Rainbow's End
Man hätte an dieser Stelle den Standardbeitrag für Rezensionen über Bohlen-Produktionen abbilden können, doch ich will es einmal anders machen. Denn eines ist doch klar, das neue Album von Mark Medlock soll genau zwei Ziele erfüllen: Ganz viel Geld einkassieren und den Leuten mit ein bis zwei Sommerhits die Sonne, den Strand und die Clubs auf Mallorca versüßen.
Und bereits bei der ersten Single und dem Opener des Albums "Real Love" kann ich mir tanzende, braun gebrannte Körper im Sonnenuntergang in Palma de Mallorca vorstellen. Der Song liefert mit seinem einfachen Refrain, den gängigen Keyboards und dem hippen Rhythmus genau das richtige Ambiente für einige Minuten der guten Laune unter Palmen. Ja, ich will nicht abstreiten, dass "Real Love" sogar einen Hauch von Fernweh ausdrückt. Wären nur alle Songs so durchdacht, wenn auch nicht gut, geschrieben worden, würde man am Ende des Artikel wirklich eine höhere Punktzahl lesen können. Doch leider können nur wenige Ideen der restlichen Songs, wenigstens im Konzert von Durchschnittsmusikern mitspielen.
Schuld daran hat am wenigsten der Interpret selbst. Warum sollte sich Mark Medlock als gut verdienende Marionette von Dieter Bohlen auch beschweren? Und im Gegensatz zu seinen Superstar-Kollegen kann ich Herrn Medlock etwas Sympathie abgewinnen, seiner Stimme ohnehin. Wären da nur nicht derartig furchtbare Lieder, wie "Back In My Arms", mit unglaublich bescheidener Instrumentalisierung, abgedroschener Melodie und dem bodenlos unverschämt katastrophalen Text. "This Love" versucht musikalisch auf "Real Love" aufzubauen und hätte durchaus auch Potential als zweite Single. Der Refrain passt ebenfalls perfekt auf das sonnendurchtränkte Backcover des Albums. Das ist okay, das kann man so durchgehen lassen. "Trouble" versucht es dann mit einem lahmen Blues, dem man immerhin positiv anmerken kann, dass nicht alle Songs dem selben Rezept folgen. Warum die Nummer allerdings so plakativ und einfallslos daherkommen muss, weiß wohl bloß der Produzent selbst.
Der musikalische und lyrische Tiefschlag wird dann von "If You Wanna Be Rich" abgegeben. Der Song hat mich ehrlich gesagt sprachlos sitzen lassen. Ich will gar nicht wissen wie lange dieses Stück schon auf einem alten Modern Talking B-Seiten-Tape gelagert haben muss. "Stay With You" passt da natürlich perfekt ins zeitliche Geschehen, lässt das Stück doch ganz unverschämt den "Sunshine Reggae" wieder auferstehen. Nachdem Medlock schon so einiges ertragen musste, wird er mit "Hungry For Your Love" auch noch richtig gedemütigt. Seine schöne Stimme muss er tatsächlich für ein Duett mit dem Klingelton-Hamster, bzw. einer grenzenlos gepitchten Stimme hergeben. "Maria Maria" lädt dann noch einmal zum Schunkeln ein, doch schon beim Refrain fällt wieder die bohleneske Resteverwertung auf. Man vergleiche Medlocks letzten Sommerhit "Summer Love" mit diesem Stück. Melodie nahezu identisch, lediglich das Tempo verschleppt.
Fazit
Armer Mark Medlock. So eine nette Stimme, über die aber leider sehr bescheidene Produzenten und Songwriter verfügen. Vielleicht aber auch nur ein einziger böser Mann. Naja, das ist ein anderes Thema. Leider konnte ich mein Versprechen aus der Einleitung nicht einhalten. Es geht einfach nicht. Wirklich nicht!
Anspieltipps
Real Love
This Is Love
Jerome Jerome
Artistpage
Tracks
1. | Real Love | |||
2. | Back In My Arms | |||
3. | Not Over | |||
4. | This Is Love | |||
5. | Trouble | |||
6. | If You Wanna Be Rich | |||
7. | Jerome Jerome | |||
8. | Stay With You | |||
9. | Hungry For Your Love | |||
10. | Maria Maria | |||
11. | Mr. Love |
Christian Finck - myFanbase
13.05.2010
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 30.04.2010Genre: Pop
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