Bewertung
Hole

Nobody's Daughter

Mit "Nobody's Daughter" will Kurt Cobains Witwe Courtney Love endlich mal wieder musikalische Geschichte schreiben und nicht schon wieder peinliche Schlagzeilen machen. Das fünfte Studioalbum ihrer Band Hole soll sie wieder an den Rockhimmel zurückholen.

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Mit dem Opener, der den Namen des Albums trägt, werden sämtliche Erwartungen dieser Art erstmal enttäuscht. Er ist nicht der Knall, den man sich erhofft hat. Er ist solide, er ist 90er-Jahre-Riot-Grunge, aber er hat nicht das gewisse Etwas, das man so sehr schon am Anfang gebraucht hätte, so wie den Drink zum Beginn der Clubnacht.

Was "Nobody's Daughter" fehlt, macht "Skinny Little Bitch" wett. Dank seiner Kraftausdrücke kann man nicht nur gut zur Melodie abrocken, man kann sich auch vorstellen, wer mit dem Song gemeint sein könnte - Taylor Momsen, anyone? Immerhin hat sie gegen ihre 16-jährige "Kopie" ganz schön per Twitter gewettert...

Auch "Honey" ist so richtig schön wütend und passt somit gut zu einem Weiberabend mit anschließender Disko. Doch auch hier lässt sich die Innovation vermissen. Track vier, "Pacific Coast Highway", schlägt schön ruhige Töne an. Und es hätte so gut funktionieren können, Courtney Loves Stimme ist immerhin schon im richtigen Bereich – und dennoch denkt man sich, hätte sie sich mehr Mühe gegeben, dann klänge es authentischer. Das Leiden, das der Song vermitteln soll, es wird überschattet von diesem einen Gedanke.

Und endlich kommt dieser eine Song, den das Album so dringend braucht – "Samantha". Courtney singt wie ein weiblicher Pete Doherty, aber man vergisst, dass sie das schon vor dessen Volljährigkeit perfektioniert gehabt hat. "Samantha" ist unglaublich frisch und relaxt und macht Spaß.

Das Leid kommt dann auch durch. "Someone Else's Bed" startet lahm, steigert sich dann aber in einen großartigen Song, der lyrisch sowie stimmlich was zu bieten hat. Auch die Lyrics und Melodie von "Letter to God" können überzeugen.

Der Bonustrack "Never Go Hungry" ist ein schöner Abschluss: Ein wenig nackt, weniger übertrieben, wieder ein schöner Text. So endet ein Album mit Höhen und Tiefen – so, wie die Bandchefin selbst.

Fazit

"Play this recording very very loud please" heißt es im Booklet. Und ja, das macht es wohl aus. Vielleicht bringt es Hole nicht zurück an den Rockhimmel, aber Courtney Love hat damit ein Werk geschaffen, das eine neue Generation an jungen Mädchen inspirieren wird. Alleine die Bilder von ihr im Booklet und die anderen Zeichnungen dort werden Girls wie Tavi Gevinson – die ja kürzlich dank ihres Blogs "Style Rookie" das 90er Revival einläutete und bekannt ist, Courtney Love als Idol zu vergöttern - anstiften und dann, ja, vielleicht kommt dann doch die vermisste Riot-Girl-Bewegung zurück.

Anspieltipps

Skinny Little Bitch

Samantha

Someone Else's Bed

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HoleRock.net

Tracks

1.Nobody's Daughter
2.Skinny Little Bitch
3.Honey
4.Pacific Coast Highway
5.Samantha
6.Someone Else's Bed
7.For Once in Your Life
8.Letter to God
9.Loser Dust
10.How Dirty Gets Clean
11.Never Go Hungry (Bonus Track)

Simone Bauer - myFanbase
05.05.2010

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