Lights

Meine Prophezeiungen im letzten Jahr haben sich nun auch bewahrheitet. Bereits die ersten beiden Singles des Debütalbums "Lights" haben Ellie Goulding hoch in die britischen Charts gebracht. Das bereits im März im Königreich veröffentlichte Album ging dann überraschend sogar auf Platz 1. Dabei ist die Blondine eigentlich kein Star. Wer Goulding einmal live erlebt hat, weiß was ich damit meine. Schüchtern versteckt sie sich hinter ihrer Gitarre oder dem Mikroständer. Nur selten wird sie laut, oder gar wüst, wenn sie pulsierend auf ihre Drums schlägt. Und ebenso klingt auch ihr Album. Der Großteil der Spielzeit klingt verträumt und vertraut. Irgendwie auch verspielt, was zum einen an der zarten und ungewohnten Stimme liegt, zum anderen aber auch am Soundmix aus 80s-Vibe und aktuellen Elektroklängen.

Der Opener "Guns And Horses" (dritte Single) beginnt mit Gitarre, Drums und kindlichem Glockenspiel, bis im Refrain durch Bass und Keyboards der Elektrofaktor ins Spiel kommt. Das klingt letztlich alles andere als einfallslos und erinnert am Ende nicht mehr an den zarten Beginn. Die Auskopplung "Starry Eyed" macht dagegen sofort Bekanntschaft mit den elektronischen Feinheiten. Der Refrain macht sofort süchtig und dank der tollen Stimme die Protagonistin noch interessanter, als es das leuchtende Artwork des Albums ohnehin schon macht.

Wer glaubt, es bei dieser musikalischen Vielfalt mit einer ebenso großen Vielfalt an Songwritern zu tun zu haben, irrt gewaltig. Goulding hat alle Songs selbst geschrieben. Darunter sind so großartige Stücke wie ihre Debütsingle "Under The Sheets", die jeden anspruchsvollen Tanzschuppen sofort zum beben bringen dürfte. Die große Coming-Of-Age-Romanze wird dann mit "The Writer" besungen, einer niedlichen und traumhaften Ballade, in der Ellie ihr ganzes gesangliches Talent zur Geltung bringt. Etwas Heimweh macht sich im toll aufgebauten Midtempo-Song "Wish I Stayed" deutlich. Erstaunlich was für tolle Songideen die junge Sängerin schon auf ihrem Debütalbum verwirklicht. Auch lyrisch scheint Ellie ein Naturtalent zu sein, wie der wundervolle Track "Your Biggest Mistake" mit schönen Zeilen beweist ("It's A Shame You Don't Know What You're Running From - Would Your Bones Have To Break And Your Lights Turn Off - Would It Take The End Of Time To Hear Your Heart's False Start?").

Was gibt es da noch zu kritisieren? Das Album ist zu kurz. Ich will mehr von Ellie hören. Zudem fehlt mit "Lights" einer der besten Songs der Sängerin auf dem Album. Ein flottes Stück am Ende hätte dem Album noch gut getan. Deshalb hat sich das Debütalbum von Ellie Goulding nicht ganz die Höchstwertung verdient.

Fazit

Das Album bewegt sich auf einem konstant hohen Niveau und wächst sogar von Durchlauf zu Durchlauf. "Lights" ist eines der besten Releases des ersten Halbjahres 2010 und die Künstlerin selbst schon jetzt eine der Persönlichkeiten in der neueren Musiklandschaft.

Anspieltipps

Guns And Horses

Starry Eyed

Under The Sheets

The Writer

Your Biggest Mistake

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EllieGoulding.co.uk

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