mit der Zeit einfallslos. Was das songschreiberische Schema angeht, klammert er sich ebenfalls noch etwas zu sehr an seinen vorgegebenen Mustern fest – thematisch hat er durchaus einiges auf dem Herzen.

So singt er einmal von seinen Erfahrung mit der "Borderline Betty", um sich ein andermal wie die "B-Seite der Single" zu fühlen – interessant ist hierbei, dass er in der deutschen Version die Smashing Pumpkins erwähnt, während es in "The B-Side Of The Single" Oasis sind, die er im Radio vernimmt. Genervt vom Alltag gibt er sich in der Uptempo-Nummer "Raus aus dieser Stadt" / "Leaving The City", einer romantischen nächtlichen Begegnung gedenkt er sehr poetisch in "Um den Schlaf gebracht" / "When She Wiped All My Sleep Away".

"Eigentlich sind sie als Punkband unterwegs" / "They Are A Punk Band After All" könnte vielleicht ein augenzwinkernder Verweis auf seine Zeit in der Spaß-Punkband "Hummelgesicht" sein, während ihm im vom Synthies unterstützten "Magnet" eine rührende Liebeserklärung gelingt: "Ich bin irgendwie Kompass / Du irgendwie Magnet / Die Nadel fängt an zu rotieren / Wenn man nah bei dir steht". Auch den Tommy Finke mit erhobenem Zeigefinger gibt's gegen Ende des Albums noch: "Du brauchst keine Liebe mehr / Denn dein Computer liebt dich sehr" prophezeit er dem "Zukunftsmann" (oder: "Tomorrow Man") und entwirft ein gefühlloses, metallenes Bild seiner Zukunft.

Fazit

Tommy Finke hat uns durchaus was zu sagen und er macht das auch auf frische, unkomplizierte Art. Seine Songs sind einfache, aber liebevoll arrangierte Popnummern, die mal mehr, mal weniger beeindrucken, jedoch immer sympathisch wirken. Dass Herr Finke sein Album gleich auf zwei Sprachen herausbringt, ist ein Pluspunkt, so kann er sich bei den verschiedenen Liebhabern Gehör verschaffen. Im Grunde macht die Sprache aber keinen großen Unterschied – die deutsche CD bietet auf jeden Fall mehr Identifikationspotenzial.

Anspieltipps

Stop The Clocks

Die Arroganz der Gosse / Gutter Arrogance

Eigentlich sind sie als Punkband unterwegs / They Are A Punk Band After All

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Tommy-Finke.de

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