Bewertung
Gaslight Anthem, The

American Slang

The Gaslight Anthem war eine der Bands 2009, die mit ihrem zweiten Album "The '59 Sound" alle aus den Socken kippen hat lassen. Nun legen die vier Burschen aus New Jersey auch schon nach.

Foto: Copyright: SideOneDummy Records
© SideOneDummy Records

"American Slang", zugleich der Titel des zweiten Albums, ist ein schöner Opener. So, als würde man auf der Brooklyn Bridge dem Sonnenaufgang entgegenfahren. Schon beim ersten Song wird klar, dass das Album sein Cover widerspiegelt: Großstädte, Roadtrips, Gemütlichkeit, Einsamkeit und zugleich das aufregende Leben (auf dem Cover dargestellt auf verschiedenen Fotografien). Das nachfolgende "Stay Lucky" klingt schön punkig, aber mehr nach dem Geschmack von The Ramones und weniger nach dem Stil der Sex Pistols. Diese Poliertheit ist aber auf keinem Fall schlimm, sondern macht Lust auf mehr. Leider kann das "Bring It On" nicht bieten.

"The Diamond Church Street Choir" sorgt für Abwechslung, was Song Nummero drei, "Bring It On", mit seinem Einheitsbrei leider nicht geschafft hat. Chöre, Rock'n'Roll, das volle Programm – das ruft einem dann auch in Erinnerung, dass Sänger Brian Fallon eigentlich keine dieser typischen Stadion-Nickelback-Stimmen hat. Bezeichnenderweise ist das Album Platte des Monats beim Rolling Stone, nicht beim Musikexpress! Und das weckt wieder die Indie-Freude an The Gaslight Anthem. "The Queen of Lower Chelsea" hat einen wunderschönen 60er-Jahre-Anspruch. Dessen Lyrics sind so direkt, so ins Herz. Das darauffolgende "Orphans" hingegen legt so sehr los und scheint so viele Bedeutungen zu haben, dass es einen auch sofort mitnimmt.

"The Boxer" hat den Geist des ersten Albums in sich, deswegen ist es leichter, das richtige Gefühl für den Song zu finden. In "Old Haunts" ("Oh cherry bomb, you are a mystery, exploding sparkling, quiet nights") zeigen The Gaslight Anthem sich weniger stark instrumentiert, nackter. "The Spirit of Jazz" wird seinem Titel natürlich nicht gerecht, anstatt jazzig wird es lockerleicht. "We Did It When We Were So Young" ist melodramatisch, ein schönes Ende für ein schönes Album. Wie die letzten Meter nach Hause nach einem aufregendem Trip.

Fazit

The Gaslight Anthem sind eine hervorragende Liveband. Das Feeling der Songs kommt dementsprechend im Studio nicht so gut rüber, dennoch ist ihnen mit "American Slang" eine sehr gute Platte gelungen, dessen Gitarren und Texte vor allem nach den ersten zehn Minuten stärker und stärker werden und uns diesen Sommer noch lange begleiten werden.

Anspieltipps

The Queen of Lower Chelsea

Orphans

Old Haunts

Artistpage

GaslightAnthem.com

Tracks

1.American Slang
2.Stay Lucky
3.Bring It On
4.The Diamond Church Street Choir
5.The Queen of Lower Chelsea
6.Orphans
7.Boxer
8.Old Haunts
9.The Spirit of Jazz
10.We Did It When We Were Young

Simone Bauer - myFanbase
18.06.2010

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