To the Sea
Jack Johnson ist seinem fast durchgehend regelmäßigen Zweijahresrythmus treu geblieben und veröffentlichte im Mai 2010 – zwei Jahre nach "Sleep Through the Static" (2008), fünf Jahre nach "In Between Dreams" (2005), sieben Jahre nach "On and On" (2003) und neun Jahre nach "Brushfires Fairytales" (2001) – sein fünftes Studioalbum. Mai, das heißt kurz vor der Sommersaison. Ein taktisch sehr kluger Schachzug, denn wie nicht anders erwartet, hält auch mit "To the Sea" der Sommer Einzug im heimischen CD-Player.
Bösen Zugen behaupten ja, bei Jack Johnson klinge alles gleich. Jack Johnson hat dazu nicht mehr zu sagen als: Stimmt eigentlich. Und zugegeben, für seine außerordentliche klangliche Vielfalt ist Johnson nicht unbedingt bekannt. Doch solange es ein Musiker schafft, Song für Song und Album für Album einen wohlklingenden Mikrokosmos zu kreieren, in dem sich für jeden Hörer das warme Gefühl von Sonne, Strand und Hängematte entfaltet, dann ist das auch völlig egal. Jack Johnson erhebt ja auch keinen Anspruch darauf, die Musik mit seinen Songs neu zu erfinden.
Und jemand wie Jack Johnson hat es auch einfach nicht nötig, sich auf den Kopf zu stellen, um eine möglichst breite Palette an Melodien abzuliefern. Das erwarten seine Fans auch gar nicht. Sie erwarten das Johnsonsche Gute-Laune-Feeling und bekommen es mit "To the Sea" auch. Schon die ersten fünf Sekunden des Eingangsliedes "You and Your Heart", in denen ein rythmisches Gitarreschrubben zu hören ist, stimmen ein auf die kommende Dreiviertelstunde schöner Wohlfühlmusik. Mit mehr E-Gitarre als sonst, aber mit der gleichen Mischung aus Reggae, Acoustic und Pop geht ein Lied sanft in das andere über: "To the Sea" ist ein klassischer Jack-Johnson-Song, erfrischend fetzig ist hingegen "At Or with Me", in dem erstmals das Klavier zum Einsatz kommt, und "When I Look Up" ist einer von Johnsons wunderschönen, träumerischen Einminütern, die einem die Palmen und den Sonnenuntergang am Meer direkt vor die Haustür zu transportieren scheinen.
Fröhlich weiter geht es mit "From the Clouds", das von dem wunderbaren "My Little Girl" abgelöst wird. Hier beweist Johnson erneut nicht nur sein Händchen für zauberhafte Songtexte, sondern auch seine Fähigkeit, nur mit seiner Gitarre und seiner Stimme ausgerüstet, die schönsten Lieder zu kreieren. Ganz schlicht, ganz einfach und doch absolut herausragend. Die gedankenverlorene Stimmung schwenkt wieder über in gute Laune, als "Turn Your Love" beginnt, bei dem Johnson von der schönen Stimme Paula Fugas begleitet wird.
Bei "The Upsetter" ist dann wieder der Fuß gefragt, der umweigerlich mitwippt, wenn das Lied anfängt. Kokusnüsse und Sonnenbrille rausholen und vom Strand träumen. Das ist auch problemlos möglich bei "Red Wine, Mistakes, Mythology", das nicht nur einen interessanten Titel hat, sondern auch zu den vergnügtesten Songs der Platte zählt. Also einfach mal einen Rotwein aufmachen und genießen, denn langsam neigt sich "To the Sea" leider auch schon wieder dem Ende zu: "Pictures of People Taking Pictures" führt die Leichtigkeit weiter, die sich seit der Mitte des Albums ausgebreitet hat, und diese wird dann mit "Anything but the Truth" in ein wohliges, idyllisches Gefühl von Zufriedenheit umgewandelt.
Passend zur Thematik des Albums und zu Jack Johnsons großer Liebe, dem Meer, endet "To the Sea" schließlich mit dem Lied "Only the Ocean", das als Abschluss perfekt geeignet ist. Es strahlt eine gewisse Melancholie aus, ein Gefühl von Abschied, doch gleichzeitig auch die Hoffnung, dass dies nicht das Ende ist. Hoffentlich. Denn musikalische Varietät hin oder her: Jack Johnson ist und bleibt der Surferkerl mit der Gitarre, dessen Lieder stets ein Sommerfeeling in die Bude zaubern, egal wieviel Grad es draußen hat.
Fazit
Ohne großes Herumdoktern an seiner Musik sind Jack Johnson wieder 13 wunderbare neue Lieder gelungen, die die Sonne im Herz aufgehen lassen. Johnson ist seinem Stil zum Glück treu geblieben und gibt uns mit "To the Sea" ein weiteres Album, bei dem man gerne immer wieder auf Play drückt.
Anspieltipps
When I Look Up
My Little Girl
Turn Your Love
Only the Ocean
Artistpage
Tracks
1. | You and Your Heart | |||
2. | To the Sea | |||
3. | No Good With Faces | |||
4. | At Or with Me | |||
5. | When I Look Up | |||
6. | From the Clouds | |||
7. | My Little Girl | |||
8. | Turn Your Love | |||
9. | The Upsetter | |||
10. | Red Wine, Mistakes, Mythology | |||
11. | Pictures of People Taking Pictures | |||
12. | Anything but the Truth | |||
13. | Only the Ocean |
Maria Gruber - myFanbase
04.06.2010
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (US): 26.05.2010Veröffentlichungsdatum (DE): 28.05.2010
Genre: Singer-Songwriter, Pop, Akustik
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