Bewertung
Yvonne Catterfeld

Blau im Blau

Nach fast vier Jahren Auszeit von der Musik und ihrem letzten Studioalbum "Aura" aus dem Jahre 2006 meldet sich Sängerin und Schauspielerin Yvonne Catterfeld nun mit ihrem neuen Studioalbum "Blau im Blau" zurück.

Foto: Copyright: Columbia Records
© Columbia Records

Yvonne Catterfelds neues Album "Blau im Blau" wurde von Achille Fonkam produziert. Bereits 2006, als sie mit "Aura" einen vollkommen neuen Weg einschlug, jedoch scheiterte, holte sich Catterfeld für die Produktion einige bekannte Gesichter zusammen. So sollte es auch 2009 sein, als sie "Blau im Blau" produzierte. So tat sie sich mit Beatrice Resza, Xavier Naidoo, Sven Bünger und ihrem Lebensgefährten, dem Schauspieler Oliver Wnuk, zusammen. "Ich habe Chansons für mich entdeckt und gemerkt, dass zeitlose Musik mir schon immer am meisten bedeutet hat." Diese Aussage der Sängerin sagt quasi alles über das neue Album aus und was man davon erwarten kann. Die Scheibe umfasst fünfzehn Songs in einer Mischung aus Soul, Jazz und Chansons, aber auch poppigen Elementen. Mal anspruchsvoll, mal weniger geschmackvoll, dann wieder herrlich poetisch.

Nach dem fast einminutigen akustischen Intro "Blau im Blau (la la la)" folgt das Stück "Zeit", in dem es um die Liebe und das Loslassen geht. Die Thematik Liebe wird auf Catterfelds aktuellem Album erneut sehr groß geschrieben. Ob in eindrucksvoll schönen poetischen oder einfach nur frechen Lyriks. Von den nächsten Tracks "Du sagst es nicht" und "Blau im Blau" dominiert ganz klar der Letztere Song aufgrund seiner Dynamik, Arrangements und Tiefe. Persönlich hat mir aber "Du sagst es nicht" besser gefallen - ein frecher, fröhlicher und frischer Song. Ein guter Ausgleich zu dem ganzen Herzschmerz. "Blau im Blau" dagegen dominiert vor allem durch seine imponierende Lyrik, denn die Poesie wurde hier brillant umgesetzt.

Nach dem eher ruhigen und ausdrucksstarken "Wind, der nicht weht", folgt das Duett "Frag nie warum" mit der Soulsängerin Cassandra Steen, die sich vor allem durch die Band Glashaus einen Namen machte und Anfang März 2010 ihren ersten Echo als beste Künstlerin national entgegennehmen durfte. Bei diesem Pianostück überwiegen deutlich die klaren und ausdrucksvollen Stimmen beider Sängerinnen, die großartig und ansprechend harmonieren und sich auch untereinander nicht in den Schatten stellen. Auch Xavier Naidoo liess es sich nehmen, für Catterfelds neues Album einen Song beizutragen. "Immer noch" sticht besonders durch die akustische Melodie, dazu Naidoos typischer Lyrikstil, der absoluten Wiedererkennungswert hat. Man merkt, dass Catterfeld sehr gerne mit Xavier Naidoo zusammenarbeitet. Mit "Lass mich so wie ich bin" folgt schließlich ein Titel, der vor allem deswegen untergeht, weil man nicht mit der Melodie warm mit und der Text alleine nicht überzeugen kann.

Der neunte Track wurde von Yvonnes Freund Oliver Wnuk geschrieben, ein Song von drei Titeln, den er geschrieben hat. "Bist du dir sicher" ist ein akustisches Stück, bei dem die Akustikgitarre neben Catterfelds Stimme dominiert. Das Lied ist eine Art Hommage für den Mut zur Entscheidung für Verbundenheit, der lebensfroh und teilweise auch wieder frech von der Sängerin vorgetragen wird. "Traummann" ist zur Abwechslung mal wieder ein schneller Song, mit frechen Ansätzen, den Catterfeld vor allem an die Männer gerichtet hat. Der Reiz geht hier jedoch schon ziemlich schnell verloren, da das Stück einfach nervt, auch wenn hier der Spassfaktor an der ersten Stelle steht. Mir standen jedoch wegen der katastrophalen Komposition schon bald die Haare zu Berge. "Stille Wasser" liefert anschließend leichte lateinamerikanische Ansätze und ist einer der weniger temporeicheren Songs auf "Blau im Blau".

Mit dem Stück "Fragen" folgt ein Chanson, bei denen sich die Künstlerin sichtlich wohl fühlt. Mit wenig Arrangements an Instrumenten, nur allein ihrer Stimme, schafft sie es zu überzeugen, was ihr ebenfalls bei "Wer ich bin" gelingt und dabei sogar ein wenig an die Knef oder Lale Andersen erinnert. Abschliessen tut das Album mit einem englischen Song, "December Prayer", welcher aus dem Film "Engel sucht Liebe" stammt, in dem Yvonne Catterfeld eine Hauptrolle spielt. Ein ruhiges und schönes Stück, was sich nicht so komplex anhört wie die deutschen Stücke, was aber an der Sprachwahl liegt, da ihre Texte im Deutschen zwar poetisch schön, aber schon schwer verständlich sind. Das neue Album ist sicher besser als das letzte, doch ob es sich gegen die Massen behaupten kann, ist fraglich, da neben dem Track "Blau im Blau" kein weiteres Stück dabei ist, das im Ohr bleibt.

Fazit

Yvonne Catterfeld meldet sich mit einem anständigen Studioalbum zurück. Ob sie mit "Blau im Blau" an den kommerziellen Erfolg ihres Karriereanfangs anknüpfen kann, bleibt abzuwarten, zu wünschen ist es der Sängerin. Ihr fünftes Studioalbum wirkt bunt. Es bietet abwechslungsreiche Melodien und anspruchsvolle, freche, poetische und ernste Texte, kann aber nicht als Gesamtstück überzeugen.

Anspieltipps

Du sagst es nicht

Frag nie warum

Fragen

December Prayer

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YvonneCatterfeld.com

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Tracks

1.Blau im Blau (la la la)Intro
2.Zeit
3.Du sagst es nicht
4.Blau im Blau
5.Wind, der nicht weht
6.Frag nie warumfeaturing Cassandra Steen
7.Immer noch
8.Lass mich so wie ich bin
9.Bist du dir sicher
10.Traummann
11.Stille Wasser
12.Träume sind aus Mut gemacht
13.Fragen
14.Wer ich bin
15.December PrayerBonus

Dana Greve - myFanbase
31.03.2010

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