Bewertung
Train

Save me, San Francisco

"Brick by brick we can build it from the floor
If we hold on to each other we'll be better than before
And brick by brick we'll get back to yesterday.
"

- Pat Monahan, Espen Lind & Amund Björklund

Foto: Copyright: Columbia Records
© Columbia Records

Zwischenzeitlich waren Train-Fans enttäuscht, das ein Großteil der Musik der Band zu überproduziert war. Man wünschte sich, dass die Band zu ihren Wurzeln zurückkehrt und mehr Originalität in die Musik bringt. Das hatte man so richtig wohl zuletzt 2001 geschafft, als "Drops of Jupiter" die Charts stürmte und Train mehr oder weniger über Nacht weltbekannt machte. Viel Zeit ist vergangen und Frontmann Pat Monahan hat sich die Kritik seiner Fans zu Herzen genommen. Auf dem mittlerweile fünften Studioalbum der Band, was vier Jahre lang entwickelt wurde, "kommt man dem Gestern Stück für Stück näher" ("Brick by Brick").

Angenehm und eingängig könnte man das Album nennen. "Save me, San Francisco" heißt es - genau wie der erste Titelsong - und es ist ein Liebesgeständnis an diese außergewöhnliche Stadt im Westen Amerikas, aus der die Band stammt. Im Booklet findet man zusätzlich eine Danksagung und jeder der einmal dort war, wird verstehen weshalb. Ein Vers nach dem anderen macht einem klar, was man an der Stadt vermisst und man merkt, dass die Band dieses Vermissen auch schon durchgemacht hat. Das Ganze ist wunderbar aufmunternd und in lustigen Reimen verpackt. Man bläst schließlich kein Trübsal in San Francisco.

Sommerliche Klänge mit ein bisschen Ukulele in "Hey Soul Sister" versetzen einen daraufhin direkt nach Hawaii. Kein Wunder, dass es die Radiostationen nach dem langen Winter zurzeit rauf und runter spielen. Es ist ein Liebeslied und zugleich eine Hommage an Madonna, die in dem Lied auch namentlich erwähnt wird. Mit Widmungen hat es das Album, denn auch "I Got You" erinnert nicht nur an Sonny & Cher, sondern ist auch an "Black Water" der Dobbie Brothers angelehnt.

Mit Liebesgeständnissen hat es die Band. Ein besonders schönes kann man sich in "Parachute" anhören. Das Lied ist zwar verhältnismäßig kurz, drückt aber wunderbar aus, worauf es in einer Beziehung ankommt - für den anderen da zu sein und ihn aufzufangen, egal ob um einen die Welt zusammen bricht. Dem gleichen Thema widmet sich auch "Words", wenn auch etwas ruhiger und zurückhaltender. "If It's Love" macht Mut, dass zwei Menschen, die sich wirklich lieben, zusammen gehören und die Hoffnung nicht aufgeben dürfen. Dass es auch anders kommen kann, zeigt "This Ain't Goodbye". Herzzerreißend singt Pat Monahan davon, dass Liebe manchmal nicht ausreicht, um für immer zusammen zu bleiben. Die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mögen noch so schön sein, für eine gemeinsame Zukunft reichen diese jedoch nicht aus. Etwas derber wird es in "You Already Know", ein Lied vom Schlussmachen der anderen Art - wenn der eine Partner den anderen völlig runtergezogen hat, dass die Beendigung der Beziehung einem Befreiungsschlag gleicht. Passend dazu auch die sanfte Musik im Intro und die harten Schlagzeugbeats, Gitarrenriffs und der kräftige Gesang von Monahan, wenn der Text beginnt.

Mit "Brick by Brick" versucht man wenig später an das alte Erfolgsrezept anzuknüpfen. Eine Ballade voller Energie und mit einer stimmgewaltigen Bridge und einem anschwellenden Refrain bildet den Höhepunkt kurz vor Schluss. In diesem Lied zeigt sich sehr deutlich, dass Train durch den Zusammenhalt in der Band wieder auf dem Weg der Besserung ist und sich auch die Musik wieder dem annähert, wie es früher einmal war.

Es folgt "Breakfast in Bed", was völlig aus der Reihe fällt. Statt auf Klavier, Gitarre und Schlagzeug greift man hier auf Keyboard und die entsprechenden Soundeffekte zurück. Mit "Marry Me" kommt am Ende noch ein Song, den Monahan fast wie ein Gebet wiedergibt. Durch den Fokus auf den Gesang und eine Akkustikgitarre bekommt das Lied eine schöne Wirkung und ist somit ein gelungener Ausklang.

Ein bisschen weint man dem Erfolg von "Drops of Jupiter" wohl trotzdem noch nach. Nicht ohne Grund wird man sonst eine Liveversion der Ballade als Bonustrack auf das Album gepackt haben. Ich liebe dieses Lied, das gebe ich gerne zu, ein bisschen Wehmut ist aber schon dabei, dass die Band seitdem keinen so großen Erfolg mehr hatte. Ich würd's ihnen gönnen.

Fazit

Das Album insgesamt ist stimmig, voller Energie und Melodien, die der Stimme von Pat Monahan schmeicheln. Ob von der ersten Singleauskopplung "Hey Soul Sister" über das leicht folkige Titellied "Save me, San Francisco" bis hin zu dem schönen Liebesgeständnis in "Parachute", die Musik spielt sich direkt ins Ohr des Zuhörers. Abwechslungsreich und ein bisschen alternativ ist es und somit die perfekte Widmung an die zauberhafte Stadt an der Bay.

Anspieltipps

Save me, San Francisco

Hey, Soul Sister

Parachute

This Ain't Goodbye

Marry Me

Aristpage

The Official Train Site

MySpace-Profil

Tracks

1.Save me, San Francisco
2.Hey, Soul Sister
3.I Got You
4.Parachute
5.This Ain't Goodbye
6.If It's Love
7.You Already Know
8.Words
9.Brick by Brick
10.Breakfast in Bed
11.Marry Me
12.Drops of Jupiter (Live)

Catherine Bühnsack - myFanbase
27.04.2010

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