Home Is Where The Heart Breaks
Mit den Worten "Foo Fighters meet Coldplay at Liam Gallagher's house" wirbt derzeit ein Wiener Trio namens "My Glorious" für ihr Debütalbum, welches allein schon aufgrund seines verheißungsvollen Titels und gelungenen Artworks die Neugier von so manchem Jäger verborgener Musikschätze weckt. Leider gelingt es den Newcomern letztlich nicht ganz, die hohen Erwartungen, welche man in Anbetracht von solch namhaften Referenzen unweigerlich aufbaut, zu erfüllen.
Wie es bei so vielen Alben da draußen der Fall ist, dreht sich auf "Home Is Where The Heart Breaks" alles um das bereits im Titel erwähnte, zentrale Organ des menschlichen Körpers. Im Gegensatz zum Großteil der Veröffentlichungen mit einer ähnlichen Grundthematik wartet das Erstlingswerk von "My Glorious" jedoch nicht mit verkitschten Herzschmerzballaden und schnulzigen Liebesliedern auf. Nein, hier wird schonungslos gerockt, wie es sich für eine waschechte Garage-Band gehört. Es bedarf schließlich einer gewissen musikalischen Gewalt, um das auf dem Cover abgebildete Herz aus Stein auch tatsächlich brechen zu können.
Zum Ziel gesetzt haben sich dies drei junge Herren aus der österreichischen Hauptstadt: Frontmann Sami, der für Gesang und Texte hauptverantwortlich ist, sowie die beiden Zwillingsbrüder Gregor (Bass) und Paul (Schlagzeug). Seit Anfang 2008 ist das Trio in dieser Konstellation gemeinsam unterwegs und konnte mit ihrer EP "Leper" bereits erste Fans für sich gewinnen, und das nicht nur in der Heimat. Dank einer kurzen US-Tour im Vorjahr hat sich auch schon in Übersee eine kleine Anhängerschaft formiert, die es bestimmt nicht erwarten kann, die Musik der drei Jungs endlich auch auf Albumlänge zu genießen.
Dass das nötige Potential vorhanden ist, um sich auch langfristig im hart umkämpften Musikgeschäft durchzusetzen, stellt die Wiener Truppe auf ihrem Debüt mehrfach unter Beweis. Als bestes Beispiel dafür dient die Vorabsingle "You Should Be Dancing", welche sich nahtlos in die Riege derzeit angesagter Radiohits einreihen ließe. Klingen die ersten Sekunden noch so, als käme jeden Moment Beth Ditto persönlich um die Ecke gewackelt, so gewinnt der Song spätestens beim Einsetzen von Bass und Schlagzeug eine an Mando Diao erinnernde Dynamik. Anders als bei besagten Kollegen klingt der Sound von "My Glorious" aufgrund einer bewusst schicht gehaltenen Produktion allerdings deutlich roher und authentischer. Fast so, als stünde man direkt neben den Jungs im Proberaum.
Genau die richtige Mischung aus eingängigen Melodien, dreckigem Garage Beat und einprägsamem Text hat auch das Stück "Under The Water" zu bieten, während den Hörer in Form von "Horse" astreiner Indie-Rock erwartet, der sich auch hinter internationalen Größen keineswegs zu verstecken braucht. Darüber hinaus ist dem Trio mit dem instrumentalen Outro "Timetraveller" ein zeitloser und mehr als würdiger Finalsong gelungen.
Zwischen diesen überzeugenden Songs tummelt sich bedauerlicherweise aber auch sehr viel Mittelmäßiges. So weiß zwar der Refrain des Openers "Love Extenders" dank eines pfiffigen Texts auf dem Papier durchaus zu überzeugen, offenbart jedoch über die Kopfhörer die Defizite einer eher schlichten Produktion. Mit etwas mehr Raffinesse bei der Nachbearbeitung hinterließe das Lied – ähnlich wie einige weitere Kandidaten auf der zweiten Albumhälfte – bestimmt einen deutlich positiveren Eindruck. Bleibt zu hoffen, dass die Band beim nächsten Anlauf an ihren Produktionskünsten feilt und dadurch jene schwächeren Momente, in denen sie lediglich nach einer x-beliebigen Hobbykapelle klingt, erfolgreich ausmerzen kann.
Fazit
Ein gänzlich überzeugendes Werk, welches dem propagierten Vergleich mit internationalen Vorbildern wie den Foo Fighters, Coldplay und Oasis standhält, haben die drei Jungs von "My Glorious" mit ihrem Debüt nicht geschaffen. Da sie jedoch bei einigen der darauf vertretenen Lieder ihr unbestrittenes Talent aufblitzen lassen, sollte man in Hinblick auf ein hoffentlich ausgefeilteres Nachfolgeralbum die Augen und Ohren offen halten.
Anspieltipps
You Should Be Dancing
Under The Water
Horse
Artistpage
Tracks
1. | Love Extenders | |||
2. | You Should Be Dancing | |||
3. | Blue Horizon | |||
4. | Break My Heart | |||
5. | Under The Water | |||
6. | Blind Believer | |||
7. | Horse | |||
8. | Blow Up The Sun | |||
9. | Use Me | |||
10. | Atmosphere | |||
11. | It's Love When | |||
12. | Timetraveller |
Willi S. - myFanbase
05.02.2010
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 05.02.2010Genre: Rock, Garage
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