Exile On Main Street (Remastered)
Mai 1972: Die Rolling Stones veröffentlichen nach ihrem bis dato größtem Erfolg, "Sticky Fingers", "Exile On Main Street". Mai 2010: Die Rolling Stones veröffentlichen eine remastered Version. Und da es mit Neuauflagen schwierig ist, legen sie zehn mehr oder wenig frische Songs dazu. Eine Fehlentscheidung ist das alles trotzdem nicht.
"Rocks Off" macht seinen Namen alle Ehre. Dass Mick Jagger das Album mit "Oh Yeah" beginnt, hat ja sicherlich auch seinen Grund gehabt. Und so hat uns "Exile On Main Street" schon von Anfang an täuscht aber etwas vor, was dann gar nicht kommt. Denn "Rip This Joint" ist zu punkig für die Rolling Stones, während "Shake Your Hips" absackt und sich verkünstelt, dank Saloon-Stimmung.
"Casino Boogie" klingt nach Mississippi, "Tumbling Dice" verwehrt einem auch nicht die Gedanken an Südstaatenpartys. Kein Wunder, dass die Rolling Stones mit diesen Songs die Götter des weißen Blues wurden.
Und während bekannte Songs vorüber plätschern zum Beispiel das für die Bürgerrechtlerin Angela Davis geschriebene "Sweet Black Angel" , lohnt es sich, das Booklet durchzublättern. Denn erst dann versteht man so richtig, was damals los war, als "Exile On Main Street" erstveröffentlicht wurde. Warum die Leute so überrascht und schockiert waren. Das Album schien auf einer endlosen Party entstanden zu sein genau weiß man es nicht, erinnern konnte sich ja keiner. Schwarzweiß Fotos mit meistens nackten Rolling Stones Mitglieder beim Rauchen, Trinken, Musizieren, geben uns eine Vorstellung von dem, was damals los war.
Zu "Loving Cup" finden wir auf CD zwei einen alternativen Take. Der klingt nackter, die Stimme Jaggers noch eindringlicher. Dennoch: Das Original eignet sich dann immer noch am besten für laue Sommernächte, Hippie-get-togethers mit Love and Peace. Auch zu "Soul Survivor" findet sich ein alternativer Take auf der zweiten CD, auch, wenn es den vielleicht gar nicht gebraucht hätte. Hier spielen die Rolling Stones das, was sie auf "Sympathy For The Devil" fortsetzen werden. Lediglich die Platzierung ist besser gelungen gleich nach "Loving Cup".
"Shine A Light" ist ein großes Highlight von "Exile On Main Street" mit einem schweren Piano, das fast ohne Schnickschnack auskommt.
Die Bonus-CD beginnt mit bluesigen Gitarrentönen und rhythmischen Drums. Mick Jagger singt uns in "Pass The Wine (Sophia Loren)" ein Credo entgegen, das auch heute noch gilt - "Alive and kickin'!" und alle singen mit. Song Nummer zwei, "Plundered My Soul", ist dafür eher enttäuschend. Es klingt wie ein guter Aroesmith-Song, nicht aber wie ein guter Rolling-Stones-Song.
"I'm Not Signifying" macht es wieder gut mit einem tollen Klavier, das mit Mick Jaggers Stimme duettiert. Nach einer kleinen, schönen Ewigkeit duellieren sich dann aber ein ruhiges Schlagzeug, eine gequälte Bluesgitarre und Bläser. Das Chaos versinnbildlicht aber gut, was "Exile On Main Street" bedeutet: Ein Durcheinander der Musik aus aller Welt und deswegen ist es ja so einzigartig.
"Following The River" überzeugt schon alleine durch den Gospelchor. Die Gospeltöne sind zwar auf "Exile On Main Street" allgegenwärtig, doch nur bei "Following The River" werten sie einen bereits guten Song auf. Ein Song, der sonst nur ruhig und spirituell wäre, so ist er aber gerade zu erleuchtend. Schwungvoll geht's mit "Dancing In The Light" weiter.
"Good Time Women" ist fröhlich genug, um dazu sorgenlos zu tanzen. Auch "Title 5" steht im krassen Gegensatz zu allen anderen Songs in der Sammlung endlich schnell, rock'n'rollig. Das Sahnehäubchen obendrauf.
Fazit
Auch, wenn man "Exile On Main Street" aus irgendwelchen Gründen schon besitzt beispielsweise vom Papa geerbt oder auf den Flohmarkt günstig erstanden lohnt es sich, den Plattenladen des Vertrauens aufzusuchen und das vorliegende Album zu kaufen. Die zehn zusätzlichen Tracks komplettieren das Meisterwerk und sollten nicht versäumt werden! (Für jeden Rolling-Stones-Fan ist der Kauf dieser CD sowieso ein Muss!)
Anspieltipps
Rocks Off
Shine A Light
Loving Cup Alternate Take
Title 5
Artistpage
Tracks
CD 1 | 1. | 14.04.2010 | ||
2. | Rip This Joint | |||
3. | Shake Your Hips | |||
4. | Casino Boogie | |||
5. | Tumbling Dice | |||
6. | Sweet Virgina | |||
7. | Torn and Frayed | |||
8. | Sweet Black Angel | |||
9. | Loving Cup | |||
10. | Happy | |||
11. | Turd on the Run | |||
12. | Ventilator Blues | |||
13. | I Just Want to See His Face | |||
14. | Let It Loose | |||
15. | All Down The Line | |||
16. | Stop Breaking Down | |||
17. | Shine a Light | |||
18. | Soul Survivor | |||
CD 2 | 1. | Pass the Wine (Sophia Loren) | ||
2. | Plundered My Soul | |||
3. | I'm Not Signifying | |||
4. | Following the River | |||
5. | Dancing in the Light | |||
6. | So Divine (Aladdin Story) | |||
7. | Loving Cup | (Alternate take) | ||
8. | Soul Survivor | (Alternate take) | ||
9. | Good Time Women | |||
10. | Title 5 |
Simone Bauer - myFanbase
03.06.2010
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (US): 18.05.2010Veröffentlichungsdatum (DE): 14.05.2010
Genre: Rock
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