Bewertung
Owl City

Ocean Eyes

Adam Young ist besser bekannt als Owl City oder der Typ, der "Fireflies" singt. Das verdankt er, genau wie die Arctic Monkeys oder Lily Allen, MySpace. Doch im Gegensatz zu diesen Größen stammt er nicht aus dem düsteren England, sondern aus dem warmen Minnesota. Und genau das macht uns sein Erstlingswerk "Ocean Eyes" bewusst.

Foto: Copyright: Motown Records
© Motown Records

Wenn man "Fireflies" kennt, serviert einem der Opener "Cave In" genau das, was man erwartet: Eine Stimme, die irgendwie überirdisch klingt, kleine Soundspielereien und eine gewisse Grundmelancholie. Nach einer Minute stellt sich die Angst davor ein, dass Owl City das jetzt 11 weitere Songs lang durchziehen. Es ist nicht schlecht, doch die Langeweile hängt drohend über einem.

"The Bird and the Worm" wendet die Angst schnell ab. Da kommt ein fetziges Lied daher, das zum Mitschnipsen einlädt, irgendwo bei Jack Johnson angesiedelt, natürlich aber viel eleganter. Die Stimmung ist fast schon zu fröhlich, man bleibt misstrauisch. Der Text ist – neben "Da da da" schon fast zu simpel: "You're the bird and I'm the worm / We were meant to be".

"Hello Seattle" scheint eine Mischung aus dem ersten beiden Songs zu sein und gefällt, weil es für das besungene regnerische Seattle viel zu poppig ist. Owl City verwenden gerne Metaphern und bedienen sich auch hier vielen lyrischer Anlehnungen an Begriffen und Tieren aus der See oder vom Strand. Der Name des Albums ist also schon mal zu Recht gewählt!

Beinahe übergangslos geht es weiter zu "Umbrella Beach", das nahtlos denselben Sound bedient, vielleicht sogar noch ein Stückchen elektronischer und sorgloser wird. "The Saltwalter Room" bildet einen kleinen Höhepunkt – endlich mal nicht überdreht, sondern genau richtig, mit femininer Stimme als Dialogpartner und verträumter Strandszenerie im Text.

Erst "Meteor Shower" ist richtig schön heartbroken, mit toller Melodie und ohne den Drang, idiotisch den Kopf hin und her zu schütteln. Schön! Auch "On The Wing" rauscht schön dahin, mit gefühltem Orchester.

In "The Tip of the Iceberg" wird's dann auch wieder ruhiger angegangen. Nach der Portion schwelgen von "Fireflies" ist das auch gut so. Zwar ist der Rhythmus eingängig und durchaus tanzbar, doch die Stimmung wird nicht allzu hoch gerissen. Das ist stimmig und schön. Zum Ende wird es dann wirklich sehr tanzbar, deswegen muss "Vanilla Twilight" gleich ein paar Nummern zurückschalten und wird so zum Highlight des Albums.

Während in "Vanilla Twilight" die Schlaflosigkeit aus den Tönen getropft ist – ein schöner Soundtrack für montagnachts um drei -, will es "Tidal Wave" noch mal wissen: Es wird euphorisch, ein Best-Of aller Songs. Und man denkt sich – gar nicht mal so langweilig gewesen, dieses Owl-City-Album!

Fazit

Es ist tanzbarer als erwartet – was aber nichts Schlechtes ist! Wer sich ein Schmusealbum erhofft hat, mit interessanten Soundkniffen und tieftrauriger Stimmlage, bekommt eben nur interessante Soundkniffe und tieftraurige Stimmlage. Es ist ein gutes Debüt, doch die Frage, was danach noch kommen mag, bleibt im Raum stehen.

Anspieltipps

Fireflies

The Saltwater Room

Meteor Shower

Artistpage

OwlCityMusic.com

Tracks

1.Cave In
2.The Bird and the Worm
3.Hello Seattle
4.Umbrella Beach
5.The Saltwater Room
6.Meteor Shower
7.On the Wing
8.Fireflies
9.The Tip of the Iceberg
10.Vanilla Twilight
11.Tidal Wave

Simone Bauer - myFanbase
23.02.2010

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