Bewertung
Toni Braxton

Pulse

Im Jahre 1993 hat Toni Braxton ihr erstes Album auf den Markt gebracht und sich seitdem zu einer enorm erfolgreichen Künstlerin gemausert. Besonders in ihrem Heimatland, den USA, konnte sie zahlreiche Alben verkaufen und bereits sechs Grammys gewinnen. Nur in Deutschland hat es in den Charts bisher nur die Ballade "Un-Break My Heart" in die oberen Regionen geschafft und die letzte Top-Ten-Platzierung eines Albums ist auch schon lange her. Nach einigen privaten Problemen, fünf Jahre nach dem letzten Album, 17 Jahre nach dem ersten Album und zehn Jahre nach dem einzigen großen Hit in Deutschland versucht sie mit ihrem sechsten Album "Pulse" wieder zur Chartstürmerin zu werden.

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Man hat schon einige Male geglaubt, dass Toni Braxton den Anschluss verpasst hat, denn nach den erfolgreichen 90er Jahren ist sie trotz einiger Singleauskopplungen und zweier Alben wenn überhaupt durch Best-Of-Kompilation musikalisch in Erscheinung getreten, was gut und gerne fast schon wie ein Nachruf gewertet werden konnte. Das sind dann die idealen Voraussetzungen für einen Neustart, zumal der Name beinahe in Vergessenheit geraten ist bzw. junge Konsumenten überhaupt nicht wissen, wer diese Sängerin ist.

Mit "Pulse" hat Toni Braxton nun durchaus ein Album auf den Markt gebracht, mit dem sie sich rehabilitiert und so zurück meldet, dass ihr Name wieder ein Begriff ist. Dies ist aber auch ein Verdienst der Werbemaschinerie, denn das Album selbst ist nur wenig überzeugend. Es besticht vielmehr durch Mittelmaß und fehlende Innovation, sodass man bei einigen Songs gar nicht sicher ist, ob es sich dabei nicht um einen Song handelt, der es auf das Album von Beyoncé (zum Beispiel "Yesterday" oder "Lookin' At Me") oder Alicia Keys (zum Beispiel "Hands Tied" oder "Hero") nicht mehr geschafft hat (nennt man so was dann auch Zweitverwertung?). Es sieht also eher nicht so aus, als könnte sich Toni Braxton mit diesem Anlauf wieder ganz oben positionieren, sondern einfach nur verlauten lassen, dass sie noch dabei ist und auch noch Musik macht.

Nun ist ein Kauf dieses Albums nicht gleich Verschwendung, nur weil es keine Besonderheit darstellt. Es ist insgesamt durchaus gefällig. In den Balladen beweist Braxton, dass sie dafür die Stimme hat. Die schnelleren Nummern haben ebenfalls Ohrwurmpotenzial, gehen in der breiten Masse dieser Art aber schnell unter, weil die Abgrenzung zu den erfolgreichen Künstlern fehlt. Hier müssen die Radiosender einsetzen, um Singleauskopplungen entsprechend zu pushen. Immerhin nerven die Songs auch nach mehrmaligem Hören nicht, aber dadurch fallen sie immer noch nicht wirklich auf. Und der erste Eindruck, der eigentlich entscheidend ist, hinterlässt eher Langeweile als Begeisterung. Damit ist es eben alles nett, bestenfalls guter Durchschnitt. Da hilft auch eine gewisse Eleganz nur wenig, die durch das Cover und die Bookletgestaltung ausgestrahlt wird.

Fazit

Wenn dieses Album eine unbekannte Künsterin auf den Markt gebracht hätte, dann würde es wohl kaum wahrgenommen werden. So aber kann es sich durch die Erinnerung an bessere Zeiten sicherlich auf dem Markt profilieren, aber die heutigen Stars des Genre mit Sicherheit nicht verdrängen.

Anspieltipps

You Make My Heart

Lookin' At Me

Why Won't You Love Me

Artistpage

ToniBraxton.com

Tracks

1.Yesterday
2.Make My Heart
3.Hands Tied
4.Woman
5.If I Have to Wait
6.Lookin' At Me
7.Wardrobe
8.Hero
9.No Way
10.Pulse
11.Why Won't You Love Me

Emil Groth - myFanbase
02.06.2010

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