Better Days
Wenn ein waschechter Südafrikaner seine neue Platte am 11. Juni 2010 auf den Markt zu werfen gedenkt, ist das erstens kein Zufall. Und zweitens drängt es sich und er uns nahezu auf, ihn in einem Atemzug mit der FIFA WM zu nennen. Nur noch wenige Tage: die Vorfreude auf letztere nimmt hierzulande Fahrt auf. Neben dem runden Leder - mittlerweile Plastik - scheint es kaum etwas zu geben, das die Menschen dieser Erde so in ihren Bann ziehen und friedlich vereinen kann. Brendan Adams könnte das vielleicht anders sehen: die Liebe zur Musik.
Ohrenbetäubend, wie sie nunmal sind, wäre es ein wahrer Jammer, würde Südafrika der Welt klangtechnisch ausschließlich mit ihren Vuvuzelas in mehr oder minder nervtötender Erinnerung bleiben. Kommen wir doch erstmals mit dem Volksinstrument mehr oder minder freiwillig in Kontakt. Um dem entgegenzuwirken, dürfen einige lokale Acts bei der WM-Eröffnungsfeier ihre Heimat repräsentieren: unter anderem The Parlotones. Das Quartett aus Johannesburg war neben Dear Reader in den letzten Jahren der eigentlich einzige Export aus Südafrika, der auch deutsche Ohren erreichte.
Dass Brendan Adams an dieser Stelle nicht als Dritter im Bunde zu nennen ist, scheint ob der Tatsache, dass "Better Days" bereits sein drittes Album ist, zurecht verwunderlich. Hiesigen Widrigkeiten zum Trotz rettete er seine musikalische Leidenschaft durch den südafrikanischen Alltag, der vielerorts von Kriminalität und Skrupellosigkeit, Armut und Angst geprägt ist. Umso erstaunlicher oder eben nicht: Genau danach klingt "Better Days" eben nicht. Seine erste Gitarre war ein gemeinschaftliches Geschenk seiner Tanten; sie sahen in ihm ein Talent. Dass Familienangehörige jedoch oft und gerne dazu neigen, das musikalische Vermögen der Kleinen wohlwollend zu überschätzen, ist bekannt. In Brendan Adams' Fall hingegen sollten sich die Tanten diesen Vorwurf nicht gefallen lassen müssen: die Investition war eine gute. Der Mann, der auf dem Cover seiner neuen Platte Ähnlichkeiten mit Lenny Kravitz aufweist, klingt wie ein folkiger Jack Johnson. Der sein Surfbrett verlässt und so manches Mal seine Gitarre aus der Hand legt, um sie auch mal gegen eine Mundharmonika zu tauschen.
Fazit
Orgel, Klavier, Glockenspiel, allerlei Percussion: Brendan Adams tobt sich aus. Er und seine Leute machen Musik, genauso bunt wie das Land, in dem er lebt. In dem er trotz allem gerne lebt, wenn auch vermutlich lieber am Tage als bei Nacht. Er wird nicht müde zu betonen, wie lebenswert das Leben ist - egal, auf welchem Fleck der Erde man per Zufall gelandet ist. Dass es immer weiter geht und eigentlich nur besser werden kann; immer besser. Glaube, Liebe, Hoffnung: Brendan Adams trägt Sonne im Herzen und setzt sie uns ins Ohr.
Anspieltipps
Better Days
You're The Best
No Taxi
Sunset
Any Other Way
Artistpage
Tracks
1. | Better Days | |||
2. | It's Not Over Now | |||
3. | You're The Best | |||
4. | No Taxi | |||
5. | People With No Name | |||
6. | Sunny Days Up Ahead | |||
7. | Life's A Dream | |||
8. | Winter Words | |||
9. | Sunset | |||
10. | Little Star | |||
11. | Any Other Way |
Aljana Pellny - myFanbase
08.06.2010
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 11.06.2010Genre: Soul, Jazz, Independent, Experimental, Diverse
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