Bewertung
Melissa Auf der Maur

Out Of Our Minds

Es gibt wenige Frauen im Rock'n'Roll. Wer sich in dieser Domäne behaupten will, muss cool sein. Und Melissa Auf Der Maur ist verdammt cool. Die Bassistin von The Hole und Smashing Pumpkins legt hier ihr zweites Album vor: "Out Of Our Minds". Der Titel sagt schon mal alles.

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"The Hunt" ist genau das: Eine Jagd. Man fühlt sich ein wenig, als wäre man im dunklen Wald. Aber da eine Jagd auch auf etwas anderes bezogen werden kann, fehlt es dem Song nicht an Energie. Das erste Stück des Albums kommt gänzlich ohne Gesang aus, nur mit Lauten, die viel versprechen.

Da "Out Of Our Minds" nicht nur nach kopflosem Überreagieren klingt, sondern auch nach viel Körperreise und Gedankengut, drückt sich all das auch im Titelgebenden Track aus: Eine elektrisierte Gitarre, eine klare Stimme, die vor sich hin schreit, ein Beat, der von einem Besitz ergreift. Ein wenig Blues, ein wenig Rock. Es ist die richtige Mischung. Doch nicht alles in diesem Album klingt wie eine Reise der Sinne – vieles klingt auch schlicht, als wäre es in der Vergangenheit aufgenommen worden. Während des Hörens der Platte fühlt man sich wie auf Zeitreise – großartig, wenn Künstler so etwas schaffen!

"Isis Speaks" ist leider ein wenig zu viel auf einmal. Zu viele Wechsel. Dennoch: Die Gitarre bleibt treibend und das stimmt einen dann doch versöhnlich. Das erste Highlight des Albums ist "Follow The Map", das überraschend viele Facetten hat. Mit diesem Song kehrt die Modernität ein in das Album - bei den Kills hätte es sicherlich genauso geklungen und es hätte einen sicher genauso zum Tanzen gebracht.

Beim nachfolgenden "22 Below" merkt man ihr die Black-Sabbath-Einflüsse an. Es ist ein durchwegs sphärisches Lied, das aber auch dankbar um die Abwechslung bei "Meet Me On The Dark Side" ist. Dieser Song klingt äußerst frisch, die Stimme ist ein wunderbares Fisteln und das Schlagzeug knallt.

"This Would Be Paradise" verblüfft – mit folkiger Gitarre, einer echohaften Männerstimme und über der Country-Stimmung erklingt sanft ein Klavier und dann klingt es doch eher nach Kirchtag.

Für "Father's Grave" hat Melissa sich Glenn Danzig ins Boot geholt. Das Duett ist bittersüß, langsam und behutsam. Ähnlich wie beim Vorgänger klingt die melancholische Stimmung aus einer anderen Zeit. Nicht aber wie der Rest des Albums aus den 60ern – eher so ein bisschen Western, ein bisschen 20er. Dafür gibt uns "The Key" das 60s-Feeling wieder.

"The One" hat einen schönen Refrain, einen schönen Bass, ein schönes Schlagzeug – alles an diesem Lied ist schön. Während der Kopf noch mitwippt, wechselt Melissa Auf Der Maur auf "1000 Years" in eine tiefere Stimme, in eine langsamere Gangart und schließt so das Album ab. Eine runde Sache.

Fazit

Wer sich etwas Neues, Innovatives, eine völlig neue Richtung erwartet hat – na ja, der wird enttäuscht. Aber es ist trotzdem ein künstlerisches Werk, das kein Auge trocken lässt.

Anspieltipps

Out Of Our Minds

Follow The Map

Meet Me On The Dark Side

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AufDerMaur.com

Tracks

1.The Hunt
2.Out Of Our Minds
3.Isis Speaks
4.Lead Horse
5.Follow The Map
6.22 Below
7.Meet Me On The Dark Side
8.This Would Be Paradise
9.Father's GraveDuett mit Glenn Danzig
10.The Key
11.The One
12.1000 Years
13.22 BelowPiano Version
14.Whispers & Potions

Simone Bauer - myFanbase
02.04.2010

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