Cupboard Full Of Things
Okieson kommen aus den Niederlanden, haben sich aber mit ganzem Herzen dem erdigen Alternative-Country- und Americana-Sound verschrieben, den man von Bands wie Calexico oder Lambchop kennt. Bei einer reinen Vorbildfunktion blieb es allerdings nicht: Für die Aufnahmen zu ihrem zweiten Album "Cupboard Full Of Things" hat sich Okieson-Chef Sebastiaan van Bijlevelt neben diversen anderen Gastmusikern gleich je ein Mitglied von besagten Bands ins Studio geholt, zum Abmischen der Songs begab man sich dann auch noch nach Nashville – viel Aufwand also, um der eigenen Vorstellung uralten, amerikanischen Roots-Musik möglichst nahe zu kommen.
Okiesons Vision dieser uralten, amerikanischen Roots-Musik setzt sich aus den klassischen Elementen wie klimpernden Banjos, sanften Pedal-Steel-Gitarren und wehmütigen Trompeten zusammen, lebt von van Bijlevelts charismatischer Stimme und den Bildern, die diese Mischung im Kopf erzeugt: Rauhe, weite Landschaften, gleißende Hitze, einsame Menschenschicksale in der Einöde – die ganze Palette eben.
In seiner Rolle als großer, leidenschaftlicher Erzähler geht van Bijlevelts tatsächlich voll und ganz auf: Die drängende, spannungsgeladene Stimmung in "Sittin' In The Sun" vermittelt er genauso gekonnt wie die Unbeschwertheit im tanzbaren "Trees". Je weiter das Album jedoch fortschreitet, desto geringer wird die Aussicht auf so runde, ein gewisses Eigenleben entwickelnde Songs wie "Fix Me Up", stattdessen setzen Okieson immer mehr auf melancholische, schleichende Stücke, die weniger spontan und eher bis ins kleinste Detail durchdacht wirken.
Das beginnt schon beim erst mit dem Instrumentalteil in der zweiten Hälfte interessant werdenden "A Cupboard Full Of Things" und findet seinen Höhepunkt beim siebenminütigen "Alienation", das sich endlos zu ziehen scheint, bis das erste Mal die Drums einfallen und das Gitarrengezupfe und den vor sich hinsinnierenden van Bijlevelt wenigstens etwas beleben.
Ihre Hausaufgaben haben Okieson aber trotzdem gemacht: Sich langsam aufbauende Country-Balladen sind vielleicht nicht jedermanns Sache, die Leidenschaft und Gewissenhaftigkeit, mit der sie an die Arbeit gehen und ihre Musik präsentieren, hinterlassen dennoch großen Eindruck – in vielerlei Hinsicht klingen sie amerikanischer und uriger, als so manche tatsächliche amerikanische Country-Band. Gerade deswegen könnten sich Okieson durchaus auch etwas mehr zutrauen und nicht an dem Versuch scheitern, Joey Burns eindringlichen Flüstergesang nachzuahmen ("Write It Down") – van Bijlevelts Musik hat auch so genug zu bieten.
Fazit
Okieson treten mit "Cupboard Full Of Things" in die Fußstapfen von Alternative-Country-Bands wie Calexico und machen ihre Sache dabei auch ganz gut: Stimmungsvolle, ansprechend instrumentierte Songs mit einem charismatischen Sänger schaffen einen guten Soundtrack für die lauer werdenden Abende und dazugehörige Urlaubsträume – dass sich Okieson auf der zweiten Hälfte des Albums zu sehr in langen, schwermütigen Songs verlieren, darf man ihnen getrost verzeihen.
Anspieltipps
Fix Me Up
Small House
Sittin' In The Sun
Write It Down
Artistpage
Tracks
1. | Fix Me Up | |||
2. | Small House | |||
3. | Trees | |||
4. | Sittin' In The Sun | |||
5. | Cupboard Full Of Things | |||
6. | Good Friend | |||
7. | Great Coverup | |||
8. | Alienation | |||
9. | Write It Down | |||
10. | Interlude #001 | |||
11. | Two Blue Chairs |
Stephanie Stummer - myFanbase
05.04.2010
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 26.03.2010Genre: Folk & Country, Alternativ
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