Man Up
Benannt haben sie sich nach dem Gefährt, das in ihrer Heimat Dänemark die Psychiatrie-Patienten abholt, aufs Cover gehievt haben sie ein eigenartiges Phantasiewesen – und trotzdem sind dies schon die außergewöhnlichsten Dinge, die sich über das dritte Studioalbum von "The Blue Van" sagen lassen.
Das Cover verrät es vielleicht noch nicht, aber nach den ersten Tönen von "Be Home Soon" gibt es keinerlei Zweifel mehr. Die Dänen haben sich mit jeder Saite ihrer stampfenden Gitarren dem Retro-Rock verschrieben. Das fängt damit an, dass Sänger Steffen Westmark gerne wie Wolfmother-Sänger Andrew Stockdale klingen möchte, und endet damit, dass jeder Song mindestens ein vermeintlich originelles Gitarrensolo enthält.
Vermischt mit den üblichen Stilmitteln der angesagten "Indierock"-Bands ergibt das 13 Songs, die (abgesehen vom schnarchlangweiligen "Lay Me Down And Die") allesamt übermütig nach vorne stürmen und zumindest genügend Biss mitbringen, um auf einem Festival als Spätnachmittagsband die Menge zum Tanzen zu bringen. Tanzbarkeit, diverse Retro-Anleihen und mitgröltaugliche Refrains reichen aber nicht aus, um auf Platte gepresst die Zuhörer zu beeindrucken. Anstatt von einem "Aha, das klingt aber interessant"-Moment in den nächsten zu verfallen, folgt auf einen "Aha, das klingt aber nach Wolfmother"-Moment ein "Aha, das klingt aber nach den Fratellis"-Moment. Die Bandnamen lassen sich natürlich beliebig austauschen, reichen von der Led-Zeppelin-Ära bis zur aktuellen Mando-Diao-Phase.
Wer aber eben auf den Retro-Sound steht und sich nicht daran stößt, dass alles in irgendeiner anderen Form schon einmal gehört zu haben, wird in den Jungs von The Blue Van seine Top-Entertainer finden: Stücke wie "Man Up" oder "I'm A Man" entpuppen sich als stampfende, kompromisslose Knaller, letzteres wartet sogar mit einer kleinen Rap-Einlage und einem äußerst gelungen Bläser-Einsatz auf.
Auch das munter-groovige "There Goes My Love" hebt sich noch aus der Masse hervor – auch wenn sich hier genauso wie beim forschen Ohrwurm-Anwärter "The Socialite" wieder einmal dieses "Aha"-Erlebnis einstellt, bei dem man sich nicht so sehr dem Song widmet, sondern ständig nach der Band grübelt, die als Inspirationsquelle dafür diente.
Der nicht überragende, aber doch okaye Gesamteindruck des Albums wird beim letzten Song noch einmal gewaltig geschmälert: "Put My Name Into The Sand" holt weit aus, stopft alle Blue-Van-Elemente in ein Stück und klingt mit seinen Led-Zeppelin-Riffs und dem kitschigen Outro mehr wie eine Parodie als ein ernst gemeintes Lied ... irgendwie neigt man dann dazu, The Blue Van selbst in ähnlichem Licht zu sehen.
Fazit
"Man Up" ist ein retroverliebtes Album, das vielleicht live für Stimmung sorgen kann, ansonsten aber kaum mehr als die Worte "durchschnittlich" und "okay" verdient.
Anspieltipps
I'm A Man
There Goes My Love
The Socialite
Artistpage
Tracks
1. | Be Home Soon | |||
2. | Man Up | |||
3. | Silly Boy | |||
4. | There Goes My Love | |||
5. | Lay Me Down And Die | |||
6. | The Socialite | |||
7. | In Love With Myself | |||
8. | Out Of Control | |||
9. | True | |||
10. | I'm A Man | |||
11. | Stop Thinking Of Yourself | |||
12. | Trees | |||
13. | Put My Name In The Sand |
Stephanie Stummer - myFanbase
28.02.2010
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 19.02.2010Genre: Rock
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