Bewertung
Moke

The Long and Dangerous Sea

Anfangs haben Moke aus den Niederlanden nicht so sehr mit ihrer Musik, sondern eher mit ihrem prominenten Unterstützer Paul Weller auf sich aufmerksam gemacht. Nach etwas mehr als einem Jahr im Rampenlicht (nicht nur bühnentechnisch gesehen, auch von Modedesigner Karl Lagerfeld ließen sie sich nur zu gerne ablichten) sieht die Lage schon wieder anders aus.

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Auf Tour haben sie gelernt, ihren Sound besser einzuschätzen und einzusetzen – die große Erkenntnis war, dass "ein fetter Sound" unglaublich gut zu Moke passt. Soweit, so gut: Ein Orchester ins Studio gepackt, ein paar breite Synthieflächen fabriziert, ein paar große Britpop-Refrains geschrieben – fertig ist das stadiontaugliche, opulente zweite Studio-Album.

Selbstbewusster sind Moke seit ihrem Debüt "Shorland" also auf jeden Fall geworden, ihre Musik wirkt insgesamt stimmiger und abgeklärter. So wie die Mode aber auch eine große Rolle in ihrem Künstlerdasein spielt, so folgen sie leider auch sehr willig den musikalischen Trends: Ganz im Stil von Vorbildern wie den Editors werden die Songs auf einmal mit breiten Synthies aufgemotzt, die Gitarren in den Hintergrund gedrängt. Streicher findet man dafür ebenfalls zuhauf auf "The Long & Dangerous Sea", im gleichnamigen Titelsong schön tröstend und heimelig, in anderen Fällen wie "Lament" übertrieben und kitschig.

Mit diesen Stilmitteln gelingt es Bandleader Maginn, diesen monumentalen Sound zu schaffen, der sich erst in den Stadien so richtig entfalten wird. Ob es die Songs überhaupt wert sind, in großen Stadien gespielt zu werden, sei dahingestellt: Immer noch zu unspektakulär klingen sie trotz Orchester und Britpop-Anleihen, zu kalkuliert wirken sie, um tatsächlich etwas im Hörer auszulösen.

Wie schon beim Vorgänger (von dem ebenfalls ein paar Nummern in akustischer Version mit Streicher-Untermalung als Bonus-Tracks vertreten sind) tummeln sich unter einem Großteil von "okayen" Nummern lediglich ein paar Songs, von denen man sich wünscht, sie wiederzuhören: Neben dem warmherzigen Opener "The Long & Dangerous Sea" ist das vor allem das herrlich trashige "Switch", welches sich mit seinen billig klingenden Synthesizer-Elementen und der brummenden Gitarren natürlich wieder an der letzten Editors-Platte orientiert, aber viel zu sehr Spaß macht, um als störend empfunden zu werden.

Positiv hervorheben ist auf jeden Fall Sänger Maginns Stimme – mit ihrem angenehmen Klang macht sie zumindest ein bisschen von dem wieder wett, was die Songs missen lassen. Aber eben doch nicht alles: Wenn man sich nach dem Durchlauf eines Albums nur an zwei, drei Songs erinnern kann, sagt das leider auch so einiges aus.

Fazit

Auf ihrem zweiten Album wollten Moke einen stadiontauglichen Sound erschaffen und haben sich dazu an Synthie-Spielereien und einem Orchester bedient. Obwohl die Songs hymnisch, eingängig und noch immer "very british" sind, schaffen sie es abermals nicht über gutes, leicht ersetzbares Mittelmaß hinaus.

Anspieltipps

The Long And Dangerous Sea

Switch

Ghost

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MokeMusic.com

Tracks

1.The Long and Dangerous Sea
2.Switch
3.Love my Life
4.Black and Blue
5.Nobody's Listening
6.Window of Hope
7.Ghost
8.Terrible End
9.Heaven
10.Lament
11.Emigration Song(Bonus Track)
12.Last Chance(Bonus Track)
13.This Plan(Bonus Track)
14.Here Comes The Summer(Bonus Track)
15.The Long Way(Bonus Track)

Stephanie Stummer - myFanbase
15.05.2010

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