Bewertung
Dead Weather, The

Sea Of Cowards

Dieser Mann scheint Urlaub zu hassen: Jack White (The White Stripes) veröffentlicht mit seinem zweiten Nebenprojekt The Dead Weather die zweite Platte "Sea Of Cowards" – und hätte doch wohl eine Auszeit gebraucht, um sich das Ganze genauer zu überlegen.

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Mit dabei sind wieder Dean Fertita (Queens Of The Stone Age), Jack Lawrence (von Jacks ersten Nebenprojekt The Raconteurs) sowie Alison Mossharts von The Kills, die eigentlich für den Gesang zuständig sein sollte. White, der Multiinstrumentalist sitzt immerhin bei The Dead Weather eigentlich nur am Schlagzeug, dennoch kann er das Singen nicht lassen. Der Opener, "Blue Blood Blues", der mehr nach "I Love Rock'n'Roll" und AC/DC und dem Bond Soundtrack klingt, wird von ihm bestritten und hin und wieder darf Mossharts dann auch aufheulen.

"Hustle And Cuss", das ist dann schon zurückgenommener, aber immer noch zu aufgewühlt, um bluesig zu sein. Mossharts' Stimme ist verhallt und begleitet von einer nervenden Cowbell und so kann man immer noch keinen Zugang zu "Sea Of Cowards" finden.

"The Difference Between Us" klingt dann schon besser: Verspielte Elektroelemente, eine sexy Stimme von Mossharts, ein relaxtes Schlagzeug. "One day I'm happy and healthy, next day I'm ain't doing so well! " singt sie uns entgegen und ja, so scheint das Album im Großen und Ganzen zu sein.

"I'm Mad" scheint aus der Vergangenheit zu uns zu sprechen, mit verrücktem Gelächter, das sich zu einem göttlichen Gitarrensound mischt. Dennoch – eine tolle Melodie kann nicht über Whites Gesang hinwegtäuschen.

Bei "Die By The Drop" blenden die Stimmen Whites und Mossharts undefinierbar ineinander über, während eine starke Leadgitarre und ein elektrisches Gewabber den Song dennoch herausragen lassen.

Die Cowbells sind zurück, die verrückte Stimme auch. Dennoch ist "I Can't Hear You" gar nicht mal so schrecklich. Zum In-Trance-tanzen taugt es alle mal. Psychedelisch geht es weiter bei "Gasoline", doch auf eine gute Art und Weise.

Und dann der gute alte Rock'n'Roll: "No Horse", so simple der Text auch ist, hat eine super Gitarre, einen super Rhythmus. Schade, dass "Looking At The Invisible Man" die starke Linie verliert und sich wieder in alle Richtungen entwickelt. Gut, dass The Dead Weather den Rock'n'Roll mit stampfenden Drums wiederfinden bei "Jawbreaker".

"Old Mary" schließt "Sea Of Cowards" mit verschrobenem, wiederholendem Text ab, dafür aber mit einer traumhaften Melodie. Doch auch da schaffen sie es mit ordentlichem Gefrickel das Wohlgefühl zu zerstören.

Fazit

Auch, wenn "Sea Of Cowards" bisweilen überladen ist, wirkt es authentisch, wie aus einer anderen Zeit. Es wird zwar dem "Indie" in "Indie Supergroup" nicht gerecht, schafft es aber, nicht ganz so furchtbar zu sein, wie anfangs erwartet. Es ist aber nicht so genial, wie man es nach "Horehound" erwartet hat. Schade.

Anspieltipps

The Difference Between Us

No Horse

Jawbreaker

Artistpage

TheDeadWeather.com

Tracks

1.Blue Blood Blues
2.Hustle and Cuss
3.The Difference Between Us
4.I'm Mad
5.Die by the Drop
6.I Can't Hear You
7.Gasoline
8.No Horse
9.Looking at the Invisible Man
10.Jawbreaker
11.Old Mary

Simone Bauer - myFanbase
24.05.2010

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