Bewertung
Broken Bells

Broken Bells

Mit "Broken Bells" hat eine der vielversprechendsten musikalischen Paarungen dieses Jahres nun endlich das Ergebnis ihrer gemeinsamen Aufnahmen veröffentlicht: Ebenfalls hinter dem Namen "Broken Bells" stecken James Mercer, kreativer Kopf der Indie-Kult-Band The Shins, an der seit Natalie Portmans elegantem Namedropping in "Garden State" niemand mehr vorbeikommt, und Kult-Produzent Brian Burton, auch bekannt als "Danger Mouse", der unter anderem mit Gnarls Barkley und "Crazy" einen internationalen Überhit gelandet hat.

Foto: Copyright: Columbia Records
© Columbia Records

Dementsprechend hoch waren natürlich die Erwartungen an das Album – was immer gefährlich und selten zu toppen ist. Gut, dass weder das ohnehin recht eigensinnige Shins-Mastermind noch der schon öfter mit der Musikindustrie in den Konflikt geratene Danger Mouse davon eingeschüchtert wurden. Stattdessen ist "Broken Bells" eine ebenso entspannte wie vielfältige Pop-Platte geworden, wie man sie in dieser richtigen Dosierung nur noch selten findet.

Ohne dabei überaus ambitioniert zu klingen, haben Mercer und Burton einen Sound geschaffen, der intelligent klingt, unglaublich viel Abwechslung und aufregende Arrangements bietet und dabei aber nie seine Leichtigkeit und Frische verliert. Natürlich stößt man auf erwartungsgemäß viele (aber geschmackvoll eingesetzte) elektronische Elemente, die sich jedoch sehr gut mit Mercers charakteristischem Gesang und den ihm üblichen Indie-Pop-Elementen vertragen.

Wer die Shins kennt und liebt, wird sich schnell einmal an deren Musik erinnert fühlen – dennoch ist es ein eigener Stil, den die Zusammenarbeit der beiden Männer hervorgebracht hat: "Space-Pop" wäre vielleicht ein passender Begriff für so abgehobene Stücke wie "Citizen" oder "The Mail & Misery". Das ist aber noch längst nicht alles: In "Your Head Is on Fire" geht es mit ständigen Stilwechseln und psychedelischem Chor sehr experimentell zu, was das Stück auch zu einem der widerspenstigeren des Albums macht; "Sailing to Nowhere" wiederum greift schon auf klassische Elemente und Streicher zurück, während "The Ghost Inside" einen fies eingängigen Club-Hit ergeben würde.

Wie bei vielen guten Platten braucht es allerdings ein paar Durchläufe, bis sich die Broken-Bells-Songs auch tatsächlich als die Ohrwürmer und Popperlen entpuppen, die sie wirklich sind. Dann werden "October" und "Mongrel Heart" aber schnell zu mitreißenden Nummern, bei deren ersten Tönen man bereits erfreut aufhorcht.

Als absolutes Juwel gibt sich gleich zu Beginn "The High Road" zu erkennen – es blubbert, beruhigt und belebt in einem. Mercers Stimme scheint fast etwas Majestätisches zu haben, der ganze Song verströmt eine kühle Eleganz und klingt gleichzeitig unglaublich vertraut und abwechslungsreich. So kann und soll Popmusik klingen!

Fazit

Die Zusammenarbeit zwischen James Mercer und Danger Mouse hat sich mehr als gelohnt: Mit "Broken Bells" haben sie eine unaufgeregte, intelligente Pop-Platte vorgelegt, die sich durchgehend auf hohem Niveau bewegt.

Anspieltipps

The High Road

The Ghost Inside

Trap Doors

October

Mongrel Heart

Artistpage

BrokenBells.com

Tracks

1.The High Road
2.Vaporize
3.Your Head Is on Fire
4.The Ghost Inside
5.Sailing to Nowhere
6.Trap Doors
7.Citizen
8.October
9.Mongrel Heart
10.The Mall & Misery

Stephanie Stummer - myFanbase
28.03.2010

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